Von Foum Zguid aus wollten wir offroad nach Tata fahren. Doch unterwegs machte uns ein Militärposten einen Strich durch die Rechnung. Deswegen hieß es zurückfahren und dann auf der asphaltierten Straße das Problem umfahren.
Foum Zguid
Nachdem wir es um 20.00 Uhr endlich geschafft hatten unser letztes Video vom Erg Chegaga hochzuladen, verließen wir Foum Zguid und machten uns auf den Weg zu Jochen und Philipp. Die Beiden hatten uns schon einen Schlafplatz, nahe einer Palmerie, gesucht. So fuhren wir in der Dunkelheit die Piste entlang und mussten uns durchaus bemühen den Weg nicht zu verlieren. Doch Dank unseres GPS Navi’s kamen wir um 21.30 Uhr endlich an unserem Übernachtungsplatz an.
Schnell noch ein paar Spaghetti gekocht und gegessen, bevor wir uns ins Bett warfen. Und siehe da, hier haben wir auch noch Internet. Wenn wir das gewusst hätten, dann wären wir mit den Beiden mitgefahren und hätten nicht noch ein paar Stunden in Foum Zguid verbracht.
Schock am Morgen
Am nächsten Morgen packten wir gemütlich unsere sieben Sachen und waren endlich abfahrbereit, … doch dann … wo war Emily? Vor 2 Minuten lag sie noch auf ihrem Platz in Fanti und nun war weit und breit nichts mehr von ihr zu sehen. Auch die Jungs hatten draußen nicht bemerkt, dass sie sich davon gemacht hätte. Also fingen wir an zu rufen und zu pfeifen, doch keine Spur von unserer Maus.
Im guten Glauben sie in wenigen Minuten zu finden gingen wir die nähere Umgebung ab und Philipp versuchte sie, mit dem Fernglas auf seinem Unimog stehend, zu finden. Doch nichts … sie war wie vom Erdboden verschluckt. Wir marschierten alle los, jeder in eine andere Richtung und drehten gefühlt jede Palme zweimal um. Nach einer Stunde war immer noch nichts von ihr zu sehen.
Stefan und ich stiegen in unseren Fanti und fuhren die nähere Umgebung ab … doch auch da, keine Spur von unserem Hund. Mittlerweile waren bestimmt fast 2 Stunden vergangen und wir hatten nicht den Hauch einer Ahnung, wo unser Hund abgeblieben war. Wir hatten alles in der Umgebung abgesucht inkl. der Brunnen, die sich in der Nähe befanden.
Warten, mehr können wir nicht tun
Also setzten wir uns zu unseren Fahrzeugen und beschlossen, dass wir nichts weiter tun konnten, als abzuwarten. Innerlich malte ich mir bereits die schlimmsten Szenarien aus. Um uns herum waren mehrere Esel unterwegs … wenn einer sie vielleicht getreten hatte und sie nun irgendwo verletzt oder vielleicht sogar tot in der Ecke lag … der Gedanke schmerzte und ich versuchte ihn schnell auf die Seite zu schieben.
Es ist schwer sich in diesem Moment einzugestehen, dass man nichts tun kann, außer abwarten. Jochen machte sich noch einmal auf und ging in Richtung der Palmen. Ich setzte mich ins Fahrzeug, da man von da aus einen besseren Blick hatte. Und von einem Moment auf den anderen sah ich in Jochen’s Nähe eine Bewegung … da kam sie angelaufen. Die Zunge hing fast am Boden, als sie auf uns zugelaufen kam. Man konnte wie in Zeitlupe beobachten, wie sich in uns allen Erleichterung breit machte. Wir haben keine Ahnung wo sie gewesen war und was passiert war. Das war jedoch auch egal, wir waren einfach nur glücklich, dass sie wieder da war.
In diesem Zusammenhang möchten wir uns bei Jochen und Philipp auch nochmal von ganzem Herzen für ihre Unterstützung bei der Suche bedanken!!!
Durch traumhaft schöne Landschaften nach Tata
Nach dem Schock am Morgen waren wir nun alle abreisefertig und machten uns auf Richtung Tata. Der Weg führte uns immer näher an diese atemberaubend schönen Felsformationen. Und bevor wir in das vor uns liegende Tal fahren konnten, hieß es erstmal bei einem Militärposten unseren “Fiche” (eine Zusammenfassung aller persönlichen Daten) abgeben. Da ahnten wir noch nicht, dass wir das an diesem Tag noch einige Male machen würden.
Nachdem wir den Militärposten ohne Probleme passiert hatten sahen wir vor uns eine einfach unglaublich schöne Landschaft. Wir standen zwischen den Bergen und konnten das gesamte Tal überblicken. Vereinzelt entdeckten wir ein paar Bäume und die Sonne erhellte den kargen Wüstenboden.
