Nach ein paar Tagen in Zagora wollen wir mit unserem Wohnmobil endlich nach Erg Chegaga – die Wüste, die angeblich noch schöner sein sollte, als Erg Chebbi. Dafür hatten wir uns eine 163 km lange Piste rausgesucht, die uns anschließend direkt nach Foum Zguid führte. Und mitten in der Wüste wurden wir von pelzigem Besuch überrascht.
Markt in Zagora
Nachdem wir in Zagora angekommen waren, hatten wir einstimmig entschieden ein paar Tage dort zu bleiben. Neben Horst und Jochen lernten wir auch noch Doris und Rüdiger kennen. Die Beiden sind aus Berlin und waren mit einem ähnlichen Bus, wie unser Oli, unterwegs. Gemeinsam hatten wir ein paar super nette Tage und Abende auf dem Campingplatz und in Zagora.
Wohin als nächstes?
Nachdem wir den Markt besucht hatten überlegten wir, wie wir weiterfahren wollten und schnell wurde klar, wir würden gern wieder Piste fahren und Ralf und Oli hatten eher Bock auf die Filmstudios bei Ouarzazate. Da wir ja nicht gebunden sind fiel die Entscheidung ziemlich schnell. Wir würden über die Piste nach Foum Zguid fahren und Oli und Ralf begeben sich zu den Studios. Allerdings vereinbarten wir, dass wir uns am Atlantik wieder treffen würden.
Jochen, mit seinem 4×4 Bulli, hatte auch Bock auf ein paar Pisten und schloss sich uns an. So sind wir nicht alleine unterwegs und freuten uns über neue Gesellschaft.
Trennung nach gut 4 Wochen gemeinsamer Zeit
Am nächsten Morgen war es dann so weit. Es war Zeit erstmal “tschüss” zu sagen und getrennte Wege zu gehen. Irgendwie war es komisch, hatten wir doch sehr viel Zeit miteinander verbracht und viel gemeinsam erlebt. Auch wenn uns klar war, dass wir uns in ein paar Wochen wiedersehen würden, so fiel der Abschied trotzdem nicht leicht.
Genug Trennungsschmerz, los gehts …
Doch schnell überwog die Vorfreude auf Erg Chegaga und dann ging es auch endlich los. Noch schnell unter die Dusche, ein paar Kleinigkeiten eingekauft, vollgetankt und ab ging es Richtung M’hamid. Dort würde unsere Piste losgehen.
Bis M’hamid war es eine gute Stunde Fahrt und am späten Nachmittag kamen wir dort an. Wir fuhren durch das kleine Wüstenstädtchen, bevor wir dann endlich auf unsere Piste kamen.
So langsam fing es an zu dämmern und so wollten wir nicht mehr viele km zurücklegen, sondern uns schnell einen Schlafplatz suchen. Den fanden wir auch zwischen den Dünen. Und es gab für diesen Abend auch noch ein wenig Internet.
So aßen wir mit Jochen zusammen, bevor wir den Abend unter einem grandiosen Sternenhimmel ausklingen ließen.
Mit dem Wohnmobil gemütlich Richtung Erg Chegaga
Den nächsten Morgen begannen wir gemütlich und frühstückten erstmal ausgiebig bei strahlendem Sonnenschein. Dann warfen wir die Motoren an und fuhren die sandige Piste Richtung Erg Chegaga. Viel Strecke wollten wir nicht machen, nur ein wenig weiter in die Dünen. So kam es, dass wir nach knappen 30 km einen tollen Platz für die Nacht entdeckten.
Wir standen zwischen ein paar Bäumen irgendwo im Nirgendwo und waren uns einig, dass wir noch einen weiteren Tag dort verbringen wollten. Für den Abend sammelten wir fleißig Holz, um es in der kalten Wüstennacht ein wenig länger aushalten zu können. An diesem Abend wurde es windig und so bekamen wir einen leichten Eindruck davon, wie angenehm der Sand wird, wenn der Wind ihn durch die Gegend weht. Allerdings konnten wir uns hinter einen Baum setzen und waren so ein wenig geschützt.
Allerdings wurde es schnell kälter als gedacht und so verschwanden wir nicht allzu spät in unseren Fahrzeugen.
