Nach der langen Zeit in der Wüste hatten wir nur noch ein Ziel, TanTan Plage. Doch um dort hin zu gelangen, mussten wir erstmal das letzte Stück Piste von Assa bis nach TanTan meistern. Was dieses Stück Piste mit einem Skorpion und meinem Ehering zu tun hat, das erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Es gibt doch noch Leben in der Wüste
Nachdem wir bei Assa gestartet waren, ging es eine sehr monotone, anstrengende Steinpiste Richtung TanTan Plage. Fanti quälte sich über die steinige, unwegsame Piste und wir kamen nur im Schneckentempo voran. Jochen kam mit seinem Bulli wesentlich besser über die Piste, als wir mit unseren LKWs. Es dauerte nicht lange, da sahen wir Jochen und zwei Jeeps vor uns stehen. Jochen schien sich mit deren Fahrern zu unterhalten, während wir in der Ferne ein paar LKWs erkennen konnten.
Also blieben auch wir stehen, stiegen aus und gesellten uns zu den Deutschen, wie wir bei näherem Betrachten sehen konnten. Und es dauerte nicht lang, da kamen noch 3 LKWs dazu. So standen wir ganz schnell in einer Runde von mindestens 10 – 15 Leuten. Wir quatschten ein wenig, bevor wir wieder in unsere Fahrzeuge stiegen und in unterschiedliche Richtung davonfuhren.
Regen in der Wüste
Wir fanden einige Zeit später einen tollen Platz für die Nacht. Mitten in einem ausgetrockneten Flussbett parkten wir das schwere Gerät und saßen am Abend noch gemütlich am Lagerfeuer. Es wurde immer windiger und auch der Himmel zog zu. Es wird doch wohl kein Unwetter geben?!? Falls es eines geben sollte würden wir in diesem Flussbett sehr ungünstig stehen. Doch wir wagten es und blieben einfach stehen. Allerdings einigten wir uns darauf, dass wir Acht geben müssen, ob es in der Nacht nicht zu regnen anfangen würde. Denn dann wäre es höchste Eisenbahn das Flussbett zu verlassen.
Wir gingen ins Bett und kurz nachdem wir im Bett lagen, hörten wir ein paar Regentropfen auf unser Dach prasseln. Wir sahen uns ungläubig an … Regen in der Wüste? Doch schon wenige Sekunden später war es vorbei und der Regen hörte auf. Welch ein Glück, so müssen wir zumindest nicht alles zusammenpacken und fahren.
Anscheinend bringen wir kein Glück
Am nächsten Morgen ging es weiter. Doch schon wenige Zeit später blieb Philipp plötzlich stehen. Er hörte ein seltsames, lautes Geräusch an seinem Unimog. Stefan stieg aus, um mit Philipp zusammen nachzusehen, woran es liegen könnte. Ich ließ unseren “Fanti” an und fuhr zu Jochen, der ein Stück weiter vorne stehen geblieben war. Wir warteten 10 Minuten und sahen, dass es bei Stefan und Philipp wohl noch ein wenig dauern würde. Also entschieden wir uns ein Stück weiter zu den Bäumen zu fahren, um dort im Schatten eine Pause einzulegen.
Wir kochten eine Kleinigkeit zu Essen und schon kurze Zeit später kamen Philipp und Stefan nach. Unter diesem Baum mussten wir feststellen, dass es hier ein lustig, aussehendes Tierchen gab, was uns auch an unserem übernächsten Schlafplatz noch belagern sollte.
Dünen, mitten in der Steinwüste
Notdürftig hatten Stefan und Philipp den Unimog wieder fahrbereit gemacht und wir fuhren langsam weiter. Am Nachmittag entdeckten wir mitten in der Steinwüste ein kleines Dünenfeld. Und alle hatten den selben Gedanken … ein perfekter Ort für die Nacht. So schlängelten wir uns durch die kleinen Dünen, bis wir hinter einem großen Baum zum Stehen kamen.
Was für ein genialer Ort .. helle Sanddünen, so weit das Auge reichte und im Hintergrund ein grandioses Bergpanorama. Schöner hätte es nicht sein können.
Doch am nächsten Morgen wurden wir schon relativ früh von lautem Motorengeräusch geweckt. Das war doch der Unimog. Bis wir aus dem Fahrzeug ausgestiegen waren, war Philipp schon weggefahren. Er hatte Jochen gesagt, dass er schon mal Richtung TanTan vorfahren würde.
Entspannung in den Dünen
Philipp war losgefahren, um seinen Unimog noch vor dem Wochenende repariert zu bekommen. Wir entschieden uns nach dem Frühstück dafür noch einen Tag zu bleiben. Die Zeit vertrieben wir uns mit Gitarre spielen und entspannen.
Der Baum an dem wir standen war wohl Heimat einiger Raupen. Diese kleinen Tierchen sahen wirklich lustig aus. Sie hatten an ihrer Unterseite kleine Härchen und kleine Saugnäpfe. Und irgendwas an unseren Sitzsäcken schien sie magisch anzuziehen. Kaum hatte man eine zurück in den Baum gesetzt, saß schon die nächste auf dem Sitzsack.
Wo ist mein Ehering?
Beim Gitarrespielen zog ich meinen Ehering aus, da es nicht sehr angenehm ist, mit dem Ehering am Finger auf die Saiten zu schlagen. Ich legte ihn in meinen Sitzsack und machte mir keine weiteren Gedanken. So stand ich irgendwann auf, um noch ein Brot zu backen und als wir beim Abendessen saßen kam es mir plötzlich. Wo ist denn mein Ehering? Stefan hatte den Sitzsack zum Tisch getragen und dabei musste er wohl scheinbar in den Sand gefallen sein.
