Nach knapp zwei Jahren Abstinenz hat es uns gepackt. Es wird mal wieder Zeit für Marokko. So nehmen wir euch ab jetzt wieder mit auf unsere Reise durch dieses nordafrikanische Land. Zunächst geht es für uns nach Spanien, genauer gesagt Algeciras, um die Fährtickets zu organisieren. Diesmal wollen wir aber über den Hafen Tanger Med einreisen. Was wir auf unseren ersten Metern so erlebt haben, erfährst du jetzt.
Tickets bei Carlos…. wo sonst
Natürlich benötigen wir für unsere Überfahrt Fährtickets. Wieder wenden wir uns an Carlos und machen uns deshalb auf den Weg nach Algeciras.
Wie immer klappt alles schnell und problemlos. Nach 1o Minuten haben wir unsere Tickets, eine Flasche Wein und… Nein, keinen Kuchen, diesmal gab es eine Art Prinzenrolle.
Heute ist nicht Weihnachten
Klar ist heute nicht Weihnachten. Bis dahin sind es noch ein paar Wochen. Doch bei der Wahl unseres letzten Schlafplatzes in Spanien hätten wir uns den 25. Dezember gewünscht. Mit stiller Nacht war es heute leider nichts. Egal was die Fabrik hinter den hohen Mauern am Strand herstellt, es macht verdammt viel Lärm. Das letzte Mal als wir dort übernachteten, war besagter Weihnachtstag und vom Lärm wesentlich weniger zu hören. Aber heute ist wohl Nachtschicht angesagt.
Deswegen machten wir kaum ein Auge zu. Aber zum Glück war die Nacht ja auch um 3:45 Uhr vorbei. Da klingelte nämlich unser Wecker.
Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal als etwas Erfreuliches empfinden würde. 😉
Von Algeciras nach Tanger Med
Dieses mal geht es mit der Fähre nach Tanger Med. Die Ausreise über Ceuta vor zwei Jahren hat doch ihre Spuren hinterlassen. Auch die jüngsten Vorkommnisse am Grenzzaun der spanischen Enklave haben für Unsicherheit gesorgt. So wurde uns bei Carlos mitgeteilt, dass er aktuell keine Fährtickets nach Ceuta anbietet.
Von unserem Schlafplatz aus sind es ca. 20 Minuten bis zum Hafen. Bei Ankunft wussten wir, warum es die erste Fähre sein sollte. Fast niemand steht so früh auf. 🙂 Gut für uns, denn so gibt es fast keine Wartezeiten beim Check-in. Wir hoffen, dass es in Tanger Med genauso schnell vonstatten geht.
Die Letzten werden die Ersten sein.
Deswegen ist es durchaus positiv, dass wir mit die Letzten waren, die rückwärts über die Rampe fuhren. Auf einer Fähre durchaus eine tolle Ausgangsposition. Es ist noch dunkel, als wir in Tanger Med landen und wieder von der Fähre fahren.
Rechts.. nein Links….. ok, dann die Mitte
Bei der Wahl der richtigen Fahrspur waren sich die Mitarbeiter vom Zoll nicht so ganz einig. Der Erste zeigt auf die linke Spur, der Zweite auf die rechte und der Chef vom Dienst (zumindest faltete er seine Kollegen ordentlich zusammen) schickte uns dann auf die mittlere Spur.
Dass es bei der Einreise etwas holprig sein kann, haben wir bereits bei unserem “Ersten Mal” in Ceuta erlebt. So waren wir auf kleinere Zeitverzögerungen vorbereitet und übergaben in der Pole-Position unsere Pässe und Unterlagen ab. Nach einer kurzen Durchsicht wurden wir an einen weiteren Zöllner verwiesen, welcher offensichtlich für unsere Reihe zuständig ist. Er nahm unsere Unterlagen und kümmerte sich erst mal um andere Reisende, die sich mittlerweile um uns verteilt hatten.
Wir standen nach 20 Minuten immer noch an unserem Fahrzeug, während so manch anderer bereits vor uns den Schlagbaum passieren durfte. Aber wir haben ja Zeit.
Jetzt kam der Herr mit den Unterlagen auf uns zu und fragte Robby, ob wir eine Pistole oder eine Drohne mit uns führen. Sie verneinte das. Er gab ihr die Unterlagen zurück, drehte sich wortlos um und ließ uns stehen. Und nun?
So lief Robby dem guten Mann nochmals hinterher. Mit einer Handbewegung wurde uns vermittelt, dass wir jetzt weiterfahren dürfen. Prima, hat ja alles geklappt.
Unser Fahrzeug wurde nicht weiter kontrolliert. Andere Reisende hatten weniger Glück. So mussten direkt neben uns zwei marokkanische Fahrzeuge alles ausräumen, was nicht niet- und nagelfest war. Allerdings waren die auch bis unters Dach beladen.
Am Schlagbaum 50 Meter weiter begrüßte uns ein Zöllner mit einem freundlichen Lächeln und einem “Guten Morgen und willkommen in Marokko.”
Lange deutsche Nachnamen – der Graus eines jeden Versicherungsangestellten – auch in Marokko
Jetzt müssen wir uns nur noch eine Versicherung für unser Fahrzeug besorgen, da auf unserer grünen Versicherungskarte Marokko leider durchgestrichen ist. Direkt nach der Grenze befindet sich ein Verkaufsbüro. Auch hier treffen wir auf einen freundlichen Mitarbeiter, welcher uns absolut unkompliziert mit der passenden Police für die nächsten 3 Monate ausstattet. Nebenbei halten wir einen angenehmen Smalltalk in Englisch. Wir unterhalten uns über lange, deutsche Wörter, denn unser Nachname ist gar nicht so einfach und schnell abgetippt.
