Es ist ein Luxus seine eigene Toilette im Wohnmobil an Bord zu haben. Denkt man doch oft mit Grauen an verschmutzte WCs auf Camping- oder Rastplätzen. Und die Möglichkeit sich hinter einem Busch zu erleichtern lässt nicht jedermanns Herz höher schlagen. Damit du bei der Wahl der passenden Campingtoilette ins Schwarze triffst, zeigen wir dir hier, welche Möglichkeiten es gibt und welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Klolösungen haben.
Stilles Örtchen fast wie Zuhause
Egal wie man am liebsten campt, ob komfortabel mit Wohnmobil oder Wohnwagen oder etwas einfacher mit Zelt – erleichtern muss sich jeder irgendwann. Ich persönlich nutze dann am liebsten mein eigenes Klo. Doch gerade, wenn man nicht viel Platz hat, dann sind es nur noch eine Handvoll Lösungen, welche als Toilette fürs Wohnmobil infrage kommen. Wir möchten gerade Anfängern mit diesem Beitrag zeigen, welche Klos es beim Campen gibt und welche Vor- oder auch Nachteile diese jeweils haben.
Welche Campingtoiletten gibt es?
Auch für das stille Örtchen im Womo gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Manche haben eine Trockentoilette, andere eine tragbare Variante. Hier zeigen wir dir, welche Toilettenlösungen es gibt.
- Trockentoilette
- Trenntoilette
- Tragbare WCs als Notfallklo
- Zerhacker-Toilette
- Vakuumtoilette
- Kassettentoilette (mit und ohne SOG)
- Verbrennungstoilette
Die Trockentoilette oder auch Trockentrenntoilette
Die Funktionsweise ist ziemlich einfach. Du hast einen normalen Klositz unter dem sich einerseits ein Eimer (inkl. Tüte darin) befindet und einen Einsatz im vorderen Teil. Festes und Flüssiges werden hier getrennt gesammelt. Der Urin wird in einen Kanister weitergeleitet und die festen Stoffe landen im Eimer.
Mit z. B. Sägespänen kannst du das feste Material abdecken, wodurch es austrocknet. Um eine Geruchsbildung zu vermeiden, baust du einen Lüfter ein. Der transportiert die schlechte Luft einfach nach draußen. Den Urin im Kanister kannst du bei Entsorgungsstationen oder in einem normalen WC entleeren. Die Tüte mit den festen Rückständen wird einfach zugebunden und im Hausmüll entsorgt. Es gibt die Trockentoilette fertig zu kaufen oder alternativ baut man sie selber, wie du in unserem Beitrag über die Trockentoilette im Wohnmobil nachlesen kannst.
- Vorteile: einfache Entsorgung, kein Wasser nötig, keine Gerüche, keine chemischen Zusätze, längere Entsorgungsintervalle.
- Nachteile: erhöhter Platzbedarf der Campingtoilette, was bei kleinen Wohnmobilen schwierig sein könnte.
Klo ohne Wasserverbrauch
Unser Partner “Meine Trenntoilette” hat verschiedenste Lösungen für die Trockentoilette im Angebot.
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Die Nature’s Head Trenntoilette
Dieses Klo funktioniert prinzipiell wie die Trockentoilette. Der einzige Unterschied, es wird mit Kokosfasern gearbeitet. Es gibt eine Kurbel, mit der man seine festen Stoffe quasi mit den Kokosfasern vermischt und damit die Kompostierung vorantreibt. Des Weiteren ist ein Lüfter angeschlossen, der die Hinterlassenschaften austrocknet. Dadurch bleiben am Ende nur krümelige, schon fast erdige Rückstände, die ebenfalls über den Hausmüll entsorgt oder sogar kompostiert werden können. Der Urinbehälter ist direkt an die Trenntoilette angeschlossen.
- Vorteile: kein Wasserverbrauch, einfache Entsorgung, keine Gerüche, keine Chemie, muss länger nicht entsorgt werden.
- Nachteile: der Urinkanister ist mit 8,3 l relativ klein und muss so alle 2-3 Tage entleert werden, relativ hoher Anschaffungspreis.
Die Nature’s Head
Unser Partner “Meine Trenntoilette” hat verschiedenste Lösungen für die Trockentoilette im Angebot u. a. auch die Nature’s Head, die mittlerweile in vielen Wohnmobilen eingebaut wurde.
