Nach unserer Nacht an der Tankstelle war es Zeit weiterzufahren, wir wollten nach Fes. Danach ging es endlich los Richtung Erg Chebbi – das Abenteuer Wüste wartet auf uns.
Geräuschkulisse am Morgen
Nach einer doch unerwartet ruhigen Nacht wurden wir am frühen Morgen durch das Fahren von unendlich vielen LKW’s geweckt. Diese fuhren zur Tankstelle, um das ein oder andere ab- und aufzuladen und verursachten dabei einen Lärm, das schon um 06.00 Uhr kaum noch an Schlaf zu denken war. Wir drehten uns noch ein paar Mal im Bett hin und her, um uns dann doch aufzuraffen und uns mit den anderen zum Frühstück zu treffen. Im anliegenden Café hatten wir erstmal leckere Omeletts und einen marokkanischen Kaffee. Doch marokkanischer Kaffee hat nichts mit unserem Kaffee gemein. Dort bekommt man ein Glas, in dem sich gerade so viel Kaffee, wie in einem Espresso befindet. Der Rest wird mit Milch aufgefüllt und trotzdem ist der Kaffee so stark, dass man danach auf jeden Fall wach ist.
Campingplatz in Fes und Frohes Neues
Nachdem wir gut gefrühstückt hatten, machten wir uns auf Richtung Fes. Wir entschieden uns für den Campingplatz “Diamant Verte”. Ein sehr moderner Campingplatz, der auf jeden Fall mit europäischem Standard mithalten kann.
Kaum waren wir auf dem Platz angekommen, lernten wir Markus und Wolli kennen. Markus kannte uns von unseren Videos und so verbrachten wir mit den beiden und unserer Truppe einen sehr lustigen Abend. Hingegen aller Vermutungen schafften wir es sogar, bis 01.00 Uhr wach zu bleiben.
Um Punkt 0.00 Uhr fielen wir uns alle um den Hals und wünschten uns ein Frohes Neues Jahr. Wir hatten einen genialen Abend mit tollem Abendessen und jede Menge guter Gespräche. Zum Ende des Abends packte Stefan noch seine Gitarre aus und wir sangen aus vollem Hals. Ein unvergessliches Silvester der anderen Art und ganz ohne Böller oder ähnlichem, was gerade für die Hunde ein Segen war.
Die Medina von Fes
Am nächsten Morgen packten wir früh unsere Sachen und fuhren in die Stadt. Die Medina von Fes entführt einen ins Mittelalter und man erwacht plötzlich in einem Traum aus 1001 Nacht. Ein sehr beeindruckender Ort. Hier fühlt man sich Jahrzehnte zurückversetzt. In jedem Bereich gibt es etwas anderes.
Es ist kalt, wir wollen in die Wärme
Am Tag nach unserem Besuch war es auch schon Zeit, Fes zu verlassen. Wir wollten endlich Richtung Wüste. Tagsüber war es zwar warm, aber die Nächte waren eisig kalt. Also heißt es nur, schnell weiter Richtung Süden.
Unser Weg führte uns über den mittleren Atlas, als Oli an seinem Bus ein komisches Geräusch bemerkte. So blieben wir auf einem großen Parkplatz stehen und versuchten herauszufinden, was das Geräusch verursachte. Nach kurzem nachsehen stellten die Männer fest, dass es von der Lenkung kam. Er konnte trotzdem weiterfahren und wir suchten einen Campingplatz in Midelt als Zwischenstation aus.
Midelt – ein kurzer Zwischenstop mit Mechaniker
Dort angekommen organisierte der Campingplatzbesitzer sofort einen Mechaniker aus der Stadt, der sich auch gleich an die Arbeit machte. Nachdem wir ungefähr 30 Minuten auf dem Platz waren, kam der alte Herr vom Campingplatz zu mir und meinte, ich solle doch mal mitkommen. Ich war ein wenig verwundert, doch ich folgte ihm. Er führte mich in einen kleinen, eiskalten Raum und fing an alles mögliche an Teppichen, Schmuck und dergleichen vor mir auszubreiten. Ich versuchte ihm klar zu machen, dass die Arbeiten sehr schön seien, ich aber keinen Teppich oder sonstiges benötigen würde. Doch er holte nach und nach wieder neue Dinge aus den Schränken, bis ich ihm energisch erklärte, dass ich nichts möchte.
