Gerade Camper mit Reisemobilen bis 3,5 Tonnen haben das Problem, dass die Zuladung manchmal sehr gering ausfällt. Viel zu oft werden von den Herstellern die Leergewichte nur bei halb gefüllten Wasser- oder Dieseltanks angeben. Die Folge davon ist, dass das Wohnmobil überladen wird und man damit eine hohe Strafe im In- und Ausland riskiert. Wer sein Reisemobil nicht gerade auflasten möchte (oder kann), weil der nötige Führerschein fehlt, muss sich beim Packen Gedanken machen. Wie kann man Gewicht sparen, um innerhalb der Gewichtsbeschränkung zu bleiben? Außerdem zeigen wir dir, welche Strafen bei Überladung deines Campers drohen.
Reisemobile bis 3,5 Tonnen oft überladen
Gerade in der Hauptreisezeit gibt es immer wieder Kontrollen, wo fleißig gewogen wird. Wohnmobile bis max. 3,5 Tonnen sind dabei gern kontrollierte Fahrzeuge, da diese häufig überladen sind.
Bei Kontrollen wiegen oft 50 % der Wohnmobile mehr, als sie eigentlich dürfen.
Man sollte sich bewusst machen, dass ein überladenes Wohnmobil nicht nur eine empfindliche Strafe nach sich ziehen kann, wenn man erwischt wird, sondern auch ein gewisses Sicherheitsrisiko darstellt. Die Fahreigenschaften können sich verändern und auch der Verschleiß an Bremsen und Federung nimmt zu, wenn es sich nicht gerade um ein abgelastetes Modell handelt. Des Weiteren kann es Probleme mit der Versicherung geben, falls es zu einem Unfall kommt. Deswegen sollte man das Überladen auch im eigenen Interesse vermeiden.
Wohnmobil Zuladung
Bei den meisten kleineren Reisemobilen ist die Zuladung ein Problem. Aufgrund der immer besseren Ausstattung bleiben manchem Camper nur noch 300 kg, bis das maximal zulässige Gesamtgewicht erreicht ist. Wie bereits erwähnt sind dort meist die Tanks nur zu einem Teil gefüllt, was zu einer noch geringeren Zuladung führt. Jeder weiß wie schnell die Grenzen der Zuladung erreicht ist, gerade wenn man mit der ganzen Familie in den Urlaub aufbricht.
Deswegen gilt es schon beim Kauf darauf zu achten, wieviel Zuladung das Fahrzeug wirklich hat. Zahlen auf Papier helfen hier oft nicht weiter. Das Beste ist, das Wunschfahrzeug vor dem Kauf über eine Waage zu fahren.
Gewicht sparen
Bei wem es knapp wird, der versucht sicher an allen Ecken und Enden Gewicht zu sparen. Wir möchten hier noch ein paar Tipps geben, wo man Gewicht einsparen und somit einem überladenen Wohnmobil vorbeugen kann.
- Wassertank erst am Campingplatz füllen
Wer auf einen Camping- oder Stellplatz fährt, der braucht nicht schon auf der Fahrt Wasser im Tank haben. Denn auf jedem dieser Plätze gibt es eine Möglichkeit Wasser aufzufüllen. Dementsprechend spart das schon ordentlich Gewicht. - Dieseltank nur halb füllen
Auch ein voller Benzin- oder Dieseltank ist nicht unbedingt nötig. Fülle ihn nur bis zur Hälfte und spare so noch mehr Gewicht ein. Das häufigere Nachtanken ist dabei sicher das geringere Übel. - Leichtes Geschirr
Auch beim Geschirr lässt sich Gewicht einsparen. Besser Melamin- oder Bambusgeschirr, anstatt Porzellan und Glas verwenden. - Gasflaschen
Gerade im Sommer braucht man keine Heizung und deswegen im Normalfall auch nur sehr wenig Gas. Versuche nur so viele Flaschen mitzunehmen, wie unbedingt nötig. Auch Alugasflaschen sind perfekt, um Gewicht einzusparen. - Blei gegen Lithium tauschen
Mit Lithium-Batterien lässt sich auch einiges an Kilos sparen. Und dabei ist die Umrüstung von Blei auf Lithium gar nicht so schwer. Ideal für alle, die sowieso neue Akkumulatoren benötigen.
- Lebensmittel und Getränke
Versuche nur so viel Lebensmittel mitzunehmen, wie du für die Anfahrt und den ersten Urlaubstag brauchst. Dann am besten vor Ort Essen und Getränke organisieren. - Fahrräder und Fahrradträger
Wenn die Fahrräder nicht unbedingt mit müssen, dann einfach inkl. Fahrradträger zu Hause lassen. - Abwassertank vor der Fahrt entleeren
Kontrolliere, ob dein Abwassertank auch leer ist. Unnötiges Gewicht, dass man nicht durch die Gegend fahren muss. - Werkzeug
Wer schweres Werkzeug mit sich rumfährt, sollte sich überlegen, ob ein Abschleppen im Fall eines Falles möglich wäre und man dafür einiges an Werkzeug zuhause lassen kann. - E-Books statt Bücher
Wenn es um jedes Kilo geht, dann raus mit den Büchern und einen E-Book Reader mitnehmen.
