Kochen mit Strom im Wohnmobil – lohnt sich ein Induktionskochfeld?

Induktionskochfeld im Wohnmobil mit Strom kochen,

Gas war lange Zeit die Standardlösung im Wohnmobil – vor allem, wenn es ums Kochen geht. Doch immer mehr Camper setzen auf alternative Konzepte. Wer auf Gas verzichten möchte oder ein autarkes Stromsystem mit Lithiumbatterien und Solaranlage nutzt, stellt sich früher oder später die Frage: Kann man im Wohnmobil auch mit Strom kochen – zum Beispiel mit einem Induktionskochfeld?
In diesem Beitrag schauen wir uns genau das an. Wir erklären dir, was du für den Einsatz eines Induktionskochfelds brauchst, wie hoch der Stromverbrauch wirklich ist und für wen sich die Technik überhaupt eignet.

Jeder Camper, der mit Gas kocht, kennt’s

Viele Camper kommen irgendwann an denselben Punkt: Die Gasflasche ist leer – und das natürlich nicht irgendwann, sondern immer dann, wenn man gerade kocht oder mitten in der Nacht, wenn die Heizung bei kühlen Temperaturen das Einstellen des Heizens durch das klassische “Klick, Klick, Klick …” kundtut. Ein echtes Klassiker-Problem, das fast jeder kennt.

Und damit nicht genug: Neue Gasflaschen zu bekommen, ist unterwegs nicht immer einfach. In Europa gibt es keine einheitlichen Tauschsysteme. Eine portugiesische Flasche lässt sich in Spanien meist nicht tauschen, deutsche Flaschen nimmt sowieso kaum jemand zurück. Auch wer einen Gastank nutzt, kennt das Problem: Nicht jede Tankstelle erlaubt die Befüllung, und in Ländern wie Marokko gibt es schlicht keine Gastankstellen.

Gesucht: Alternative zum Kochen mit Gas

Kein Wunder also, dass immer mehr Camper nach Alternativen suchen. Eine davon ist das Kochen mit Strom. Die meisten haben sowieso eine Solaranlage auf dem Dach und eine Versorgungsbatterie sowie einen Wechselrichter an Bord. 

Da klassische elektrische Kochfelder im Vergleich zur Induktion deutlich weniger effizient arbeiten und damit im Camperalltag schnell zur Stromfalle werden können, konzentrieren wir uns in diesem Beitrag bewusst auf das Induktionskochfeld.

Wie funktioniert ein Induktionskochfeld?

Ein Induktionskochfeld erzeugt Wärme nicht über eine heiße Platte, sondern über ein elektromagnetisches Feld, das direkt im Topfboden wirkt. Dadurch geht kaum Energie verloren – das Kochen ist schneller, punktgenauer und effizienter.

Gerade im Wohnmobil, wo Strom ein begrenztes Gut ist, punktet die Induktion mit hoher Effizienz und kurzer Aufheizzeit.

Hinweis: Personen mit Herzschrittmacher sollten vor dem Einsatz eines Induktionskochfelds ärztlichen Rat einholen, da elektromagnetische Felder in seltenen Fällen zu Störungen führen können.

👉 Tipp, falls du es noch nicht wusstest: Damit das Kochfeld funktioniert, brauchst du spezielles, magnetisches Kochgeschirr – also Töpfe und Pfannen mit einem ferromagnetischen Boden.

Ein einfacher Test: Hält ein Magnet am Boden des Topfes, ist er induktionsgeeignet.

Gute Chancen hast du bei Gusseisenpfannen, emaillierten Töpfen und vielen rostfreien Edelstahltöpfen. Kochgeschirr aus Aluminium oder Kupfer ohne magnetische Schicht funktioniert dagegen nicht.

Technische Voraussetzungen im Wohnmobil oder Wohnwagen

Bevor du alles auf Kochen mit Strom umstellst, solltest du vorab ein paar wichtige Punkte deiner Camperelektrik überprüfen, damit du beim Kochen nicht den Campingplatz lahm legst oder deine Batterien in Nullkommanix leerst.
Wildcampen Dünen

Autark auf Induktion kochen

Um das Induktionskochfeld unabhängig von Landstrom autark betreiben zu können, solltest du folgendes überprüfen und beachten:

  • Viel Batteriekapazität nötig
    Am besten eine LiFePO4‑Batterie mit genügend Kapazität und ausreichendem Entladestrom.
  • Hochwertiger Wechselrichter: Induktionskochfelder haben typischerweise eine Leistungsaufnahme von etwa 1000 bis 3600 Watt. Dies muss der Wechselrichter als Dauerleistung liefern. Achte hierbei auch unbedingt auf die Ausgangsleistung je nach Temperatur. Solche Angaben findest du im Datenblatt deines Inverters.
  • Leistungsstarke Powerstation: Auch eine hochwertige Powerstation kann eine gute Möglichkeit sein, um ein Induktionskochfeld unterwegs zu betreiben.
  • Möglichkeiten, die Batterie zu laden
    Solaranlage, Ladebooster oder andere Möglichkeiten, um die Batterie nachzuladen.
  • Kabel & Sicherungen
    Gute Absicherung und passende Kabelquerschnitte, damit keine Spannungseinbrüche oder Auslösungen auftreten.
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Induktionskochfeld auf dem Campingplatz nutzen