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Tragbare Campingklos
Eine oft verwendete Lösung sind mobile Campingtoiletten. Hier handelt es sich um eine tragbare Variante, die mithilfe zwei kleiner Bodenbefestigungen montiert werden kann. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen und Größen. Je nachdem hält sie dann für 3-4 Tage und braucht, wie eine klassische Kassettentoilette auch, chemische Zusätze. Diese braucht man einerseits für den Tank und andererseits für das Spülwasser.
- Vorteile: Preis, einfach zu montieren, platzsparend.
- Nachteile: muss oft entleert werden, chemische Zusätze nötig.
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Zerhacker-Toilette
Im Prinzip funktioniert sie ganz einfach. Das, was im WC landet, wird quasi in kleine Teilchen zerhackt, bevor es in den Fäkalientank oder die Kassette gelangt. Dementsprechend ist der Inhalt dann nur noch flüssig. Entsorgt wird ganz normal an Entsorgungsstationen.
Allerdings sei gesagt, dass die Zerhacker Toilette relativ viel Spülwasser benötigt. Dafür hat sie eine Keramikschüssel, wie man es von zu Hause kennt.
- Vorteile: leichtere Entsorgung, mit großem Fäkalientank verlängern sich die Entsorgungsintervalle, Gefühl einer richtigen Kloschüssel, keine Chemie, muss nicht direkt über dem Fäkalientank montiert werden.
- Nachteile: erhöhter Wasserverbrauch, Anschaffungspreis, Gewicht.
Vakuumtoilette
Diese Variante kennen viele sicher aus Flugzeugen oder Zügen. Das Prinzip ist, dass die Hinterlassenschaften nicht weggespült, sondern abgesaugt werden. Das hat den großen Vorteil, dass man lediglich zum Nachspülen der Kloschüssel Wasser braucht. Allerdings ist Strom nötig, damit der Vakuumgenerator funktioniert. Dieser braucht jedoch lediglich 6 Ampere. Doch auch hier ist der Preis nicht ganz ohne.
- Vorteile: geringerer Wasserverbrauch, Toilette muss nicht direkt am Fäkalientank montiert werden, keine Chemie, “echtes Toilettengefühl”.
- Nachteile: wird mit Strom betrieben, Anschaffungskosten.
Kassettentoilette
Eine der bekanntesten Campingtoiletten, die standardmäßig in nahezu jedem Wohnmobil oder Wohnwagen verbaut ist. Eine Spültoilette aus Kunststoff, wo die Hinterlassenschaften in einer Kassette gesammelt werden. Diese Kassette ist von außen zu entnehmen und dann an passenden Entsorgungsstationen zu entleeren. Für die Verwendung sind jedoch Chemiezusätze nötig. Außer man hat einen SOG, dann kann man sich diese Zusätze sparen, da es durch die Absaugung zu keinen schlechten Gerüchen kommt. Allerdings ist das Entleeren der Kassettentoilette keine angenehme Angelegenheit.
Viele nutzen Essig, Schmierseife, Weichspüler o. ä., um auf die Zusätze verzichten zu können. Für die Gummidichtungen ist dies nicht gerade unproblematisch.
- Vorteile: platzsparend, günstig, oft schon standardmäßig verbaut.
- Nachteile: kurze Entsorgungsintervalle, mit Chemie (ohne SOG)
Nutzt du selbstauflösendes Klopapier für die Chemietoilette? Wir sagen dir, warum unserer Meinung nach kein spezielles Camping-Toilettenpapier nötig ist.
Verbrennungstoilette
Das ist wohl die teuerste und zugleich auch praktischste Variante in unserer Liste der Campingtoiletten. In Norwegen sind sie standardmäßig bereits in vielen Campern verbaut und auch hier erfreuen sie sich immer größerer Beliebtheit. Dieses Klo benötigt kein Wasser und die Hinterlassenschaften werden bei über 600 °C zu Asche verbrannt.
Natürlich ist dafür ein Anschluss an Strom notwendig. Alternativ gibt es auch ein Modell, dass mit Gas betrieben werden kann.
Da bei der Verbrennungstoilette sehr viel Luft angesaugt wird, sollte man ein Modell wählen, das die Außenluft ansaugt und nicht die Raumluft, damit das Raumklima nicht verändert wird. Der bekannteste Hersteller für diese Toilette ist wohl Cinderella. Obgleich diese sanitäre Einrichtung Weißgott kein Schnäppchen ist.