Allerdings können auch diese Tipps keine Wunder bewirken. So lassen sich vielleicht um die 100 Kilo einsparen und für manch einen mag das reichen. Aber wenn die Bemühungen nicht helfen wollen und das Wohnmobil trotzdem noch überladen ist, dann sollte man sich mit dem Thema Auflastung auseinandersetzen. Das erfordert aber wiederum den passenden Führerschein. Zumindest wenn man bereits die magische 3,5 Tonnen-Grenze erreicht hat.
Strafen für überladene Wohnmobile
Die Strafen für Überladung können mancherorts ziemlich empfindlich ausfallen. Allerdings gibt es in einigen Ländern auch eine Toleranz. Damit du weißt, welche Strafen dich im Ausland, aber auch in Deutschland für ein überladenes Wohnmobil erwarten, haben wir dir eine kleine Liste zusammengestellt.
Belgien
Toleranz beim Überschreiten des zGG
Bis 2 %
Toleranz bei Überschreitung der Achslast
Bis 5 %
Strafe
110 – 130 €
Zusatzinfo
Nicht-Belgier müssen die Strafe sofort bar entrichten. Bei nicht bezahlen droht Beschlagnahmung des Wohnmobils.
Dänemark
Toleranz beim Überschreiten des zGG
Bis 1 %
Strafe bis 3,5 t
Je % Überschreitung des zGG 10 Kronen für Fahrer, 20 Kronen für Halter.
Strafe bei über 3,5 t
Je % Überschreitung des zGG 20 Kronen für Fahrer, 50 Kronen für Halter.
Deutschland
Toleranz
Bis 5 %
Strafe (zGG bis 7,5 t)
Mehr als 10 % = 30 Euro, mehr als 15 % = 35 Euro, mehr als 20 % = 95 Euro + 1 Punkt, mehr als 25 % = 140 Euro + 1 Punkt, ab 30 % = 235 Euro + 1 Punkt in Flensburg.
Frankreich
Toleranz
Keine
Strafe
135 – 750 €
Zusatzinfo
Bei Überschreitung von mehr als 5 % kann das Fahrzeug vor Ort festgehalten werden.
Großbritannien
Toleranz
Keine
Strafe
70 – 6000 €
Zusatzinfo
Keine feste Staffelung
Italien
Toleranz
Bis 5 %
Strafe
41 – 1682 €
Zusatzinfo
Keine feste Staffelung
Luxemburg
Toleranz
Bis 5 %
Strafe
41 – 1682 €
Zusatzinfo
Keine feste Staffelung
Niederlande
Toleranz
Bis 10 %
Strafe
120 – 470 €
Zusatzinfo
Ab 10 % Überladung 120 Euro, ab 25 % Überladung 210 Euro, ab 50 % Überladung 310 Euro, ab 75 % Überladung 470 Euro.
Österreich
Toleranz
Keine
Strafe
90 – 5000 €
Zusatzinfo
Ab 15 % Überladung Strafverfahren mit individueller Strafzumessung. Wenn ein Wohnmobil überladen ist, muss der Halter/Fahrer für die Kosten des Wiegens und auch für die Nachkontrolle nach dem Aus- oder Umladen aufkommen.
Schweden
Toleranz
Bis 5 %
Strafe
200 – 400 €
Zusatzinfo
Ab 20 % Überladung 250 Euro, ab 30 % Überladung 300 Euro, ab 40 % Überladung 400 Euro.
Schweiz
Toleranz
Keine
Strafe
Mind. 85 €
Zusatzinfo
Bis 3,5 t Bis 100 kg Überladung = 85 Euro, ab 100 kg Überladung = 170 Euro, mehr als 5 % Überladung Anzeige und individuelles Strafmaß.Über 3,5 t Bis 100 kg Überladung = 85 Euro, ab 100 kg Überladung = 210 Euro, mehr als 5 % Überladung Anzeige und individuelle Strafzumessung.Im Falle einer Anzeige droht auch Ausländern ein Fahrverbot. Bei Überladung muss vor Ort abgeladen werden.
Spanien
Toleranz
Bis 1 %
Strafe
300 – 4600 €
Zusatzinfo
Ab 25 % Überladung bis zu 4600 Euro.
Quelle: adac.de
In dieser Grafik haben wir dir einige der Länder nochmal zusammengefasst. Gerne darfst du die Grafik speichern und auf allen möglichen Social Media Kanälen mit anderen Campern teilen.
Wie du siehst, kann es in manchen Ländern richtig teuer werden, wenn du dein Wohnmobil überladen hast und dabei erwischt wirst. Deswegen empfehlen wir vor Abreise auf die Waage zu fahren und notfalls etwas zu Hause zu lassen. Alternativ sollte man drüber nachdenken, ob man sein Wohnmobil auflasten sollte, wenn man die Grenze partout nicht einhalten kann.