Als wir uns das Grundstück vor knapp einem Jahr angesehen haben, dachten wir, dass die Olivenbäume fast direkt neben dem mittleren Teil auch zur Quinta Montinho dazu gehören. Erst nach dem Termin haben wir vor Ort dann festgestellt, dass die Grenze nach der ersten Olivenreihe verläuft und wir deswegen eine komische Ecke im Grundstück haben. Das haben wir nun geändert. Und endlich hat es meine Mama nach Portugal geschafft, doch mehr dazu jetzt im Beitrag.
Komische Grundstücksaufteilung
Wie oben schon beschrieben, sieht unsere Grundstücksaufteilung etwas seltsam aus. Und je länger wir hier waren, umso größer wurde das Bedürfnis, dass die ebene sichtbare Fläche auch dazu gehört. Denn dort würde das Zelt, welches wir als “Gästehaus” organisiert haben, ideal hinpassen.
Also haben wir unseren Makler vom Grundstückskauf kontaktiert und ihn darum gebeten, einen Kontakt zu den Nachbarn herzustellen. Die Kontaktdaten hatte er ja vom Einholen der Einverständniserklärung, dass sie auf ihr Vorkaufsrecht verzichten.
Es dauerte ein paar Tage, als an einem Abend ein Pickup vorfuhr und ein paar Leute ausstiegen. Von unserem Platz hier oben konnten wir sehen, wie Ernst sich mit ihnen am Eingang unterhielt.
2000 m2 mit Oliven und schönen Mäuerchen
Wir dachten, es wäre eine gute Idee, wenn wir mal runtergehen würden und das war es auch. Es waren die Kinder der Besitzerin des Grundstücks, das wir gerne kaufen würden. Sie hatten alle Unterlagen dabei und wollten sich mit uns darüber unterhalten, ob wir uns einig werden können.
Mit schlechtem Englisch und ein wenig Portugiesisch unterhielten wir uns, wir gaben ein Angebot ab, tauschten Telefonnummern aus und einigten uns auf eine Kaufabwicklung ohne Makler.
Warten ist nicht gerade unsere Stärke
So fuhren sie kurze Zeit später dahin und wir waren unfassbar aufgeregt und gespannt, ob sie verkaufen und wir uns einig werden können. Ganze zwei Wochen dauerte es, bis ich mich dann bei der Telefonnummer auf der Visitenkarte von jenem Abend meldete.
Von da an unterhielten wir uns kurz per WhatsApp und vereinbarten einen Tag für die Einigung auf einen Preis. Dafür holen sie extra ihre Schwägerin, damit sie übersetzt und wir die Verhandlungen auf Englisch machen können.
Schnelle Einigkeit & Ratzfatz alles erledigt
Der besagte Tag ist schneller da als erwartet und so verhandeln wir etwa 15 Minuten über den Preis, bis wir uns einig sind. Sie übernehmen auch die Vereinbarung eines Termins bei einem Solicitador und zwei Wochen später gehört uns dieses kleine Stückchen Land. Auch einen zusätzlichen Brunnen bekommen wir mit dem Grundstück dazu.
Gästehaus für Muddi und Besucher ohne Wohnmobil
Welch ein Glück, dass das mit dem Grundstück alles gut geklappt hat, denn Mama hat sich spontan zu einem Besuch in Portugal angekündigt und da sie kein Wohnmobil hat, müssen wir sie anderweitig unterbringen.
Nach langen Überlegungen, ob Holzhaus, Safari-Zelt oder was auch immer, entscheiden wir uns für ein großes Zelt, das von Weitem etwas von einem Ufo hat.
Wenige Tage bevor Mama ankommt, ist das Zelt da und wir können es aufbauen. Das freut auch die Katzen.
Ein “kleines” Zelt für minimalistisches Camping
Das Zelt ist rund und hat 5 Meter im Durchmesser. Als wir den Boden ausbreiten, wird uns erst mal bewusst, wie riesig das doch ist. Die geeignete Stelle ist schnell gefunden und bei strahlendem Sonnenschein beginnen wir mit dem Aufbau.
- Der Boden muss eben sein … hier noch ein bisschen … da noch ein bisschen.