Ein Militärposten nach dem anderen
Wir fuhren die steinige Piste Richtung Tata und ließen uns ordentlich durchschütteln. Immer wieder blieben wir stehen, um die teilweise bizarren Felsformationen zu fotografieren. Während wir gemütlich dahinfuhren wurden wir ein paar mal von Rallyfahrzeugen überholt. Die Jungs waren irre schnell unterwegs und wir machten die Piste frei, wenn wir einen von hinten anrauschen sahen.
Als wir unsere Blicke schweifen ließen entdeckten wir in regelmäßigen Abständen Militärposten neben der Piste. Wir mussten also schon ziemlich nah an der algerischen Grenze sein.
Die nächste Kontrolle durch das Militär ließ auch nicht lange auf sich warten. Die Rallyfahrzeuge wurden durchgewunken, weshalb wir länger als gewöhnlich warten mussten. Die Soldaten wünschten uns eine angenehme Reise und weiter ging es.
Nach einer kleinen Flussdurchfahrt ging es die schlechte Piste weiter Richtung Tata. Und schon wenige Kilometer später kamen wir an den nächsten Militärposten. Dieser ließ uns, nach einem Funkspruch, ebenfalls passieren. Als wir den kleinen Berg nach unten fuhren sahen wir einige Meter links von uns einen Wall. Das musste der Grenzwall zu Algerien sein. Wir wussten, dass es keine einheitliche, offizielle Grenze zu Algerien gibt und man diesen Grenzwall auf keinen Fall überqueren sollte. Schon wenige Kilometer nach dem letzten Militärposten stand ein Militärfahrzeug mit zwei Soldaten, die uns anhielten.
Wir müssen umkehren
Die Soldaten wollten von uns wieder ein “Fiche” haben. Dann dauerte es kurz und sie versuchten uns auf französisch zu sagen, dass wir hier nicht weiterfahren können. Aufgrund der Rallye wäre es nicht möglich, diesen Teil der Piste zu passieren. Wir müssen die Piste Richtung Tissint nehmen und den Rest dann auf der asphaltierten N12 nach Tata fahren, erklärten sie uns.
Na gut, es bleibt uns ja nichts anderes übrig. So wendeten wir und fuhren die Piste Richtung Tissint. Bis dorthin waren es laut unserem Navi knapp 50 km. Noch einen Militärposten mussten wir passieren, bevor wir dann entlang der Berge weiterfuhren. Ungefähr 20 km vor unserem Ziel suchten wir uns nochmal einen Schlafplatz in der Wüste. Wir wollten am nächsten Tag die Etappe bis Tata in einem Rutsch fahren.
So saßen wir am Abend noch gemütlich am Lagerfeuer, wie eigentlich jeden Abend, bevor wir anschließend ins Bett gingen.
In einem Rutsch von Tissint bis nach Tata
Am nächsten Morgen hatten wir noch etwa 20 km Piste vor uns, bevor wir in Tissint ankamen. Wir passierten dieses kleine Wüstendorf und fuhren auf der N12 weiter Richtung Tata. Bis Tata waren es noch gut 70 km. Als wir dort ankamen gingen wir in ein kleines Restaurant, um noch eine Tajine zu essen. Danach hieß es noch die Vorräte wieder auffüllen und sich außerhalb von Tata einen Platz zum Schlafen suchen. Es war schon dunkel, als wir Tata verließen und etwa 10 km außerhalb parkten.
Von Tata über Akka nach Assa
Nach einem gemütlichen Frühstück verließen wir unseren Übernachtungsplatz bei Tata und machten uns auf Richtung Assa. 223 km Asphaltstraße und gute 3 Stunden Fahrt lagen vor uns. Von Stunde zu Stunde wurde es immer wärmer und als wir auf das Thermometer sahen, waren wir überrascht. Es hatte gute 25 Grad und im Fahrerhaus waren es an die 30. Wow, so warm hatten wir es in Marokko bisher noch nie. So saßen wir schwitzend und singend in unserem Fanti, der uns problemlos nach Assa brachte. Dort tankten wir nochmal voll und füllten unsere Wassertanks auf.
Schlafplatz mit oder ohne Internet – das ist hier die Frage
Nachdem unser Versuch, uns am anderen Ende von Assa einen Schlafplatz zu suchen, nicht zum Erfolg geführt hatte, fuhren wir zu unserer Piste, die uns nach TanTan führen sollte. Wir hatten die Befürchtung, dass wir dort keinen Internetempfang haben würden, da ein Berg zwischen Assa und der Piste lag.
Doch mitten in der Stadt wollten wir auch nicht stehenbleiben und so hofften wir einfach auf unser Glück. Und siehe da, wir stehen nun etwa 10 km hinter Assa irgendwo im Nirgendwo. Der Funkmasten von Assa hätte uns sicherlich kein Internet geliefert, aber auf dem Berg, gegenüber von uns, stehen 5 große Funkmasten, die es uns nun ermöglichen, euch wieder mit neuen Impressionen zu versorgen. Deswegen bleiben wir den heutigen Tag hier stehen und werden uns morgen auf den Weg nach TanTan machen – wir wollen endlich an die Küste.
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