Am 22.09.2019 haben wir ein Date in Berlin, die Waldbühne wartet schon auf uns bzw. wir auf das bevorstehende Konzert. Warum wir dann in Potsdam gelandet sind und uns auf einer kleinen Radtour ziemlich verliebt haben, erfahrt ihr genauso, wie das Konzert war und warum wir dieses fast hungrig genießen durften.
Von Tauberzell nach Wertheim
Wir verlassen Tauberzell und unsere lieben Freunde schwerzen Herzens und ziehen weiter Richtung Norden. Berlin heißt das langfristige Ziel, doch das Kurzfristigere ist das Besuchen von Pia und Andi von Fourtyninemiles, die wir in Marokko kennengelernt hatten. Außerdem wollen wir die Mädels von Allzeit Bereift überraschen, die aktuell ganz in der Nähe am Lkw Bauen sind.
Auf dem Weg zu Pia und Andi kommen wir am großen Erwin Hymer World Gebäude vorbei.
Spontan entscheiden wir uns die Abfahrt zu nehmen und mal reinzuschauen. Zu unserer Verwunderung ist der Shop geschlossen, lediglich in die Ausstellungsräumlichkeiten können wir einen Blick werfen. Als wir zurück zum Wohnmobil kommen, hängt ein Zettel an der Scheibe. Die Zwei von Paul auf Reisen haben unseren Lkw entdeckt und zum Glück erwischen wir sie noch, sodass wir noch kurz ein wenig quatschen konnten.
Einkaufsbummel im Wertheim Village
Da unsere Shoppinglust noch nicht so ganz befriedigt ist, entscheiden wir uns spontan für einen Abstecher ins Wertheim Village. Ihr glaubt es kaum, aber ich hätte mir dort doch tatsächlich beinahe die grüne, glänzende Jacke eines Nobeldesigners gekauft. Ob es Glück war, dass es sie nur noch in 36 gab?
Stefan hatte mehr Glück und konnte eine neue Sonnenbrille, die dringend nötig war und einen Pulli abstauben. Für mich gibts zum Trost ein superleckeres Eis und wir ziehen weiter, schließlich wollen wir nicht zu spät bei unseren ersten Besuchten auftauchen. Die Zeit verging wie im Flug und ehe wir uns versahen, mussten wir uns dann auch losreißen und wieder auf die Autobahn zusteuern.
Schlafstop im Gramschatzer Wald
Auf unserem Weg von Wertheim nach Berlin passiert nicht viel erzählenswertes, wie so eine Fahrt nunmal ist. Es dämmert schon, als wir den Gramschatzer Wald als ideales Plätzchen für eine Nacht auserkoren haben.
Nur wenige Minuten von der Autobahn und trotzdem absolut ruhig, verbringen wir eine angenehme Nacht zwischen Laubbäumen.
Den zweiten Übernachtungsplatz auf der Fahrt nach Berlin bietet ein kleiner See bei Merseburg.
Hier verbringen wir eine ebenso unaufregende Nacht und genießen die Möglichkeit ein paar Meter Spazierengehen zu können.
Am nächsten Morgen suchen wir nach der passenden Schlafstätte in Berlin. Doch je mehr wir uns mit den Camping- und Stellplätzen auseinandersetzen, umso mehr sind wir uns einig, dass wir etwas außerhalb schlafen wollen und fürs Konzert dann die Öffentlichen nutzen werden. Und so kommt es, dass wir in Potsdam landen.
Wohnmobilstellplatz in Potsdam
Über eine schmale Allee, die an manchen Stellen für etwas Herzklopfen gesorgt hat, wenn Gegenverkehr kam, erreichen wir Potsdam. Hier haben wir uns einen Wohnmobilstellplatz ausgesucht.
Er kostet pro Nacht 10 Euro und ist letztendlich ein großer Parkplatz etwas abseits der Hauptstraße.
Ein großer Vorteil, Schloss Sanssouci ist um die Ecke, doch das sollten wir erst bei unserer Radtour erfahren.