Noch mehrfach an diesem Tag hatten wir das Gefühl, dass man uns an diesem Campingplatz extrem löffeln möchte. So musste der Mechaniker unzählige Male zu seiner Werkstatt und wieder zum Campingplatz, da er nie das passende Werkzeug dabei hatte. Und wieder wurde eine neue Nuss geholt, die letzten Endes doch wieder nicht passte. Das Ganze ging noch so weiter bis er mit Oli ausmachte, dass er am nächsten Morgen wiederkommen sollte … dann mit passendem Werkzeug.
Wir verließen den Campingplatz am Abend, um in der Stadt noch etwas zu essen. Nach einem Rundgang durch Midelt landeten wir letztendlich bei einem kleineren Restaurant. Das Hähnchen der Jungs war trocken und mein Gemüse war total weichgekocht. Da hatten wir schon besser gegessen. Aber egal … zurück zum Campingplatz und ab ins Bett.
Am nächsten Morgen kam der Mechaniker, wie vereinbart, aber wieder ohne das passende Werkzeug. Oli sagte ihm, dass er nun genug davon habe und ließ nichts weiter an seinem Bus machen. Das Geräusch an der Lenkung war verschwunden und so verzichtete er auf die Reparaturen, die laut Mechaniker noch gemacht gehörten.
Erfoud
Wir verließen den Campingplatz in Midelt und machten uns auf Richtung Erfoud. Dabei mussten wir noch durch den Atlas und bekamen sogar Schnee zu Gesicht. Was für ein unwirklicher Anblick. Da saß man am Tag vorher noch mit T-Shirt bei 20 Grad draußen und hat geschwitzt und schon einen Tag später ist man auf 2200 m Höhe und friert.
Wir fuhren durch den “Tunnel der Legionäre” und hielten danach auf einem großen Parkplatz an. Eine gute Gelegenheit um die Hunde auszuführen und sich selbst die Beine ein wenig zu vertreten. Die Gebirgsformationen um uns herum hätten auch in Südamerika oder den USA sein können und ließen uns staunen.
Nächster Fall für den Mechaniker – diesmal beim Land Rover
Kurz nachdem wir auf dem großen Platz standen sahen wir Stuart, wie er unter seinem Auto lag und danach seine Motorhaube öffnete und ein wenig planlos in seinen Motorraum blickte. Innerhalb kürzester Zeit standen wir alle um seinen Land Rover und mussten feststellen, dass nur noch 4 statt 5 Zylinder ihren Dienst taten. Stuart telefonierte mit seinem Mechaniker in Schottland und ließ sich versichern, dass er mit dem Wagen auf jeden Fall noch bis Erfoud fahren könne. Dort bräuchte er jedoch eine Werkstatt, die sein Fahrzeug an einen Computer anschließen würde, um zu sehen, wo das Problem lag.
Am Nachmittag kamen wir in Erfoud am Campingplatz an und die zwei Jungs mit den Land Rovern machten sich auf zu einem Mechaniker in Erfoud, um herauszufinden, was dem Land Rover genau fehlte.
Wir gingen in der Zwischenzeit Abendessen und als wir zurückkamen, standen beide Land Rover wieder auf dem Campingplatz. Stuart erzählte uns, dass der Mechaniker in Erfoud das Problem nicht lösen konnte und er am nächsten Morgen nach Zagora fahren würde.
Gesagt, getan … um 4 Uhr morgens verließ uns Stuart, auf Wunsch allein, Richtung Zagora und wir machten uns auf Richtung Erg Chebbi. So waren wir wieder ein Fahrzeug weniger und nur noch zu Dritt unterwegs. Doch das sollte unsere Laune keineswegs trüben.
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