Einen Tag lang schlenderten wir durch Marrakesch. Wir entdeckten den großen Platz Djemaa el Fna, spazierten durch die Medina und waren überwältigt von all den Eindrücken, die auf uns einprasselten. In diesem Reisebericht nehmen wir euch mit auf eine Entdeckungsreise durch die Großstadt.
Mit dem Taxi in die Stadt
Wir haben uns auf dem Campingplatz “Le Relais de Marrakech” eingerichtet und starteten von hier aus mit dem Taxi. Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten und kostete für 6 Personen 120 Dirham (etwa 11 Euro). Kurz vor dem großen Platz stiegen wir an der Moschee aus und machten uns auf den Weg ins Getümmel.
Djemaa el Fna
Vorbei an den vielen Pferdekutschen geht es direkt auf den berühmten Marktplatz. Zuerst fällt mir ein junger Mann auf, der singend und Gitarre spielend die Leute um sich schart. Von “Stand by me” bis hin zu Bob Marleys “No woman no cry” – der Typ hat es echt drauf.
Nach diesem kurzen Stopp schlendern wir weiter und landen bei einer Saftbar. Da wir alle ein wenig kränkeln, kann eine Vitaminbombe dieser Art sicher nicht schaden. Für knapp 2 Euro gab es einen wirklich großen Kaki-Ingwer-Saft, lecker.
Wir haben vor unserem Besuch in Marrakesch schon gehört, dass man aufpassen soll, dass man nicht plötzlich eine Schlange um den Hals oder einen Affen auf der Schulter hat. Diesbezüglich hatten wir keine Probleme, auch wenn wir natürlich gefragt wurden, ob wir nicht ein Foto mit ihnen machen wollen. Da wir solche tierischen Attraktionen nicht unterstützen möchten, ist unsere Antwort, egal wo auf der Welt, immer dieselbe: Nein.
Doch kurz danach hat es Stefan erwischt. Eine Dame kommt auf uns zu und bietet Henna Tattoos an. Uns Frauen lässt sie komischerweise schnell in Ruhe, greift sich aber Stefans Arm und ehe er sich versieht, fängt sie auch schon an einen Skorpion zu malen. Jetzt den Arm wegzuziehen, könnte nachher bescheiden aussehen.
Wir verlassen den riesigen Platz und lassen uns durch die kleinen und schmalen Gassen der Stadt treiben.
Durch die Medina von Marrakesch
Ein großes Highlight ist natürlich die Medina, wo sich ein Laden an den anderen reiht. Hier gibt es nahezu nichts, was es nicht gibt. Wie in Fes, wo wir die Medina vorletztes Jahr besucht hatten, gibt es Gassen, wo die Lederverarbeiter sitzen, nebenan kommt man zu den Schmiedearbeiten und wieder weiter findet man dann Kleidung oder Tücher.
Es ist wirklich unglaublich, was in diesen kleinen Gassen los ist. Da fahren Mofas und Motorräder genauso, wie Eselskarren und Fahrräder. Eine Kulisse an Geräuschen, Farben und Gerüchen – Reizüberflutung für all unsere Sinne. Doch wie könnte man das bunte Treiben in diesen Gassen besser zeigen, als mit Bildern.
Immer wieder wird uns gesagt, dass wir diese oder jene Gasse nicht nehmen, sondern lieber da vorne rechts abbiegen sollen. Doch wir haben unseren eigenen Kopf, und so ist es irgendwann ein Spaß, einfach genau das Gegenteil von dem zu tun, was uns gesagt wird. So landen wir auch in den Gassen, wo sich weniger Touristen, dafür aber mehr Einheimische aufhalten.
Marokkanische Lampen, ich bin verliebt
Normalerweise stehe ich ja nicht auf so Klimbim, aber es gibt einen Laden, der sofort meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Bunte, bemalte Lampen in allen nur erdenklichen Farben. Fasziniert gehe ich hinein und bekomme erklärt, dass diese aus Ziegenleder hergestellt und mit Henna bemalt werden.