Infos zum Stellplatz, falls ihr dort auch mal übernachten wollt:
Wohnmobilstellplatz in | Potsdam |
Übernachtung kostet | 10 Euro |
Lage | nahe Schloss Sanssouci |
Koordinaten Adresse |
52.413233, 13.029004 Potsdamer Str. 196, 14469 Potsdam |
zusätzliche Infos | – 3 Minuten Fußweg zur Tram-/Busstation – Ruhige Nacht – Teilweise etwas uneben, Keile hilfreich |
Kleine Radtour durch Potsdam
Die gute Lage des Wohnmobilstellplatzes nutzten wir nach unserer Ankunft noch für eine kleine Radtour durch Potsdam. Wir starteten am Stellplatz und unser erstes Ziel war das nahe gelegene Schloss Sanssouci.
Danach ging es die Straße entlang, vorbei am Orangerieschloss, dem botanischen Garten und dem Belvedere auf dem Klausberg.
Danach nehmen wir die Amundsenstraße bis zum Jungfernsee.
An dem radeln wir bis zur Nauener Vorstadt, vorbei an sicher nicht ganz günstigen, herrschaftlichen Villen bis zur Alleestraße. Von dort aus führt uns unsere Radtour zurück zum Schloss Sanssouci und schlussendlich zurück zum Womo.
Eine tolle kleine Tour, die mit 14 km vollkommen ausreichend war, denn es wurde schon langsam dunkel, als wir zurückkamen.
Hop on Hop off mit den Öffis durch Berlin
Wir haben noch etwas Arbeit vor uns, bevor wir um 11 Uhr in die Tram nach Berlin steigen. Kirschallee heißt die Station in der wir einsteigen, hoffentlich können wir uns das merken. Für die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin gibt es eine App, die wir uns noch schnell besorgt haben, bevor wir losgegangen sind.
App für öffentliche Verkehrsmittel in Berlin
BVG Fahrinfo Plus
Hierüber haben wir auch unser Ticket gebucht, was für den ganzen Tag im Bereich ABC 7,70 Euro gekostet hat.
Wir wollen zum Alexanderplatz, was bisschen Tramfahren und viel S-Bahn bedeutet. Der große Vorteil, man kann sich auch spontan umentscheiden. Als ich einen Trödelmarkt entdecke, während ich an einer Haltestelle so aus dem Fenster schaue, springen wir spontan in letzter Sekunde aus der S-Bahn und entscheiden uns für einen kleinen Bummel.
Berliner Trödelmarkt
So schlendern wir gemütlich über den Berliner Trödelmarkt, entdecken die ein oder andere alte Kostbarkeit, müssen uns aber eingestehen, dass wir nichts mitnehmen können. Schlecht für uns, gut für unseren Geldbeutel. Nachdem wir gute 30 Minuten inmitten von jeder Menge Trödel verbracht haben, wollen wir weiter. Die Zeit sitzt uns ein wenig im Nacken, müssen wir doch schon um 17 Uhr an der Waldbühne sein.
Wir steigen in die nächste S-Bahn zum Alexanderplatz und sind guter Dinge, dass wir diesmal dort ankommen. Doch falsch gedacht. Wieder ist es der Blick aus dem Fenster, der uns Boote für eine Fahrt auf der Spree entdecken lässt. Wir hüpfen wieder schnell aus der S-Bahn.
Spree-Bootsfahrt in Berlin
Es sind nur wenige Schritte von der S-Bahn-Station Friedrichstraße bis zum Bootsanleger. In 15 Minuten legt das nächste ab – Mann haben wir heute wieder ein Glück. Für 32 Euro erwerben wir zwei Tickets für eine Stunde Fahrt auf der Spree. Die Sonne scheint, die Temperaturen sind angenehm, besser könnte es eigentlich nicht laufen.
Wir genießen die Bootsfahrt die uns wirklich gut gefällt.
