Wir wollten unbedingt noch mal nach Groningen, um uns die Stadt näher anzusehen. Welch ein Glück, dass am Samstag der traditionelle “Vismarkt” ist und es hier viel Sehenswertes zu entdecken gibt. Da bei dem schlechten Wetter ein Stadtbummel die beste Lösung ist, geht es für uns fast direkt weiter nach Zwolle, wo wir uns treiben lassen und unseren Hochzeitstag bei einem leckeren Abendessen feiern.
Groningen mit dem Wohnmobil
Wer wie wir mit dem Wohnmobil nach Groningen möchte, der hat verschiedene Möglichkeiten für eine Übernachtung oder auch nur einen Stellplatz, um die Stadt zu besuchen. Es gibt einen kostenlosen und einen kostenpflichtigen Stellplatz sowie einen Campingplatz.
Mögliche Übernachtungsplätze | Koordinaten, Preis für 24 h |
kostenloser Wohnmobilstellplatz | 53.239799, 6.59707 kostenlos |
kostenpflichtiger Stellplatz | 53.216, 6.59539 12,50 € |
Campingplatz | 53.200001, 6.53732 18,00 € – 28,00 € |
Der kostenpflichtige Stellplatz liegt zentrumsnah, während sowohl der kostenlose Stellplatz als auch der Campingplatz ein wenig außerhalb liegen.
Wir können natürlich nur von dem berichten, den wir auch genutzt haben und das ist der kostenlose Stellplatz. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmitteln und/oder Radwege ist richtig gut, dementsprechend kommt man super ins Zentrum und die Nächte waren auch relativ ruhig, wenn man auch ab und an etwas Musik und weit entfernt gröhlende Leute gehört hat. Aber es war ja schließlich auch Wochenende und einen Grund zum Feiern gibt es doch immer. 😉
Fischmarkt in Groningen
Etwas, was man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte, ist der Fischmarkt. Der findet Dienstag, Freitag und Samstag statt. Es gibt zwar auch an all den anderen Tagen, bis auf Montag Markt, der ist allerdings wesentlich kleiner und viel weniger besucht.
Vismarkt Groningen: 53.217655, 6.565703 |
Wir haben uns an einem Samstagmorgen bei strahlendem Sonnenschein auf die Fahrräder geschwungen und sind in die Stadt gefahren. Angekommen sind wir am Grote Markt, wo wir auch die Fahrräder abgestellt haben.
Hier war relativ wenig los und es gab keinen Fisch, sondern Klamotten, Stoffe, Schmuck, Gürtel usw.
Von hier aus hat man einen tollen Blick auf das Groninger Stadhuis.
Wir konnten sehen, dass der Fischmarkt hinter dem Stadhuis aufgebaut ist. Also gingen wir in die Richtung und stürzten uns mitten ins Getümmel.
Hier werden Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Käse, Fleisch, Fisch, uvm. angeboten.
Ein großes Highlight sind die vor Ort frisch frittierten Kibbeling, Tintenfischringe und andere Leckereien.
Hier muss man manchmal ganz schön anstehen, bis man eines der kalorienhaltigen, aber leckeren Fischgerichte in einem Pappschälchen bekommt.
Wir sind total angetan und so schlendern wir eine ganze Weile über den Groninger Fischmarkt, der dann vom Korenbeurs Gebäude begrenzt wird. Dabei handelt es sich übrigens um ein nationales Kulturerbe, ein sog. Rijksmonument.
In der Ferne können wir Marktplatz aus übrigens den Turm der Aa-Kerk sehen.
Auf dem Markt konnten wir uns ziemlich zurückhalten und haben lediglich ein paar Oliven und etwas Trüffelkäse eingepackt.
Und natürlich haben wir uns auch eine kleine Portion frittiertes Allerlei zur Stärkung für unsere weitere Sightseeing-Tour besorgt.
Sehenswertes in der Stadt
Der Martinitoren ist kaum zu übersehen, wenn man am Grote Markt ist. Wer mag, kann sich auf den Weg nach oben machen und die 251 steinernen Treppenstufen der Turmes erklimmen.
Auf unserem Weg Richtung Groninger Museum landen wir in der Folkingestraat.