- Vorteile: Handhabung, kein Spülwasser nötig, Entsorgung einfach, da nur Asche übrig bleibt, keine Chemie.
- Nachteile: hoher Preis, Betrieb mit Strom oder Gas, der Einbau sollte dem Fachmann überlassen werden.
Notfallklo fürs Zelten
Ein WC im Wohnmobil ist die eine Sache, doch wie sieht es beim Zelten aus? Wenn du gerne mit dem Zelt in der freien Natur unterwegs bist, kannst du einerseits natürlich hinter einen Busch gehen. Allerdings solltest du bedenken, dass es 1-2 Monate dauern kann, bis feste Hinterlassenschaften in der Natur verrottet sind. Dementsprechend könnt es bei einem frequentierten Platz für die nachfolgenden Zeltfreunde nicht gerade angenehm werden. Deswegen zeigen wir dir hier ein paar alternative Lösungen fürs Campen in der Natur.
Eimer-Toilette für den Notfall
Dieser WC-Ersatz ist genau das, was der Name sagt. Ein Eimer mit Klobrille, der eine Plastiktüte beinhaltet. Der Deckel schließt geruchsdicht ab und man kann sie einfach überall mitnehmen. Das man die Tüte nicht einfach draußen entsorgt, muss sicherlich nicht extra erwähnt werden. Ab damit in den Hausmüll und gut ist. Und zur Not kann sie auch als Mülleimer umfunktioniert werden.
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Faltbare Campingtoilette
Diese funktioniert ähnlich, wie die Eimertoilette, mit dem Unterschied, dass man sie falten und somit extrem platzsparend verstauen kann. Allerdings kostet sie auch etwas mehr. Wenn du allerdings nicht mit dem Auto unterwegs bist, dann kann sie eine tolle Möglichkeit sein, ohne viel Platz zu verschwenden oder mit einem Eimer in der Hand rumlaufen zu müssen.
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Mini-Campingtoilette
Eine weitere Möglichkeit für ein Campingklo ist die Trelino, dabei handelt es sich um eine extra kleine Trockentoilette, die sogar in den kleinsten Van passt. Damit ist sie auch eine gute Lösung fürs Zelten, da sie wenig Platz in Anspruch nimmt und zusätzlich als Sitz fungieren könnte.
Die Mini-Trockentoilette
Unser Partner “Meine Trenntoilette” hat verschiedenste Lösungen für die Trockentoilette im Angebot u. a. auch die Trelino, welche mit Sicherheit die Kleinste ihrer Art ist.
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Entscheidungshilfe: Welche Toilette fürs Wohnmobil?
Nun haben wir ganz unterschiedliche Möglichkeiten aufgezeigt, die als Toilette im Wohnmobil oder beim Zelten infrage kommen. Damit du die Richtige findest, haben wir hier ein paar Fragen für dich, die du dir vor dem Kauf stellen solltest.
- Wie viel Geld kannst und willst du für eine Campingtoilette ausgeben?
- Stehst du oft frei und möchtest deswegen möglichst lang autark sein oder kannst du alle paar Tage entsorgen?
- Wie viel Platz hast du in deinem Sanitärbereich?
- Kannst du einen Fäkalientank unter dem Wohnmobil anbringen und hast du bedacht, dass der Inhalt bei sehr kalten Temperaturen einfrieren könnte, wenn der Festtank nicht extra beheizt wird?
Wir haben uns aus praktischen Gründen für die Trockentoilette entschieden. Wir haben sie selbst gebaut und kommen damit super zurecht. Sowohl bei kühlen, als auch bei heißen Temperaturen über 40 Grad haben wir keine Gerüche im Wohnmobil. Wer mehr Geld in die Hand nehmen kann und will, der sollte ernsthaft über die Verbrennungstoilette nachdenken. Die Kombination aus Komfort und Entsorgung ist bei diesem Modell einfach ideal.
Beitrag erstellt: 27.06.2017
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14 Kommentare für “Campingklo: Welche Toilette fürs Wohnmobil?”