Wir haben uns dafür entschieden das Zelt ohne Plattform auf den Boden zu setzen. Mangels Zeit wäre auch nichts anderes gegangen. Dann haben wir die Plane ausgebreitet und durch Ablaufen, Schauen, Plane hochziehen, Schaufel mit Erde holen, Reinschütten, Festtreten immer wieder Unebenheiten im Boden ausgeglichen. Das dauerte ganz schön lang, denn immer wieder tauchten irgendwo irgendwelche Hubbel oder kleine Löcher auf. - Das geht doch ganz fix …
Zu Viert starteten wir und während wir die Zeltstangen durch die Außenwand schoben, kamen Tanja und Andre sozusagen als Überraschungsbesuch. Ideal für eine kurze Pause. Da sie leckere Teilchen dabei hatten und Sonni eh Kuchen gebacken hatte, war das ideal für eine kleine Kaffeerunde. - Knoten muss man können …
Mit vereinten Kräften gelingt es uns dann das Zelt aufzubauen. Zwei weitere helfende Hände haben nicht geschadet. Und Tanjas Knotenkünste haben uns letztendlich auch noch schneller vorangebracht.
Tadaaaaaaa, das Zelt steht, uns ist warm und Muddi kann kommen.
Wir sind von der ganz schnellen Truppe
Es sind nur noch wenige Tage und im Zelt ist noch nicht mal Mobiliar. Wir sind ja tatsächlich früh dran. Eine Toilettenlösung muss auch noch her. Wollen Muddi dann doch nicht in den Busch schicken.
Es wird ein Klohäuschen mit Trockentrenntoilette. Wir sind seit Jahren total happy mit unserer und kennen die Klohäuschen-Variante von unseren Finnland-Reisen. Das war immer eine saubere, geruchsfreie Lösung.
Außerdem machen wir eine Runde Möbelshopping und können auf die Schnelle eine Schlafcouch ergattern. Und das auch nur, weil uns das Möbelhaus ausnahmsweise nach Genehmigung des Managers das Ausstellungsstück verkauft hat. So kommen wir einen Tag vor Mamas Anreise noch an etwas, worauf man schlafen kann, perfekt.
Bilder von innen folgen, sobald alles fertig eingerichtet ist.
Ein Roadtrip nach Lissabon
Am nächsten Tag geht es frühmorgens nach Lissabon.
Allerdings nicht nur, um Mama abzuholen, sondern um vorher die noch fehlenden Dinge bei einem schwedischen Möbelhaus zu kaufen, das in unserer Ecke keine Filiale hat.
In einer Stunde schaffen wir es durch das große Möbelhaus, bekommen nahezu alles, wonach wir gesucht haben und sind pünktlich am Flughafen. Der Flug hat etwas Verspätung und ich weiß von meiner Ankunft damals, dass es am Gepäckband unfassbar lange dauert. So stehen wir etwa 30 Min., bevor Mama dann endlich durch die Tür kommt.
Die Freude ist riesig und die Rückfahrt vergeht wie im Flug. Natürlich versorgen wir Mama auf dem Heimweg gleich mit einem “Pastel de Nata”, das ist ein absolutes Muss beim ersten Besuch in Portugal oder?
Die Zeit vergeht wie im Flug
Wie ihr euch sicher denken könnt, ist die Woche wie im Flug vergangen und ehe wir uns versehen ist schon wieder Freitag und es geht für Mama wieder nach Hause. Zum Glück ergibt sich einen Tag vor ihrem Abflug noch die neue Regelung, dass zweifach Geimpfte keinen Test mehr für die Einreise nach Deutschland benötigen. So sparen wir uns das Testen am Flughafen vor Abflug und können etwas später losfahren.
Und ehe wir uns versehen, ist alles wie vorher, als wäre nichts gewesen. Irgendwie verrückt und total surreal.
Unser neuer Frühstücks- und Abendessen-Gast
Bis jetzt haben wir euch noch gar nichts von unserer dritten Katze erzählt. Seit wir hier wohnen, schleicht immer wieder ein schwarz-weißer Kater übers Grundstück.
Er ist unfassbar scheu und hält immer viele Meter Abstand. Als wir zufällig einen Blick von Nahem auf ihn erhaschen können, fällt uns auf, dass er ziemlich struppig aussieht. Da wir ihn fast den ganzen Tag immer wieder bei uns auf dem Grundstück sehen, wird uns schnell klar, dass er vermutlich kein wirkliches Zuhause hat.
