Eigentlich übernachten wir meist nicht auf dem Campingplatz. Doch diesmal war das keine so gute Idee. In Chefchaouen standen wir am Morgen um Ralf’s Land Rover und überlegten, wo wir unsere nächste Nacht verbringen wollten. Eigentlich wollten wir nach Fès. Doch diese Etappe war uns für einen Tag zu weit und so steuerten wir einen See an, den wir auf der Landkarte entdeckten.
Minztee und Landkarten
Um die Mittagszeit legten wir unterwegs einen kleinen Stop in einem Café, in einem kleinen Dorf, ein. Dort gab es wieder leckeren Minztee und wir breiteten unsere Landkarten erneut aus. Um zu dem See zu gelangen war es nötig, die Hauptstraße zu verlassen und auf einer kleineren, weiß eingezeichneten Nebenstraßen, zu fahren. Das sollte ja kein Problem sein, dachten wir uns und bogen dann auf die P5307 ab.
Keine Piste, aber Straße ist auch was anderes
Kurze Zeit nachdem wir abgebogen waren stellten wir fest, dass es sich bei den weißen Straßen nicht um Pisten handelt. Allerdings hatte die geteerte Straße mit einer guten Straße nicht viel gemein. Es gab jede Menge Schlaglöcher, teilweise eine immens abgesackte Teerdecke und ein nur langsames Vorankommen. Dafür war die Aussicht umso grandioser. Wir waren umgeben von wunderschönen Bergen und Tälern und als wir den See endlich sehen konnten waren wir froh, diesen Weg gewählt zu haben. Der See schimmerte türkis und war einfach riesig.
Allerdings fanden wir eine ganze Zeit lang keinen Zugang zum Ufer. Die Straße schlängelte sich weiter nach oben. Dann entdeckten wir einen kleinen, matschigen Pfad, der zum Seeufer führte. Wir entschieden uns dafür, dass die beiden Landys diesen Weg erstmal erkunden sollten, bevor wir mit den “Dicken” nachkommen würden. Doch innerhalb kürzester Zeit kamen die beiden Landys zurück. An dieser Stelle gab es keine Möglichkeit am See stehen zu bleiben. Also weiter …
Schlafplatzsuche
Immer wieder entdeckten wir kleine Plätze entlang der Straße, die sich für eine Nacht angeboten hätten. Doch wir fuhren weiter in ein kleines Dorf. Dort war auch wieder ein reges Treiben und am Ende des Dorfes blieben wir stehen, um zu beraten, wie wir weiter machen wollten. Es war mittlerweile schon 16 Uhr und wir wollten schon längst einen Platz für die Nacht gefunden haben.
Allerdings wollten wir auch nicht wie auf dem Präsentierteller stehen und so fuhren wir noch ein Stück weiter. Dann sahen wir, neben der Straße, einen großen Platz mit einer traumhaften Aussicht. Dort bleiben wir heute Nacht, entschieden wir einstimmig.
Lichter in der Ferne
Wir packten unsere Stühle aus und setzten uns nach draußen, um die grandiose Aussicht zu genießen. Wir spielten Backgammon, unterhielten uns und als es dunkel wurde bereitete ich das Abendessen vor. Es war mittlerweile 19 Uhr und wir schon ziemlich hungrig.
Noch wenige Minuten dann sind die Pesto-Blume und die Aioli fertig. Ich schaltete den Herd ab und ging nach draußen, um den Jungs zu sagen, dass wir gleich essen könnten, als wir in der Entfernung ein paar Taschenlampen entdeckten. Dort schienen drei Personen den Berg zwischen den Olivenpflanzen nach oben zu laufen. Wir beobachteten die Lichter und sahen, wie sie Richtung Straße spazierten. Dann eine kleine Wendung und die Lichter bewegten sich auf uns zu.
Stuart war schon ins Bett gegangen und so standen Ralf, Oli, Stefan und ich neben unseren Autos und warteten darauf, wer oder was da auf uns zukam. Aus der Dunkelheit tauchten drei Männer auf, die uns erzählten, dass sie für unsere Sicherheit hier wären und wir keine Angst haben müssten.
Es werden immer mehr …
Sie versuchten uns zu erklären, dass wir hier nicht sicher stehen würden und sie uns helfen wollten. Wenige Minuten später kam ein weißer, kleiner Transporter, aus dem weitere 4 Männer stiegen. In der Dunkelheit konnten wir nicht viel erkennen und so erzählte man uns, dass es sich bei einem dieser Männern um den Bürgermeister handle. Er wäre um unsere Sicherheit besorgt und man bitte uns darum, diesen Platz zu verlassen. Außerdem wollte er unsere Ausweise sehen. Während Ralf mit den mittlerweile 7 Männern sprach, fingen wir an unsere Sachen zu verräumen.
Die Situation war alles in allem ein wenig seltsam und so sah ich erst kurz bevor wir fuhren, dass 4 der Männer offizielle Uniformen trugen. Es schien also alles seine Richtigkeit zu haben und so ging es für uns spät am Abend in der Dunkelheit noch einmal los. Wir fuhren die schlechten Straßen entlang und sahen ein wenig entfernt die Lichter einer Stadt. Dort wollten wir hin und kamen auch knappe 30 Minuten später an. Am Ortseingang von “Kariat Ba Mohamed” gab es eine Tankstelle mit einem Café. Dort fragten wir an, ob wir auf dem Parkplatz der Tankstelle eine Nacht stehen bleiben könnten. Der nette, ältere Herr bejahte dies und zeigte uns auch noch den Mann vom Sicherheitsdienst, der in der Nacht auf uns aufpassen würde.
Gute Nacht
Wir parkten unsere Fahrzeuge in einer Reihe und setzten uns noch in das Café, um einen Tee zu trinken. Danach ging es in Oli’s Bus, um noch über die Erlebnisse des Tages zu sprechen. Allerdings waren wir alle ziemlich müde und gingen kurze Zeit später ins Bett. Die Nacht war ruhig, doch das sollte nicht lange anhalten.
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