Ruhe, nichts als Ruhe
Am nächsten Morgen war der Wind vorbei und wir konnten wieder gemütlich draußen sitzen. Die Sonne wärmte uns bereits beim Frühstück. Wir saßen ewig am Tisch und genossen die Ruhe und Stille um uns herum. Keinen Plan zu haben und einfach mal auszuspannen hat auch was. Und das war auch dringend nötig, um die ganzen Eindrücke der letzten Woche sacken zu lassen und aufzuarbeiten. Mal nicht ständig von Menschen belagert zu sein, die einen in ihre Läden oder auf ihre Campingplätze locken wollen. Einfach mal nichts, als unsagbar schöne Ruhe.
Um die Mittagszeit hörten wir plötzlich ein Motorengeräusch. Dem Sound nach musste das etwas größeres sein und das war es auch. Ein weißer Unimog kam von der Piste auf uns zugefahren. Er hielt an und Philipp stieg aus dem weißen Riesen. Er war ebenfalls die selbe Piste gefahren wie wir und hatte uns stehen sehen. Nach einem kurzen Plausch stieg er wieder ein und fuhr weiter. Er wollte noch ein paar Kilometer machen.
Pelziger Besuch
Nachdem Philipp weg war setzten wir uns wieder in unsere Sitzsäcke. Dann sahen wir am Horizont ein paar Tiere auf uns zukommen. Am Anfang wussten wir noch nicht genau was es war. Doch als sie näher kamen erkannten wir drei Esel. Eine Eselmama, ein Eselpapa und ein Eselkind liefen schnurstracks auf uns zu.
Als Stefan sie auf uns zukommen sah, packte er Emily ins Auto, um die Esel nicht zu verscheuchen und holte ein Netz mit Äpfeln. Diese hatten wir noch übrig und die Esel würden sich sicher darüber freuen, dachten wir.
Die Eselmama war auch sofort begeistert. Sie zeigte keinerlei Scheu vor Menschen und stand mit ihrem Kleinen bei uns und mampfte genüsslich unsere Äpfel. Das Kleine wollte keine Äpfel und auch der Eselpapa ging lieber auf Abstand. Nachdem all unsere Äpfel gegessen waren gingen sie zu unserem Tisch. Schnell räumten wir ihn leer, da die Esel anfingen alles zu beschnuppern und abzulecken. Das hätte unserem Laptop und unserem iPod sicher nicht so gut getan 😉
In dem Moment fiel mir ein, dass wir noch Datteln im Wohnmobil hatten. Auf den Märkten hatten wir des öfteren gesehen, dass die Marokkaner ihre Esel mit Datteln fütterten. Die Eselmama nahm auch die Datteln liebend gerne und wir waren fasziniert. Sie nahm eine Dattel und spuckte kurze Zeit später den Kern aus. So konnte ich mir das Pulen der Kerne sparen und auch das Eselkind war an den Datteln interessiert.
Nachdem sie von uns nichts mehr bekamen, machte sich die Eselfamilie dann auch auf und verließ uns wieder. Wir aßen noch zu Abend und machten uns ein kleines Lagerfeuer bevor wir zu Bett gingen. Am nächsten Tag wollten wir weiter Richtung Erg Chegaga fahren, denn wirklich weit waren wir noch nicht gekommen.
Erg Chegaga
Am nächsten Morgen starteten wir gemütlich in den Tag und fuhren über eine Steinpiste Richtung Erg Chegaga. Am Horizont konnten wir bereits die großen Dünen erkennen, die unser Ziel waren. Und schon kurze Zeit später ging es los, aus Stein wurde Sand. Eigentlich hätte unsere geplante Route uns um Erg Chegaga herum geführt. Da Fanti sich im Weichsand bisher gut gemacht hat planten wir nochmal neu und entschieden uns für einen Weg direkt durch die Dünen von Erg Chegaga.
Und schöner hätte es nicht werden können. Endlich kein Gerüttel mehr, sondern nur das sanfte Rollen der Reifen auf weichem Wüstensand. Hier ist der Sand ockerfarben und nicht, wie im Erg Chebbi, gelblich. Doch das tut der Schönheit der Dünen keinen Abbruch, im Gegenteil. Wir fanden diesen Teil der Wüste wesentlich schöner, als Erg Chebbi.
