Schon bei unserer Ankunft in Schweden, Anfang Juni, haben wir festgestellt, dass es nachts nicht mehr wirklich dunkel wird. Allerdings war durchaus noch ein Gefühl für Tag und Nacht vorhanden. Doch das sollte sich bald ändern, wenn wir zum ersten Mal die Mitternachtssonne erleben. Wie es uns damit ergangen ist und ob es wirklich so besonders ist, das erfährst du in diesem Norwegen Reisebericht. Neben der Begegnung mit Elchen in freier Wildbahn war das ein Highlight unserer Rundreise.
Mitternachtssonne …
… ist die Bezeichnung dafür, wenn sie nicht mehr unterhalb des Horizonts sinkt. Dementsprechend ist sie immer zu sehen. Um dieses Schauspiel erleben zu können, sollte man sich in der Zeit zwischen 12. Juni und 1. Juli auf Höhe des nördlichen Polarkreises aufhalten. Wenn man sich vom Polarkreis in Richtung Norden bewegt, versinkt die Sonne schon im Mai oder April nicht mehr vollständig. In dieser Liste zeigen wir, wo du die Mitternachtssonne in welchem Zeitraum sehen kannst.
Polarkreis | 12. Juni – 01. Juli |
Bodø | 04. Juni – 08. Juli |
Svolvær | 28. Mai – 14. Juli |
Tromsø | 20. Mai – 22. Juli |
Hammerfest | 16. Mai – 27. Juli |
Nordkapp | 14. Mai – 29. Juli |
Ein ganz persönlicher Norwegen Reisebericht
Uns war durchaus klar, dass wir zum passenden Zeitpunkt nach Skandinavien fahren und wir wollten die Mitternachtssonne auch unbedingt erleben. Jedoch haben wir uns nie Gedanken darüber gemacht, wie es einem damit geht, wenn es immer hell ist. Und wir müssen feststellen, dass es so einiges mit einem macht. Deswegen möchten wir genau das in diesem Norwegen Reisebericht mit dir teilen.
Zeitgefühl
Der erste Punkt, der uns aufgrund der permanenten Helligkeit total verloren gegangen ist, ist jegliches Gefühl für Zeit. Man weiß nicht, ob es gerade morgens oder abends ist. Immer wieder wirft man einen Blick auf die Uhr und ist dann immer total erschrocken, weil die Zeit zu rennen scheint und überhaupt nicht mit dem inneren Feeling übereinstimmt.
Müdigkeit
Man wird auch nicht müde, wie man das sonst so kennt bzw. man ist zu Zeiten müde, wo man eigentlich nicht schlafen würde. So gähne ich oft so gegen 17 Uhr und könnte ich da ins Bett gehen. Das tut man dann aber auch nicht und so muss man sich zwischen 1 und 2 Uhr nachts dann dazu zwingen sich hinzulegen, denn sonst wird das gar nichts mehr. Morgens kommt man dann entsprechend schlecht und spät wieder aus den Federn. Aber wie soll man seinem Organismus erklären, dass man jetzt müde zu sein hat, obwohl es taghell ist.
Schlaf
Ich schlafe auch nicht wirklich gut. Nachts werde ich immer wieder wach, um dann festzustellen: “Ah, es ist hell, ist bestimmt schon 10 Uhr oder so” … dann schaut man auf die Uhr, es ist 4 Uhr morgens und man hat erst 2 Stunden geschlafen. Also wieder Augen zu und weiterschlafen und jedes Mal, wenn man sich dreht, gehen die Augen kurz auf, weil es ja hell ist. Nachdem wir keine Rollos an unseren Fenstern haben, gibt es auch nicht wirklich die Möglichkeit zumindest ein bisschen Dämmerlicht ins rollende Zuhause zu bekommen.
Das Leben ist draußen
Uns fällt allerdings auch auf, dass man die Zeit des Tages viel ausgiebiger nutzt, weil er ja wesentlich länger geht. Es wird zwar abends ein wenig kühl, aber man kann auch zu sehr später Stunde noch am Strand spazieren gehen oder mit dem Hund draußen spielen oder sich einfach nur raus setzen und ein Buch lesen. Bei normalen Verhältnissen würde man sich um 1 Uhr wahrscheinlich nicht mit einem Buch auf die Terrasse setzen zum Lesen. Hier ist das möglich und das genießen wir auch sehr.
Ein tolles Naturschauspiel
Wir sind sehr froh, dass wir genau zur passenden Zeit hier sein können. Auf der einen Seite dieses Phänomen, dass es nicht mehr dunkel wird und auf der anderen Seite dieses wunderschöne Bild, wenn der Feuerball bis zu einem gewissen Punkt sinkt und auf derselben Linie am Horizont entlang wandert, um dann wieder aufzugehen.
Erst vor Kurzem hatten wir einen Wolkenstreifen am Himmel. Die Sonne ging nach unten und tauchte in diesen Wolkenstreifen ein. Daraufhin wurde ein Schatten vor unser Fahrzeug geworfen und es wurde schlagartig sehr kühl. Allerdings dauerte es nicht lange und sie stieg wieder empor. Sofort kamen ihre wärmenden Strahlen wieder bei uns an.
Wir können nur jedem empfehlen sich dieses wunderschöne Naturschauspiel einmal anzusehen. Und auch wenn man davon ein wenig Gaga wird, ist es trotzdem total beeindruckend und unvergesslich.