Und wieder war es Zeit den Platz am See zu verlassen und weiterzuziehen. Wir zogen langsam Richtung Norden und kamen dabei in eine wunderschöne Gebirgslandschaft. Durch viele, kleine Dörfchen und steile Serpentinen schlängelten wir uns in Richtung Cabril am Barragem de Santa Luzia. Dass dort unsere erste freilebende Schlange auf uns wartet, haben wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst.
Steile Wege
Die geplante Etappe war heute nicht sonderlich weit. Gute 60 km sollte es Richtung Nord-Westen gehen. Wie schon letztes Mal haben wir im vornherein schon einen schönen Platz entdeckt. So verabschiedeten wir uns von unserem Seeplatz und fuhren, nichts ahnend, in eine wunderschöne Gebirgslandschaft.
Die Dörfchen wurden immer kleiner, die Straßen immer schmaler und steiler. Und auch die Temperaturen sanken gleich merklich.
Wir bogen in dem letzten Dorf vor unserem Schlafplatz links ab und standen an dem Punkt, an den uns das Navi geschickt hatte. Nur blöd, das es auf der falschen Seite des Flusses war. So konnten wir unseren ausgewählten Platz zwar fast sehen, aber ein hinkommen war so nicht möglich. Also einfach wieder umkehren und den anderen Weg nehmen, dann sollte alles passen. Und so war es auch.
Neuer “Garten”
Nach einer steilen Abfahrt kamen wir an unserem neuen Platz an. Um uns herum jede Menge Hügel und links und rechts von uns jeweils ein kleiner Bach, die direkt in den Barragem de Santa Luzia fließen. Man könnte schlechter stehen. So maschierten wir mit Emily erstmal eine Weile durch die karge Landschaft, als wir eine Art kleinen Pool entdeckten. Der eine Bach hat auf der einen Seite eine Art kleines Becken, das sich wunderbar zum Baden eignen würde, bevor er dann wieder weiter fließt. Doch das Wasser war eiskalt. Naja, vielleicht wenn uns mal richtig warm ist.
Fanti hat einen Fühler verloren
Nachdem wir eine Zeit lang draußen in der Sonne saßen wollte Stefan gerade rein gehen und etwas zu trinken holen, als er erschrocken feststellte: “Fanti hat einen seiner Fühler vorne verloren”. Wir überlegten, wo das passiert sein könnte. Ich war mir eigentlich sicher, das er, als wir hier runtergefahren waren, noch dran war. Hm, … also heißt es suchen. Den steilen Weg, den wir runtergekommen waren, nach oben laufen und hoffen und beten, das er da irgendwo liegen würde. Denn was wäre ein Hauber mit nur noch einem Fühler?
Doch wir hatten Glück. Stefan fand ihn ziemlich weit oben neben einem Busch. Anscheinend hatte er sich in dem Busch verhakt und war dabei ausgerissen. Doch nun hat Fanti seinen zweiten Fühler wieder und ist somit wieder glücklich und zufrieden. 😀
Da war doch was mit einer Schlange?
Ach ja, ich hätte es fast vergessen. Da war ja noch was mit einer Schlange. Wir hatten uns vorgenommen an unserem letzten Abend ein paar Fotos von dem fließenden Wasser des Bachs zu machen. Ein paar schöne Langzeitbelichtungen und der Bach war dafür perfekt. Also am Abend das Stativ, die Kamera und Objektive geschnappt und ab zum Bach. In wenigen Schritten haben wir ihn erreicht und hörten plötzlich ein rascheln. Unmittelbar vor uns sahen wir eine kleine Schlange ins Wasser huschen. Sie versteckte sich unter einem Stein und wir waren ein wenig überrascht.
Wir versuchten in etwas größerem Abstand an dem Stein vorbeizukommen, um dann unser Stativ in den Bach zu stellen und die ersten Aufnahmen zu machen. Das gelang uns auch und alles funktionierte wunderbar. Immer den Blick Richtung Stein, um mitzukriegen, wenn sich die Schlange wo anders hinbewegen würde.
Rückweg unter erschwerten Bedingungen
Wir waren fertig mit unseren Aufnahmen und auf dem Weg auf die andere Uferseite, als wir die Schlange am Uferrand entdeckten. Anscheinend hatte sie sich unbemerkt von ihrem schützenden Stein entfernt. Unser Weg würde so allerdings nur wenige cm an ihr vorbei führen. “Hm, … bevor wir uns darüber Gedanken machen, nutzen wir die Gelegenheit doch erstmal und versuchen ein paar schöne Fotos von ihr zu machen”, dachten wir uns. Und so blieb sie bewegungslos liegen, während wir versuchten, sie möglich nah vor die Linse zu bekommen. Die Fotos waren im Kasten doch da war immer noch das Problem, wie an ihr vorbeikommen.
Ich versuchte Emily über das Gebüsch nach oben zu führen, damit sie nicht so dicht an der Schlange vorbeilaufen würde. Noch wussten wir ja noch nicht, was es für eine war, ob giftig oder nicht. Doch wie es mit Hunden so ist, sie machen manchmal einfach nicht das, was man von ihnen will. So entschied sich Emily dafür ganz knapp an ihr vorbeizulaufen, anstatt den ihr vorgegebenen Weg zu nehmen.
Welch ein Glück, dass sich die Schlange anscheinend nicht bedroht fühlte und einfach regungslos liegen blieb. Stefan war als nächstes an der Reihe und ging ebenso an ihr vorbei. Doch das fand sie schon nicht mehr so cool. Sie zog sich zusammen und machte nicht mehr die Eindruck, als hätte sie auch noch die Ruhe und Gelassenheit für einen dritten Passanten. Deswegen wählte ich den Weg durch den großen Busch, um nicht mehr direkt an ihr vorbei zu müssen.
Was für eine tolle, außergewöhnliche Begegnung mit einem wunderschönen Tier.
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