Nach knappen 40 km blieben wir stehen und suchten uns einen Platz zum Stehenbleiben. Der war auch schnell gefunden. Wir mussten nur über zwei kleine Dünen, um dann hinter einem großen Baum, unweit der Piste, stehen zu können. Fanti wühlte sich ohne große Probleme durch den weichen Wüstensand und kam auf einem festen Stück Boden zum Stehen.
Hinter uns sahen wir Jochen mit seinem Bulli, doch der hatte weniger Glück. Auf der zweiten Düne sackte er in den weichen Sand ein und blieb stecken. Mit Hilfe seiner Sandbleche wurde sein Bulli jedoch schnell aus seiner misslichen Lage befreit. Kurz nach unserer Ankunft frischte der Wind auf und peitschte uns den Sand um die Ohren. Das wars an diesem Tag mit draußen sitzen. Wir verzogen uns mit Jochen in Fanti und beendeten den Abend mit ein paar Runden Backgammon und Scrabble.
Ein neuer Mitreisender
Am nächsten Tag saßen wir gemütlich draußen, als wir wieder ein lautes Motorengeräusch hörten. Diesmal kannten wir es, denn es war erneut der weiße Unimog. Wir hatten ihn am Tag zuvor schon ein ganzes Stück vor unserem Platz in den Dünen stehen sehen. Er gesellte sich zu uns und fragte, ob wir Lust auf einen Kaffee hätten. Klar hatten wir das und so blieb er bei uns stehen. Gemeinsam aßen wir Tajine, Couscous und Sauerkraut und genossen den Abend am Lagerfeuer.
Philipp entschied sich uns anzuschließen und so fuhren wir am nächsten Morgen zu Dritt weiter. Wir wollten nicht übermäßig viel Strecke machen, doch wir hatten ein Problem …
Wenn die Vorräte aufgebraucht sind …
… wir hatten nichts mehr zu essen. Kein Brot, kein Gemüse, keine Nudeln, kein Reis, … wir saßen fast auf dem Trockenen. Es war Zeit, dass wir nach Foum Zguid kamen, um uns wieder mit dem Nötigsten einzudecken. Doch für einen Tag in den Dünen würden unsere Reste noch reichen. Und die Entscheidung war die Beste, die wir treffen konnten.
Denn am Ende des Erg Chegaga entdeckten wir nochmal ein phänomenales Dünenfeld. Philipp kannte Erg Chegaga bereits von früheren Touren und wusste, dass man sich an einer Stelle perfekt zwischen die Dünen stellen kann. Gesagt, getan … so folgten wir ihm in das Dünenfeld und kamen zwischen zwei großen Sanddünen zum Stehen.
Schnell raus aus dem Wohnmobil und rauf auf die Düne. Und was soll ich sagen … der Ausblick war einfach nur atemberaubend. Wir zogen unsere Schuhe aus und spürten den warmen, weichen Sand unter unseren Füßen. In der Ferne ein Bergpanorama und um uns rum nichts, außer wunderschöne, große Sanddünen. Hier chillten wir in den Dünen und taten einfach nichts, außer uns die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen.
Steine, Steine und noch mehr Steine
Doch am nächsten Morgen mussten wir los, Richtung Foum Zguid. Wir hatten wirklich nichts mehr zu essen und auch das Wasser wurde knapp. So stiegen wir in unsere Fahrzeuge und verließen diesen traumhaft schönen Stellplatz im Erg Chegaga.
Doch die Strecke, die vor uns lag, war alles andere als schön. Steinpiste, Wellblechpiste und nichts anderes. Wir wurden stundenlang kräftig durchgeschüttelt und an ein schnelles Vorankommen war gar nicht erst zu denken. So war es bereits Nachmittag, als wir in dem kleinen Wüstenort Foum Zguid ankamen.
Essen gehen, Vorräte auffüllen und weiter …
Wir entschieden uns im Restaurant Chegaga essen zu gehen und anschließend unsere Einkäufe zu erledigen.
Gut gestärkt und frisch versorgt fuhren wir noch zur Tankstelle, füllten unseren Diesel- und unseren Wassertank auf und suchten uns, schon in der Dunkelheit, einen Platz für die Nacht.
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