Allerdings scheint er sich mit unseren Mädels ganz gut zu verstehen. Zum Glück sind die beiden mittlerweile kastriert, so kann da schon nichts mehr passieren.
“Wo bleibt mein Essen?”
Irgendwann haben wir dem kleinen Kerl ein kleines bisschen Futter auf dem großen Stein hinter unserem Hibiskus angeboten. Und daraus hat sich ergeben, dass er nun jeden Morgen und jeden Abend genau zu diesem Stein kommt und auf seine kleine Portion wartet.
Mittlerweile steht er auch schon ab und an vor dem Wohnmobil und schaut fordernd herein, wenn das Essen nicht pünktlich platziert wird. Anfassen wird er sich vermutlich nie lassen, aber so können wir ihm wenigstens bisschen was zu futtern geben, was er sehr dankend annimmt.
Der Sommer kommt in großen Schritten
Nachdem der Winter doch sehr frostig war und auch der Frühling etwas auf sich warten ließ, kommt der Sommer nun in immer größeren Schritten näher. Die Tropfen von oben vor einigen Tagen war vermutlich auch die Letzten bis zum Herbst.
Unser Teich ist gut gefüllt und bzgl. Wasser werden wir uns wohl wieder keine Sorgen machen müssen.
Alles blüht und wächst
Es ist das erste Mal, dass wir unser Grundstück im Frühling bzw. zu den einzelnen Jahreszeiten sehen.
Umso erfreuter sind wir über das viele Grün, Gelb, Lila, Orange usw., welches hier überall zum Vorschein kommt.
Alles ist überwuchert mit kleinen und kleinsten Blümchen und je nach Woche ist alles mal Gelb, mal Lila … total verrückt. Und wo vorher lauter gelbe Blümchen standen, kommen plötzlich überall Margeriten raus.
Gemüsebeet & Obstbäume
Manch einer erinnert sich bestimmt noch an unsere ersten Gehversuche in Sachen Gemüse. Nach ein paar Rückschlägen und Erfahrungen haben wir es endlich geschafft, unser Gemüse zum Wachsen zu kriegen.
So sind unsere Beete aktuell voll mit
- Wirsing,
- Mais,
- Tomaten,
- Zucchini,
- Gurke,
- Radieschen,
- Karotten,
- Bohnen,
- Salat,
- Erdbeeren,
- Kartoffeln,
- Rote Bete,
- uvm.
Radieschen und Salat konnten wir auch schon zuhauf ernten. Der Rest darf noch ein bisschen, obwohl die Zucchini auch schon fast so weit sind.
Es wird Früchte geben … vielleicht
Im Frühling haben wir beim Obstbaum-Einkauf zufällig zwei Mangobäume entdeckt, eingepackt und eingepflanzt. Lange waren sie eher unsere Sorgenkinder, denn es wollte einfach nicht warm werden. Doch nun zeigen sie erste Ansätze, dass wir vielleicht sogar Früchte haben werden. Da sind wir ja unfassbar gespannt drauf.
Auch die ersten Pfirsiche hängen schon am Baum, allerdings ist die Frage, ob die groß werden. Wir lassen uns auf jeden Fall überraschen. Einer pro Pärchen ist sicher drin.
Buntes Insekten- und Bienchenparadies
Ich hatte im Kopf lange die Idee von vielen bunten Blumen auf einem Haufen, sodass sich Insekten und Bienchen daran laben können. Deswegen haben wir ein paar Bienenwiese- und Insektenparadies-Blumenmischungen gekauft, alles zusammen gepackt, noch ein paar andere blühende Pflanzensamen dazu gegeben und dann einfach ausgestreut.
Rausgekommen ist ein wahres Insektenparadies, welches den vorherigen Schandfleck vom Verbrennen in etwas Schönes verwandelt hat.
Hier ist immer die Hölle los und jeden Tag kommen neue bunte Blümchen irgendwo raus.
Wenn ihr euren kleinen Freunden eine wirkliche Freude machen wollt, dann säht Bienenweide & Co.
Die sind wirklich unfassbar beliebt und sehen noch dazu richtig hübsch aus.
Wie ihr seht, hat sich bei uns so einiges getan. Reisen werden wir dieses Jahr wohl eher nicht. Aber das ist für uns persönlich auch nicht schlimm. Vielleicht machen wir mal einen Ausflug zu einem See o. Ä.