Eine geschäftige Einkaufsstraße, die seinerzeit zur “schönsten Einkaufsstraße der Niederlande” gekürt wurde und nichts an ihrem Charme eingebüßt hat.
Als Nächstes landen wir nach der Fahrt über eine kleine Brücke am Groninger Museum. Da die Hölle los ist, sparen wir uns den Besuch und schauen uns das spannende Gebäude lediglich von außen an.
Schräg gegenüber vom Museum ist der Bahnhof.
Zuerst mag man sich fragen, was an einem Bahnhofsgebäude so besonders sein soll, das Geheimnis verbirgt sich allerdings im Inneren. Die Eingangshalle sieht einfach gigantisch aus.
Was außerdem faszinierend ist, ist der große “Parkplatz” für Fahrräder”. Kaum vorstellbar, dass hier sooooo viele Räder stehen.
Unsere Radtour führt uns weiter etwas außerhalb der Stadt in den Stadspark. Hier geht es in eine Art grüne Oase, wo auch u. a. der Campingplatz angesiedelt ist.
Wir sehen Hühner und Rehe und ein paar schottische Hochlandrinder, die wir auch streicheln können.
Der Park ist perfekt, um sich eine kurze Pause von der Stadt zu gönnen und das Grün zu genießen. Es gibt sogar eine spezielle Hunderoute, für alle die mit Vierbeiner unterwegs sind.
Die Festung Bourtange sollte eigentlich auch auf unserem Plan stehen. Allerdings macht uns das Wetter wieder mal einen Strich durch die Rechnung, weswegen wir diese spannende Sehenswürdigkeit auf einen anderen Besuch schieben müssen.
So verlassen wir die Stadt nach einer ruhigen Nacht nahe des Sportzentrums, wo man sich übrigens auch in einer Bowling Bahn und einer Indoor-Cart-Bahn austoben kann. Auch Golfspieler finden hier draußen die Möglichkeit, ihrem Hobby nachzugehen.
Übernachtung am Yachthafen in Nieuwleusen
Wir fahren in Richtung Zwolle und halten in einem kleinen Städtchen, da es dort einen Wollladen gibt. Den hab ich leider nicht fotografiert, dafür aber einen sehr kleinen hübschen Laden in Groningen.
Wir nutzen die aktuelle Nähe zu einer Apotheke, um Tabletten für mich zu kaufen. Da sie nicht vorrätig sind, sollen wir am übernächsten Tag noch mal wiederkommen. So entscheiden wir uns spontan für zwei Nächte am Yachthafen von Nieuwleusen.
Von da sind es nur wenige km zurück zur Apotheke. Eine Baustelle macht jedoch die Anfahrt etwas tricky. Bei unserer Anreise sorgen wir zumindest für gute Unterhaltung bei allen Zuschauern, die freudig Stefans Lenkradkurbelei beobachten.
Yachthafen Molenwaard: 52.592973, 6.087116 |
Als wir am Hafen ankommen, werden wir durch die Schranke gelassen und können uns einen Platz aussuchen. Da lediglich ein Wohnmobil dasteht, parken wir problemlos ein und werden auch gleich freundlich begrüßt. Pro Tag sind hier 13,50 Euro inklusive Strom fällig. Normalerweise ist auch W-Lan mit drin, allerdings gibt es die Tage wohl Probleme mit dem Anbieter.
Wir sitzen hier zwei Tage schlechtes Wetter aus, informieren uns über die Arbeiten an den Yachten und spazieren am Bootssteg entlang, um uns die vielen Schiffe anzusehen, die hier festgemacht sind.
Aktuell werden einige von ihnen aus dem Wasser geholt, um sie für den Winter einzumotten. Wirklich spannend dabei zuzusehen, wie die teils wirklich großen Yachten mithilfe eines Traktors wie in Zeitlupe aus dem Wasser geholt werden.
Wir stellen fest, Yachthäfen sind eine tolle Möglichkeit, um dort die ein oder andere Nacht zu verbringen.
Camping am Yachthafen in Zwolle
Die Stadt Zwolle ist unser nächstes Ziel. Wir wollen uns die Stadt ansehen und die städtische Infrastruktur für ein schönes Dinner an unserem Hochzeitstag nutzen. Deswegen ziehen wir nach unserem Termin in der Apotheke die wenigen Kilometer weiter und mieten uns im Yachthafen Hanze in Zwolle ein.
