Nachdem wir auf unserem letzten Parkplatz in Norwegen übernachtet haben, geht unsere Reise weiter nach Finnland. Keiner von uns war bisher dort und somit betreten wir beide “Neuland”. In diesem Bericht erzählen wir von unseren ersten Eindrücken, die “Suomi”, so heißt Finnland in der Landessprache, bei uns hinterlassen hat.
Grenze zu Finnland … da ist ja gar keiner
Los geht’s in Norwegen und wir fahren auf der E57 Richtung Süden.
Eigentlich müsste die Grenze bei Utsjoki bald in Sichtweite sein. Ein Schild hat uns im Vorfeld bereits über die “Öffnungszeiten” informiert, soweit wir das Ganze mit unserem mageren, norwegischen Wortschatz richtig übersetzt haben. Die Pässe im Anschlag, leichte Nervosität, ob die Impfungen für unseren Hund auch hier akzeptiert werden und dem bekannten, mulmigen Gefühl, welches sich aus unerfindlichen Gründen bei einem Grenzübertritt einstellt. Aber was soll denn schon sein? Schließlich reisen wir einfach zurück in die EU.
Tempolimit 80, 60, dann 30. Ein Blick nach links ein Blick nach rechts. Niemand ist zu sehen. Haben wir das mit den Öffnungszeiten falsch verstanden? Wir hatten noch den gefühlten Hochsicherheitsbereich an der E6 bei unserer Einreise nach Norwegen im Kopf. Sollten die Norweger hier darauf verzichten? Es scheint so. Auch finnische Grenzer sind nicht zu sehen. Wir fahren einfach über die Grenze und niemanden interessiert es. Schengen lässt grüßen und somit heißt es, “Hallo Finnland, wir sind endlich da”.
Neste, wir brauchen Sprit
Kurz nach der Grenze gibt es einen Supermarkt und zwei Tankstellen. (Neste Oil ist ein finnisches Mineralölunternehmen.) Die Preise lassen das Herz höher schlagen, 1,23 €. Endlich müssen wir kein halbes Vermögen mehr in unseren Tank füllen, um Fanti am Leben zu halten.
An der Zapfsäule angekommen empfängt uns ein Kartenautomat der etwas unverständliches von uns möchte, aber er bietet uns sofort die Möglichkeiten Englisch, Französisch oder auch Deutsch an. Ich werde gefragt, für wieviel Euro ich gerne tanken möchte. Hm, gute Frage, aber 120 € werde ich schon in den Tank bekommen. Schließlich ist unser letzter Tankvorgang schon eine Weile her. Kreditkarte akzeptiert und los geht´s, also her mit dem Zapfhahn und rein mit dem flüssigen Gold. Nach 95 € machte es “Klick”. “Oha, da war unser Verbrauch ja wieder mal richtig atemberaubend. Und was mache ich jetzt mit den restlichen 25 €?” “Keine Sorge, es wird nur belastet was auch getankt wurde,” flüstert mir der Automat zu.
Also Quittung mitnehmen, über 16 Liter Verbrauch auf 100km freuen und weiter Richtung Süden.
Ich glaub ich steh im Wald…
Die gewohnte norwegische Umgebung ändert sich schlagartig. Wo gerade noch Fjorde und Berge die Landschaft zierten, macht sich ein Hauch von Schwarzwald, gemischt mit mediterranem Feeling breit.
Wälder soweit das Auge reicht, die nur von kleinen Seen und Flüssen durchzogen sind. Vor uns die E75, die Richtung Inari führt.
Finnland fängt an uns in seinen Bann zu ziehen, auch wenn wir uns unter Umständen vorstellen können, dass die Fahrt auf den Straßen etwas eintönig werden könnte. Die Straßen führen selten durch Dörfer, sondern meist daran vorbei. Da hilft nur abfahren, falls man einkaufen oder sonstiges zu erledigen hat. Wobei natürlich hier im nördlichsten Lappland ausser Rentieren, Wäldern und kleinen Holzhütten nicht wirklich viel Zivilisation vorhanden ist, was aber durchaus seinen Reiz hat.
Inari und der Inarijärvi
Nach ca. 120km Fahrt durch den Wald taucht neben uns der Inarisee (Inarijärvi) auf. Järvi bedeutet See in Suomi, die Sprache die in Finnland gesprochen wird. Der See ist der drittgrößte in Finnland und hat über 3000 Inseln. Dadurch bekommt man beim Vorbeifahren fast nie das Gefühl an ein und dem selben See zu sein. Immer wieder endet der See und fängt hinter der nächsten Kurve neu an, so zumindest der Eindruck.
In Inari angekommen und das Mückenmittel im Anschlag steigen wir aus unserem Fahrzeug aus und sind überrascht, dass sich zumindest hier die Mückenhorror-Geschichten nicht bewahrheiten, die wir von fast jedem Reisenden, der aus Finnland kam, erzählt bekamen. Hier und da schwirrt mal eine Stechmücke umher, aber vom Angriff der Blutsauger sind wir weit entfernt. Da hatten wir in der Finnmarksvidda andere Erlebnisse.
Wir gehen noch schnell ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Währenddessen gesellen sich zwei hübsche Fahrzeuge zu unserem.
Besuch im Siida-Museum und ein Campingplatz mit Hochbetrieb
Danach geht’s in Inari zum Sami-Museum Siida. In unserem Video haben wir euch ja schon einen kleinen Einblick in die Faszination der Samischen Kultur gegeben.
Übernachtet haben wir am Abend vorher bei Lomakylä Camping. Wir mussten dringen Wasser nachfüllen, Wäsche waschen und unsere Toilette entleeren. Der Campingplatz war schön gelegen und der Empfang sehr freundlich. Aber er wurde zum Abend hin immer voller. Außerdem befanden sich zwei Reisebussen dort, die die zwei vorhandenen Duschen zum Dampfbad umfunktioniert haben. Die sanitären Anlagen waren schlichtweg überfordert. Wäschewaschen war nicht möglich, da die Maschine immer lief und auch nicht besonders appetitlich aussah. Also haben wir diesen Teil unserer To-Do-Liste verschoben.
Der nächste Morgen sollte nur leider anders beginnen, als wir gehofft haben…
Du hast Lust auf weitere Erlebnisse aus unserem Reisetagebuch? Dann empfehle wir dir, einen Blick in unsere Wohnmobil Reiseberichte zu werfen.