Wer denkt, dass man bei der Nutzung auf dem Campingplatz an nichts besonderes denken muss für den haben wir ein paar Tipps:

  • Limitierungen des Campingplatzes beachten Auf vielen Stellplätzen steht 230 V Landstrom zur Verfügung — hier gelten die Hausregeln: Absicherung, Leistungslimits (z. B. 6 A oder 10 A) und Gemeinschaftsverbrauch. Wenn dein Kochfeld z. B. 1800 Watt zieht, bedeutet das rund 8A bei 230 V – bei höheren Leistungen entsprechend mehr.
  • Summe an Verbrauch nicht vergessen Wenn du mehrere Verbraucher gleichzeitig nutzt (z. B. Induktion, Klimaanlage, Kühlschrank), musst du auf eine ausreichende Absicherung schauen und ggf. deine Geräte nach Leistungsbedarf einteilen.
  • Individuelle Angaben beachten Manche Plätze verlangen eine Anmeldung oder legen fest, wieviel Leistung genutzt werden darf – bei Überschreitung drohen Abschaltung oder Zusatzkosten.
Damit das Kochen mit Induktion nicht zum Albtraum wird, vorher die wichtigsten Dinge checken, dann hast du auch Spaß und Freude daran und stehst nicht plötzlich mit leeren Batterien in der Pampa oder lässt auf dem Campingplatz die Sicherung fliegen.

Stromverbrauch in der Praxis

Wie viel Strom ein Induktionskochfeld wirklich verbraucht, hängt stark davon ab, wie oft und wie intensiv du kochst. Ein typisches Feld hat eine Leistungsaufnahme von etwa 1800 – 2000 Watt.

👉  Schon gewusst? Mit unserem Solarrechner kannst du ganz einfach deinen tatsächlichen Strombedarf ermitteln.

Rechenbeispiel: Du kochst mit einem 2000 Watt Induktionskochfeld 30 Min. lang. Das würde 83Ah aus deiner Batterie ziehen.

Hinweis: In der Praxis läuft das Feld je nach Modell nicht dauerhaft auf voller Leistung. Es gibt Kochfelder, die im Pulsbetrieb immer wieder an- und ausschalten, wie wir das vom Backofen kennen. Damit dürfte sich der tatsächliche Energieverbrauch in der Praxis reduzieren. 

Typische Verbrauchsbeispiele bei 12 V

Bitte beachte, dass die Werte je nach Portionsgröße, Kochgeschirr und Leistung des Kochfelds variieren können und lediglich eine Orientierungshilfe darstellen. Die Angaben sind ca. und können abweichen.

 Was wird gekocht?KochzeitVerbrauch
 1 Liter Wasser4 – 7 Minuten120 – 150Wh / 10 – 13Ah
 Nudeln kochen (inkl. Wasser)12 – 15 Minuten250 – 350Wh / 20 – 30Ah
 Pfannengericht20 – 25 Minuten350 – 500Wh / 29 – 42Ah
 Großer Gemüseeintopf20 – 30 Minuten400 – 600Wh / 33 – 50Ah

(Die Verbrauchswerte in der Tabelle basieren auf einem Induktionskochfeld mit ca. 1800 Watt Maximalleistung, was einem typischen kompakten Einzel- oder Doppelkochfeld für den mobilen Einsatz entspricht – so wie es viele Camper nutzen.)

Beispiel: Wie oft kannst du mit einer 200Ah LiFePO4-Batterie kochen?

Wenn du autark stehst und nur von deiner Bordbatterie lebst, ist es gut zu wissen, wie oft du kochen kannst, bevor der Akku leer ist. Hier ein Rechenbeispiel – Grundlage ist eine nutzbare Kapazität von rund 180Ah (ca. 90 % Entladungstiefe).

 KochvorgangVerbrauchWie oft möglich?
 1 Liter Wasser kochen10 – 13Ah13 – 18x
 Nudeln (inkl. Wasser kochen)20 – 30Ah6 – 9x
 Pfannengericht29 – 42Ah4 – 6x
 Großer Gemüseeintopf33 – 50Ah3 – 5x

(Diese Werte gelten ohne Nachladung oder andere Verbraucher im System – realistisch solltest du also immer mit etwas Puffer rechnen und eben nicht vergessen, dass du nebenbei auch noch dein Handy lädst oder die Klimaanlage nutzt.)

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Wichtige Information zum Wechselrichter und zur Batterie

Der Wirkungsgrad des Wechselrichters spielt beim tatsächlichen Stromverbrauch bzw. Leistungsbedarf eine wichtige Rolle. Mit zunehmender Leistungsentnahme sinkt die Effizienz des Wechselrichters, was dazu führt, dass du am Ende bei einem 1800 Watt Verbrauch mehrere hundert Watt mehr aus der Batterie ziehst, als eigentlich errechnet.