Allerdings war es mittlerweile so dunkel, dass wir fast keine Chance hatten ihn zu finden. Wir vertagten das Suchen das Rings auf den nächsten Tag, wenn es wieder hell war. So aßen wir erstmal zu Abend und setzten uns danach ans Lagerfeuer. Und plötzlich schreckten wir alle hoch .. was war das, da im Sand? Wir sahen genauer hin und entdeckten einen Skorpion, unweit unseres Lagerfeuers. Wow es scheint also wirklich Skorpione in der Wüste zu geben. Stefan schnappte sich ein Glas und brachte ihn ein paar Meter weit weg.
Neuer Tag, neues Glück
Stefan ließ probehalber seinen Ring fallen und siehe da, er verschwand sofort im Sand. Also packten wir Schaufel und Sieb aus und siebten die oberste Schicht des Sandes des gesamten Areals zwischen unseren Fahrzeugen.
Doch nach einiger Zeit hatten wir nicht mehr viel Hoffnung, dass wir ihn noch finden würden. Außer Steinen kam nichts zum Vorschein. Auch wenn es schwer fiel, wir wollten weiter und die Hoffnung den Ring noch zu finden schwand gänzlich. Ich könnte mich immer noch über mich selbst ärgern, hat er ja nicht nur einen materiellen, sondern auch einen emotionalen Wert. Aber was hilft es sich weiter darüber aufzuregen, es ändert nichts mehr an der Situation. Deswegen packten wir unsere Sachen und verließen diesen schönen Ort Richtung TanTan.
Die letzte Nacht im Landesinneren
Gemeinsam mit Jochen fuhren wir die Piste Richtung TanTan weiter. Die Landschaft hätte abwechslungsreicher kaum sein können. Erst kam noch ein größeres Sandfeld, dann eine Steinpiste und am Ende war die Piste so gut, dass wir mit ca. 50 km/h nach Westen fahren konnten.
Es war bereits 17 Uhr, als wir noch knappe 30 km bis TanTan hatten. Wir entschieden uns hier noch nach einem Schlafplatz zu suchen, den wir auch kurze Zeit später fanden. Unweit der kaum befahrenen Straße stellen wir uns auf das Geröllfeld und verbrachten hier die letzte Nacht vor der heiß ersehnten Küste.
TanTan
Am nächsten Morgen kontaktierten wir Philipp. Sein Unimog wurde am Tag vorher bereits repariert und so vereinbarten wir einen Treffpunkt zum Einkaufen. Innerhalb kürzester Zeit sahen wir Philipps Unimog dann auch in TanTan stehen. Gemeinsam kauften wir das Nötigste ein. Philipp wollte noch zum Friseur, während wir und Jochen TanTan Richtung Küste verließen. Unser Ziel – TanTan Plage.
TanTan Plage – wir haben das Wasser vergessen
Auf dem Weg zur Küste fiel uns auf, dass wir vergessen hatten unseren Wassertank aufzufüllen. Wir fuhren rechts ran und überlegten mit Jochen zusammen, wo wir nun noch Wasser herbekommen könnten. Einige Kilometer westlich von uns war ein kleines Dorf mit einer Tankstelle. Doch die Richtung war nicht die, in die wir wollten. Doch es schien uns nichts anderes übrig zu bleiben … oder doch?
Während wir da standen und überlegten, was wir tun könnten, kam ein Mann vom Militär auf uns zu, welches dort einen Posten eingerichtet hatte. Er fragte, ob er uns helfen könne und wir versuchten ihm zu erklären, dass wir Wasser für unser Wohnmobil benötigen würden. Nach einer kurzen Überlegung bot er uns dann Wasser für unseren Tank an. Er hatte an der Militärbasis einen Wasseranschluss, welchen wir gerne nutzen könnten. Gesagt, getan. Wir manövrierten Fanti an das Gebäude und innerhalb kürzester Zeit hatten wir unseren Wasservorrat wieder aufgefüllt.
Wollen wir uns wirklich da hinstellen?
Weiter ging’s Richtung TanTan Plage. Nachdem wir an der Mündung der Draa ins Meer angekommen waren, konnten wir schon einige Wohnmobile entdecken, die sich dort häuslich eingerichtet hatten. Hm, … wollen wir uns da hinstellen? Wir entschieden einstimmig die Piste nach links zu nehmen und noch ein Stückchen zu fahren, um uns einen einsamen Platz zu suchen. Und das war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Denn der Platz den wir dann fanden, war um Welten schöner, als der Platz an der Draa-Mündung.
TanTan Plage – Meer und Dünen
Schon von weitem konnten wir die hellen Dünen erkennen. Und wie es der Zufall wollte, gab es kurz vor den Dünen die Möglichkeit rechts auf eine Piste abzubiegen und bis an den Rand der Klippe zu fahren. Dort stellten wir unsere Fahrzeuge ab und waren erstmal sprachlos. Vor uns lag heller Sand, eine Düne neben der anderen und ein traumhafter Blick auf die Küste und den endlos scheinenden Ozean. Schöner hätten wir uns unseren Platz am Meer nicht vorstellen können. So saßen wir noch lange draußen, spielten Gitarre und genossen diese einzigartige Schönheit der marokkanischen Küste.
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