Robby
Hey Willi,
ich habe den Link soeben ausprobiert und er funktioniert. Vielleicht magst du es noch mal probieren. 🙂
Viele liebe Grüße,
Robby
P.S. Die Anleitung für den Bau der Trockentoilette findest du dann bei uns unter https://campofant.com/trockentoilette-wohnmobil/
Baumgartner Willi
Hey, interssanter Artikel! Ich bin gerade dabei einen Kastenwagen wohnlich zu gestalten und möchte auch ein Trenn-Trocken-Klo einbauen. Mein Problem: wo bekomme ich die Teile her? Die angegebene http://www.wohnwagon.at Adresse ist ancheinend tot. Gibt es alternative Quellen in Österreich? mfg Baumgartner
Simone Beyer
Hallo Freunde des Reise-Lebens,
schon auf eurer Seite zu lesen, speziell über Trockenklo-Selbstbau hat mich inspiriert. Ich bin jetzt zum 2. mal über Winter in Spanien unterwegs und werde mir auf jeden Fall in mein Womo ein solches Klo einbauen.Mal sehn ob ich es schaffe kostengünstiger zu sein als der Selbstbausatz der Freunde aus Österreich.
Danke für eure informative und schön gemachte Seite.
Simone
Stefan
Hallo Nina,
auf welche Toilette beziehst du dich?
Liebe Grüße
Stefan
nina
was vll erwähnenswert ist, wie bekommt man die toilette sauber, ohne wasser/spülung, wenn was daneben geht?
Andreas
Ganz vielen Dank, Euren Beitrag fand ich ausgesprochen klasse! Vielen Dank dafür. Ich bin fest entschlossen unseren Kasten auf Trenntoilette umzubauen und habe mich für ein ähnliches System entschieden. Bei uns wird es ein Kildwick Einsatz mit einem Global Forty 3 Deckel. Großartig finde ich das Ihr so offen mit diesem Thema umgeht und eure Erfahrung teilt. Allerbeste Grüße!!
Andreas
Robby
Wir sind mit unserer Trockentoilette auch super happy. 🙂 Klasse, dass auch ihr für euch eine Variante gefunden habt, mit der ihr voll und ganz zufrieden seid.
Robby
Danke für die Ergänzung, Maria. 🙂
Robby
Wir hatten früher ein Porta Potti, das ging für uns gar nicht. Rein von den Entsorgungsintervallen her und auch das Handling hat uns nicht wirklich getaugt. Seit fast einem Jahr haben wir nun die Trockentoilette im Wohnmobil. Wir sind damit super happy. Können teilweise gut 2 Wochen freistehen ohne uns Gedanken übers Klo machen zu müssen. Hatten mittlerweile auch schon Temperaturen von 43 Grad und trotzdem keinerlei Gerüche o.ä. im Wohnmobil. Wir würden sie nicht mehr tauschen wollen. 🙂
Wichtig ist dabei ja, dass man eine Toilette findet, mit der man happy ist. 🙂
der Muger
Wir haben seit mehr als 20 Jahren zwei Trockentoiletten im Einsatz, weil wir im Haus keinen Wasseranschluss haben. Die Dinger funktionieren recht gut, aber empfehlen kann ich sie bloss als Notlösung. Viel zu umständlich und zu temperaturempfindlich.
Im Womo haben wir deshalb eine ganz simple mobile Chemietoilette. Die funktioniert problem- und geruchslos und muss etwa einmal pro Woche entleert werden. Was weltweit völlig problemlos geht; den WCs gibt es überall.
Eine Kasettentoilette ginge auch, die hat aber einen zu kleinen Tank.
liebe Grüsse vom Muger
Maria
Mal eine Ergänzung zu den chemischen Mitteln: Solbio, ein 100% biologischer Sanitärzusatz,der in die normale Kanalisation entleert werden darf oder auch in den eigenen Kompost.
Hier gibt es einen Test dazu:http://www.camping-checker.de/2016/01/solbio-sanitaerzusatz-test.html
VG Maria
Christa
Knappe und schöne Auflistung der verschiedenen Toiletten.
Wir haben Anfang des Jahres die Trenntoilette von Nature’s Head im Wohnmobil eingebaut. Und die einzige Frage, die ich mir bisher stelle lautet: warum nicht schon früher? Das ganze funktioniert super, riecht nicht, braucht kein Wasser und keine Chemie. Die festem Überreste kompostieren wir tatsächlich im Garten auf unserem Komposthaufen. Alle anderen Systeme sind für mich mit mehr Nachteilen verbunden.