Ich kann nicht anders und muss eine Pinkfarbene mitnehmen. Die passt super zum Grün im Camper.
Wer auf genau solche Lampen steht, der findet diesen Laden übrigens hier in der Medina:
31°37’51.078″ N 7°59’11.801″ W
Und ja, ich mache tatsächlich Werbung, weil ich von den Arbeiten einfach total begeistert bin. Also schaut mal vorbei, wenn ihr in Marrakesch seid.
Nach meiner kleinen Shopping-Eskalation gönnt sich Andi von fourtyninemiles einen Besuch beim Barbier. Pia und wir schauen amüsiert zu und am Ende gibt es noch ein gemeinsames Foto, bevor es weiter geht.
Je später es wird, umso mehr sammeln sich auch die Abgase der Mofas in den Gassen, was mit der Sonne einerseits für ein schönes Lichtspiel, bei mir aber auch zu Problemen mit den Atemwegen führt.
Cyber Park
Deswegen verlassen wir die Medina und landen zufällig im Cyber Park. Eine kleine, grüne Oase mitten in der pulsierenden Metropole. Hier kann man wieder ein wenig durchatmen und ist plötzlich wie in einer anderen Welt. Es ruhig und entspannt, was wir für den Moment sehr genießen.
Mittlerweile ist es später Nachmittag, die Sonne geht langsam unter und wir wollen zurück auf den Djemaa el Fna. Hier soll abends ja der Teufel los sein und uns überkommt so langsam ein kleines Hungergefühl.
Koutoubia-Moschee
Doch bevor wir uns zurück ins Getümmel stürzen, machen wir noch einen Abstecher zur Moschee. Sie ist die Älteste in Marrakesch und mit eine der ältesten Moscheen in ganz Marokko. Da das Betreten nur Muslimen gestattet ist, bleibt uns lediglich das Bestaunen von außen, was aber auch schon sehr eindrucksvoll ist. Das Minarett kann man schon von Weitem sehen.
Neben der Moschee können wir ein paar Jungs beim Fußball Spielen beobachten.
Der Marktplatz am Abend
Wir schlendern zurück zum Djemaa el Fna. Hier herrscht mittlerweile noch wesentlich mehr Trubel, als zu Mittag. Es wurden Garküchen aufgebaut, die jede Menge tolle Leckereien anbieten. So kann man auf dem Platz eine Tajine essen, aber auch Schnecken werden kredenzt. Außerdem gibt es Wahrsagerinnen, Geschichtenerzähler und Hütchenspieler. Ein Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische zugleich.
Hinter Marrakesch sieht man übrigens die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas.
Abendessen in Marrakesch
Wir entscheiden uns für ein Restaurant am Rand des Platzes, was sich allein schon wegen der grandiosen Aussicht gelohnt hat. Das Essen war aber auch sehr lecker und die Kellner superfreundlich.
Gestärkt, aber unheimlich müde und platt, machen wir uns langsam auf den Weg zurück zum Campingplatz. Tanja, die einzige in der Runde, die sich auf Französisch vernünftig verständigen kann, ruft unseren Taxifahrer an. Sie hat ihn zwar nicht wirklich verstanden, wir hoffen aber, dass er um 20 Uhr kommt, was er dann auch tat.
Unser Fazit zu Marrakesch
Wir müssen gestehen, wir waren an diesem Abend unheimlich geschafft. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Eindrücke auf einen einprasseln. Auch wenn wir keine Großtstadtfans sind, so hat uns Marrakesch doch ziemlich gut gefallen. Natürlich wird man ständig angequatscht, aber das gehört hier schon fest mit dazu. Richtig Spaß habe ich am Feilschen, was man auch unbedingt tun sollte.
Unsicher haben wir uns zu keiner Zeit gefühlt und auch ein Guide ist unserer Meinung nach nicht unbedingt nötig. Allerdings ist ein Tag viel zu kurz, um ganz Marrakesch zu entdecken. Aber es reicht, um einen Einblick zu bekommen.