Die längsten Wörter in Arabisch sollen nur maximal acht Buchstaben besitzen, erzählte er uns im Gespräch.
Wir bedanken uns für die Hilfe und freuen uns, dass es nun endlich losgehen kann.
Runter vom Schiff, rein ins Getümmel
Vom Hafengelände aus fahren wir nach Tanger Stadt, um uns mit einer Sim-Karte auszustatten. Wir wählen die Route über die Landstraße.
Sie führt am Meer entlang Richtung Westen und belohnt mit einer ganz netten Aussicht. Leider ist das Wetter noch etwas trüb.
In Tanger geht’s zur Sache. 7 Kilometer des Grauens liegen vor uns. Ich hab schon ganz vergessen, wie heftig ein 4-spuriger Kreisverkehr in der Rushhour sein kann. Dicht gedrängt schiebt sich alles, was Räder hat, in den Kreisverkehr. Nicht ganz so aufmerksam war ein Motorradfahrer, der in der Einfahrt neben uns fast ungebremst in ein stehendes Taxi rauschte. Zum Glück gab es nur einen Blechschaden.
Maroc Telecom die Erste
Direkt an der Hauptstraße finden wir einen großen Maroc-Telecom-Laden und auch die passende Parkmöglichkeit ist da. Fragend stehen wir vor dem Nümmerchen-Ziehautomat und überlegen kurz, welches Knöpfchen wohl das Richtige ist. Da steht sofort eine junge Mitarbeiterin neben uns und bietet Hilfe an. In astreinem Englisch erzählt sie, dass es Probleme mit der Nummernanzeige gibt. Wir sollen einfach Platz nehmen, sie gibt uns Bescheid, wenn wir dran sind.
Nach ca. 45 Minuten gingen wir an den Schalter und bekamen auch gleich unsere Sim-Karte. Kostenpunkt: 3 Euro inkl. 1 GB Startguthaben. Die Karte sei auch bereits aktiviert, wurde uns auf Nachfrage mitgeteilt.
Im Wohnmobil angekommen leider die Ernüchterung. Keine Verbindung. Na vielleicht dauert es einfach ein bisschen. Wir fahren erst einmal ein Stückchen weiter. Wir möchten noch zum Marjane-Supermarkt, um uns noch mit ein paar landestypischen Kleinigkeiten wie Oliven und Harissa einzudecken.
Maroc Telecom die Zweite
Leider will die Sim-Karte nicht arbeiten. Aber im Marjane ist ebenfalls ein Maroc Telecom Laden. Auch hier ist die Mitarbeiterin sehr bemüht uns online zu bringen. Am Ende stellte sich heraus, dass die Karten nicht aktiviert wurden. Sie drückte einige Tastenkombinationen und schwuppdiwupp konnten wir euch die ersten Bilder live aus Marokko hochladen.
Moulay Bousselham
Frisch gestärkt verlassen wir den Parkplatz vom Marjane und fahren in Richtung Autobahn. Unser Ziel für heute ist Moulay Bousselham bzw. der Campingplatz Atlantis. Er ist nicht übermäßig gut ausgestattet und die Elektrik ist als sehr abenteuerlich zu bezeichnen (sofern man überhaupt eine Steckdose findet, die funktioniert). Aber er ist sehr schön im Grünen gelegen, was uns für einen ausgiebigen Spaziergang mit unserer Emily sehr entgegenkommt.
Was uns schon bei der Ankunft auffällt, es ist alles zu grün im Vergleich zu unserem letzten Besuch. Zumindest scheint dieses Grün vermehrungsfördernd für Stechmücken zu sein. Solche Invasionen hatten wir zuletzt in der Finnmarksvidda in Norwegen. Ohne Mückenspray geht gar nichts und das mitten am Tag.
Ab in den Süden
Am nächsten Morgen geht es für uns direkt weiter in Richtung Süden, wo wir uns ein paar Grad mehr erhoffen. Über die marokkanische Autobahn geht das nicht nur schnell, sondern auch ziemlich günstig.
Unterwegs bekommen wir dann noch so tolle Bauwerke wie die “Pont Mohammed VI” zu Gesicht.
Unser nächstes Ziel heißt Mohammedia. Nicht, weil wir uns die Stadt aktuell näher ansehen wollen, aber weil es ein guter Zwischenstopp auf dem Weg nach Marrakesch ist.
Wir mieten uns wieder auf einem Campingplatz ein und genießen unser erstes marokkanisches Essen in einem schnuckligen Restaurant direkt am Strand. Die Abendsonne taucht den Himmel in ein warmes Orange. Herrlich kitschig.
Neben uns liegen (vermutlich) Mutter und Sohn. Sie erhoffen sich ein paar Brocken vom Tisch. Auch wenn wir natürlich unheimlich gerne etwas abgeben würden, unterlassen wir das, um den Restaurantbesitzer nicht zu verärgern. Allerdings sehen die Beiden auch nicht verhungert aus. Die Mama scheint lediglich wieder trächtig zu sein.
Am Abend ziehen wir uns ins Womo zurück und machen die Lichter aus. Nun geht’s weiter nach Marrakesch. Doch mehr dazu im nächsten Reisebericht.