Achte darauf, dass du deine Batterien nicht zu arg am Limit nutzt. Lieber etwas Puffer einplanen, das dankt sie dir mit einer längeren Lebensdauer.

Tipps zum stromsparenden Kochen

Auch beim Kochen mit Induktion kannst du Energie sparen – und damit länger autark stehen. Hier ein paar einfache, aber wirkungsvolle Tipps aus der Praxis:
  • Deckel drauf: Klingt banal, spart aber richtig Strom. Wasser und Soßen kochen schneller – und du brauchst weniger Energie.
  • Nur so viel Wasser wie nötig: Wer für eine Tasse Tee einen Liter Wasser aufkocht, verschwendet unnötig Energie.
  • Vorbereitung zählt: Zutaten vorkochen (z. B. Reis), dann nur noch aufwärmen oder direkt in der Pfanne weiterverarbeiten.
  • Wärme nutzen: Nach dem Kochen Topf abgedeckt stehen lassen – Restwärme reicht oft, um fertig zu garen.
  • Niedrigere Stufen nutzen: Volle Leistung, wenn du etwas kochen willst. Bei Eintopfgerichten oder allem, was über längere Zeit gart, lohnt es sich, ein paar Stufen runterzuschalten.
  • Clevere Gerichte wählen: Ein‑Topf‑Gerichte brauchen oft weniger Energie als mehrere Komponenten einzeln zu garen.
  • Höhere Leistung ≠ höherer Verbrauch: Ein leistungsstärkeres Kochfeld kann Wasser schneller zum Kochen bringen – und dadurch unterm Strich sogar weniger Energie verbrauchen. Voraussetzung: Dein Stromsystem ist dafür ausgelegt.
Und nicht zuletzt: Gute Töpfe mit glattem, passendem Boden erhöhen die Effizienz und verkürzen die Kochzeit.

Vor- und Nachteile von Induktionskochen im Wohnmobil

Wie alles hat auch das Kochen auf Induktion im Camper ein paar Nachteile, die man bei der Überlegung von Gas auf Strom zu wechseln, bedenken sollte.

✅ Vorteile

  • Hohe Effizienz: Wärme entsteht direkt im Topf – kaum Energieverluste.
  • Schnelle Reaktionszeit: Wasser kocht deutlich schneller als mit Gas oder Ceran.
  • Keine offene Flamme: Sicheres Kochen auch bei Wind oder mit Kindern im Fahrzeug.
  • Platzsparend: Besonders mobile oder flache Einbaufelder sparen Raum.
  • Sauber und leicht zu reinigen: Glatte Oberfläche, keine Verkrustungen.
  • Gasfrei reisen: Kein Nachfüllen, Tauschen oder Transport von Gasflaschen nötig.

❌ Nachteile

  • Hoher Strombedarf: Nur sinnvoll mit ausreichend dimensioniertem Stromsystem, was verhältnismäßig teuer werden kann.
  • Wechselrichter nötig: Betrieb nur mit 230 V.
  • Systemplanung notwendig: Batterie, Solar und Absicherung müssen zusammenpassen.
  • Hohe Ströme: Sicherheitsrisiko bei schlechter oder laienhafter Strominstallation.
  • Nur geeignetes Kochgeschirr nutzbar: Töpfe müssen magnetisch sein.
  • Ungeeignet für schwach abgesicherte Stellplätze: Hohe Leistung kann Sicherungen auslösen.
  • Wetterabhängigkeit beim Freistehen: Schlechtes Wetter bedeutet
    • kein Solarstrom,
    • kein Batterien nachladen und
    • somit eventuell keinen Strom fürs Induktionskochfeld übrig zu haben.
  • Nicht mit Omnia nutzbar:
    Für viele mag es ein Nachteil sein, dass der Omnia Classic nicht auf einem Induktionskochfeld verwendet werden kann lt. Hersteller.

Fazit: Für wen lohnt sich ein Induktionskochfeld im Camper?

Wenn du mit einem gut ausgebauten Stromsystem unterwegs bist – also leistungsstarker Lithium-Batterie, hochwertigem Wechselrichter und Ladeoptionen mittels Solaranlage, Ladebooster oder Landstrom – dann kann ein Induktionskochfeld eine richtig praktische Lösung sein. Es ist effizient, sicher und erspart dir den Umgang mit Gasflaschen, Adaptern und Tankstellenstress.

Für alle, die häufig kochen, gasfrei reisen wollen oder ohnehin bereits viel elektrische Energie im Fahrzeug nutzen, ist Induktion eine moderne, durchdachte Alternative. Wichtig ist nur: Dein Stromsetup muss dazu passen.

Wer sich gerne alle Optionen offen halten will, kann auf Hybrid-Kochfelder mit Gas und Induktion setzen.

Wenn du eher selten kochst, sowieso einen Gaskocher hast oder viel auf Stellplätzen mit schwacher Stromversorgung unterwegs bist, könnte es sinnvoller sein, beim klassischen Gaskochen zu bleiben oder beides zu kombinieren, indem du beispielsweise ein kleines Induktionskochfeld mitführst und es nur nutzt, wenn die Sonne scheint bzw. Strom gerade im Überfluss vorhanden ist.

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