An diesem Stellplatz braucht man sich nirgendwo anmelden, sondern sucht sich einfach einen Platz aus und wartet, bis der Platzwart am Abend zum Kassieren vorbeikommt. Wir bezahlen 10 Euro pro Nacht und haben sogar einen kleinen vierbeinigen Freund, der wie eine Steinstatue für Stunden vor unserer offenen Wohnmobiltür steht.
Yachthafen Zwolle: 52.530123, 6.074237 |
Gestreichelt werden will der kleine, alte Hund nicht und auch sonst möchte er mit uns persönlich eigentlich gar nichts zu tun haben. Er scheint lediglich irgendwas Tolles mit der offenen Womotür zu verknüpfen. Wir lassen ihn und gehen für den Rest des Tages unserer Arbeit nach.
Radtour und Stadtbummel durch Zwolle
Am nächsten Morgen begrüßt uns ein Mix aus Sonne, Wolken und Regen. Wir hoffen auf eine kleine Regenpause, um an unserem heutigen Hochzeitstag ein bisschen durch die Stadt zu bummeln. Die größten Regenwolken sind durch und so starten wir Mittag Richtung Sassenpoort. Das ist ein Teil der Stadtmauer von Zwolle, wurde bereits 1409 erbaut und mehr als 400 Jahre später restauriert.
Besonders beeindruckend fanden wir den riesigen Leuchter im Torbogen. Der sieht abends/nachts sicher auch toll aus.
Wir bleiben noch ein paar Minuten unter dem Torbogen stehen und warten den gerade einsetzenden Regen ab. Dann fahren wir mit den Rädern weiter Richtung Innenstadt und stellen sie nahe der Grote Kerk ab.
Die Sint-Michaëlskerk ist ein unglaublich imposantes Gebäude, dessen Besuch sich in Zwolle auf jeden Fall lohnt.
Zwolle Innenstadt: 52.512185, 6.092567 |
Wer mag, kann dann noch wie wir gegenüber im Stadtcafe Blij einen leckeren Cappuccino trinken und die vorbeigehenden Leute beobachten.
Danach schlendern wir noch durch die Diezestraat, die gerade weihnachtlich dekoriert wird. Der Wagen, von dem aus die Beleuchtung in der Gasse aufgehängt wird, dudelt laute Weihnachtsmusik vor sich hin.
In einer anderen Gasse entdecken wir Werbung für das Oktoberfest in Zwolle. Wir schauen uns kurz fragend an und sind uns sofort einig: “Nee, da wollen wir nicht hin.”
Wir kaufen noch ein paar Klamotten und machen uns auf den Weg zurück zum Yachthafen, da für den Rest des Tages Regen angesagt ist. Und tatsächlich duscht es uns auf dem Rückweg ziemlich heftig ab. Schon ziemlich nass suchen wir Schutz unter der Markise eines Weinladens und fahren erst weiter, als es eine kurze Regenpause gibt.
Restaurantbesuch am Hochzeitstag
Wir kuscheln uns wieder in unseren Camper und verstauen die Einkäufe, während wir uns Gedanken darüber machen, ob wir selber kochen oder essen gehen wollen. Nach einem kurzen Blick auf Google Maps entscheiden wir uns fürs Essen gehen. Das chinesische Restaurant Ko-Shing liegt wenige Minuten mit dem Rad entfernt und so machen wir uns fertig und schwingen uns in einer Regenpause auf die Räder.
China-Restaurant Ko-Shing: 52.526272, 6.081553 |
Mit einem fantastischen Menü für 2 feiern wir unseren 9. Hochzeits- und 10. Jahrestag. Gemeinsam schwelgen wir in Erinnerungen aus den letzten 10 Jahren. Irre, wohin sich alles so entwickelt hat. Hätte uns das jemand am Anfang unserer Beziehung erzählt, hätten wir wohl ungläubig den Kopf geschüttelt.
Wir genießen den restlichen Abend zu zweit im Womo und bereiten so weit alles für die Weiterfahrt am nächsten Tag vor. Nur wo wir morgen hin wollen, wissen wir noch nicht genau.
Aber spontane Entscheidungen sind ja meistens die besten oder?