Man sieht jede Menge der architektonischen Highlights von Berlin und kann die Stadt aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten.
Wann kann man schon mal unter eine Brücke schauen?
Unsere Begeisterung schwindet ein wenig, als wir einen Blick auf die Uhr werfen.
Uppps, wir wollten auch noch was essen, also sollten wir uns so langsam auf den Weg zur Waldbühne machen. Dort können wir dann auch sicherlich was essen gehen.
Essen vorm Konzert? Wohl eher nicht …
Zurück in die S-Bahn, ab zur Haltestelle Pichelsberg. Von hier ist die Waldbühne fußläufig erreichbar, genauso wie ein italienisches Restaurant, für das wir uns auf dem Weg hierher entschieden hatten. Nach wenigen Metern erreichen wir ihn auch, er scheint gut besucht. Ob wir da wohl einen Tisch kriegen? Wir versuchen es einfach mal.
Im Restaurant erzählt uns der Kellner dann, dass er schon noch einen Tisch hätte, aber könne uns nicht bedienen, weil sie zu wenig Personal sind für aktuell zu viele Gäste. Wenn wir vieeeeel Zeit hätten, könnten wir allerdings Platz nehmen.
Hm, viel Zeit haben wir nicht. Mit dem Wissen, dass es einige Meter weiter noch ein weiteres Restaurant gibt, verlassen wir das Lokal und ziehen weiter. Doch auch da haben wir kein Glück. Einen Tisch ohne Reservierung? No Chance.
Mit knurrendem Magen verlassen wir auch dieses Restaurant und uns wird klar, dass wir so langsam auch keine Zeit mehr haben. Um 17 Uhr ist Einlass, das sind noch 15 Minuten. Also entscheiden wir uns dafür, direkt zur Waldbühne zu gehen. Welch ein Glück, dass ein paar Buden auf dem Weg zum Konzert liegen, sodass es zumindest für einen Snack reicht.
Konzert auf der Berliner Waldbühne
Da es ein Konzert ohne Platzreservierung ist, freuen wir uns, dass wir es fast pünktlich zum Einlass geschafft haben. Doch dann die Ernüchterung beim Einlass. Ich komme durch, aber Stefan wird aufgehalten. Der Rucksack wäre größer als DIN A4, wir müssen ihn abgeben. So wie uns geht es vielen der Besucher, allerdings könnte man sich durchaus ungerecht behandelt fühlen, wenn man sieht das Taschen jenseits der DIN A4 einfach durchgewunken werden, mit der Begründung, dass diese ja keine Innentaschen hätten.
Wir wehren uns nicht lange, geben den Rucksack ab, bezahlen für diesen tollen Service, für den übrigens keine Haftung übernommen wird, noch 3 Euro und stellen uns dann wieder hinten an.
So kommen wir nun endlich auch rein, kaufen uns ein Bierchen und machen uns auf den Weg zu unserem Block. Die Waldbühne ist schon unfassbar beeindruckend. Wenn man ganz oben steht, hat man einen tollen Blick über die Ränge und auf die Bühne, der pure Wahnsinn.
Viele Stufen geht es abwärts bis wir in Block A ankommen.
Wir nehmen Platz und freuen uns riesig auf das Konzert. Die Zeit vergeht wie im Flug und so läuft es fast als würde jemand die Vorspulen-Taste betätigen. Innerhalb kürzester Zeit sind wir wieder zurück am Womo – müde, aber superhappy.
Berlin mochten wir schon, seit wir das erste Mal vor einigen Jahren dort gewesen waren. Potsdam hatten wir bisher nie auf dem Schirm. Aber gerade bei der kleinen Radtour durch die Stadt, haben wir einen schönen ersten kleinen Eindruck bekommen, der durch die Fahrt mit der Trambahn noch etwas intensiviert wurde. Das war nicht unser letzter Besuch. Beim nächsten Mal liegt der Fokus allerdings auf Potsdam, denn hier scheint es viel zu entdecken zu geben.