Bei unserer Ankunft in Portugal war es angenehm warm, aber nicht zu heiß. Doch das sollte sich bald ändern, was dazu führte, dass wir nichts anderes mehr taten, als zwischen Sitzsack und See zu wechseln. Doch lest selbst.
Gar nicht mal so heiß …
Wir überquerten die Grenze nach Portugal und fuhren zu einem nahe gelegenen Platz, da wir keinerlei Lust mehr hatten, uns nach dieser Monsterstrecke noch weiter zu bewegen. Ein Bulli stand bereits direkt am Seeufer, was uns allerdings nicht groß störte. Welch ein Glück für Emily, dass das Programm im Hundefernsehen heute ziemlich spannend war. Immerhin kam eine Herde Schafe an diesem Abend gleich zwei Mal vorbei.
In der Zwischenzeit hatten wir schon Kontakt zu Andre und Tanja, die nur einige Kilometer weiter an unserem Lieblingssee, nur ausnahmsweise an einem anderen Plätzchen, standen. Deswegen entschieden wir uns dafür, den beiden einen Besuch abzustatten.
Unser Lieblingssee von einer anderen Seite
Schnell noch ein paar Erledigungen gemacht und schon trafen wir am Nachmittag bei den beiden ein. Vor allen Dingen bei Emily und Max war die Wiedersehensfreude riesig *hust*.
An diesen Tagen waren die Temperaturen noch sehr moderat, fast schon ein wenig kühl. Internet lief noch über unsere free-Karte aus Frankreich und da wir unsere NOS-Karte aus Portugal noch hatten, machten wir uns keinen Kopf über unser Surfverhalten. Es kam, wie es kommen sollte, das Guthaben der französischen Karte war aufgebraucht, also die portugiesische Karte in den Router gesteckt, auf die Seite zum Wiederaufladen, Kreditkartendaten eingegeben und dann …
ERROR. Please try again later.
Da Andre seine Karte nicht mehr brauchte, durften wir diese haben. Doch dieselbe Fehlermeldung, seltsam. So durften wir das Internet von Tanja und Andre mitbenutzen, bevor wir um 22.00 Uhr eine Nachricht an NOS schrieben. Dort wurde uns dann kurze Zeit später erklärt, dass die Karte deaktiviert wird, wenn man sie 60 Tage nicht auflädt, na super. Dank unserer lieben Nachbarn waren wir auch die folgenden Tage noch online.
Eine Radtour die ist lustig …. oder doch nicht?
Stefan kam an einem dieser Tage nachmittags, gegen 14.30 Uhr auf die Idee, dass er doch noch eine “kurze” Radtour machen könnte. So packte er im Nullkommanix seine Sachen und schwang sich auf seinen Drahtesel. Es war ungefähr zwei Stunden vergangen, als ich eine Nachricht erhielt: “Ich bin jetzt an unserem Lieblingsplatz angekommen. Werde mich noch ein wenig ausruhen und baden und mich dann auf den Rückweg machen. Bin in etwa zwei Stunden wieder da”. So viel also zum Thema “nur kurz”.
Es war mittlerweile 19 Uhr geworden, als Stefan sich wieder meldete. Er hatte wohl die Hitze und auch die Strecke unterschätzt, weswegen er nun knappe 4 km von uns entfernt am Straßenrand saß. Auf die Frage, ob er noch selber fahren kann oder ob er abgeholt werden muss, antwortete er erst noch mit einem zuversichtlichen “ich fahre noch, mache nur kurz Pause”. Doch schon wenige Minuten später bat er darum abgeholt zu werden, und Andre war so lieb und fuhr sofort mit dem Ducato los.
Mit etwas Elektrolytlösung, Brühe und einer großen Portion Nudeln war Stefan dann auch alsbald wieder auf dem Damm und wir entschieden am nächsten Tag weiterzufahren.
Hitzewelle in Portugal – wir sind vorbereitet, oder?
Zuerst ging es für uns nach Ponte de Sor, dort organisierten wir uns eine neue Prepaidkarte, kauften ein (vor allen Dingen vieeeeel Wasser) und fuhren dann an den Ort, den wir schon lange vermissten. Schnell hatten wir uns eingerichtet und es war, als wären wir nie weg gewesen. An dieser Seite des Sees war es schon wesentlich ruhiger, noch. Dafür wurde es langsam spannend. Der Wetterbericht kündigte bis zu 50 Grad an und wir waren anfangs durchaus am überlegen, ob wir an die Küste flüchten sollen? Ach, wir stehen doch direkt am Wasser, das passt schon. Und so harrten wir der Dinge, die da kamen.
Temperaturen über 43 Grad, geht’s noch?
Am ersten Tag der großen Hitzewelle waren über 43 Grad angesagt. Die hatten wir ja letzten Sommer bereits und das war auszuhalten, dementsprechend waren wir guter Dinge. Doch irgendwas war dieses Jahr anders. Das Thermometer stieg auf über 43 Grad im Schatten, unter unserem Tarp im Halbschatten zeigte es 47,9 Grad an. Puh, das ist doch ziemlich anstrengend.
Morgens wird man um 09.00 Uhr wach und da hat es schon 37 Grad. Eine Decke ist in diesen Tagen überflüssig, denn die Temperaturen sinken auch nachts nur knapp unter die 30 Grad Marke. So steht man in der Früh auf und ist schon total verschwitzt. Auch braucht man sich gar nicht groß bewegen und das Wasser rinnt einem übers Gesicht. Da hilft wirklich nur alle 30 Minuten in den See hüpfen. Wir arrangierten uns mit den Gegebenheiten, aber an arbeiten war bei diesen Temperaturen nicht zu denken. Na dann machen wir halt Urlaub.
Juhuuu, Partyyyyyyy
An unserem Plätzchen war alles ruhig, bis sich am Freitag Nacht gegen 22 Uhr etwas auf der anderen Uferseite tat. Jede Menge Fahrzeuge kamen angefahren, die alles hell erleuchteten. Und wenige Minuten später hatten wir das Gefühl, als wären wir auf einem Konzert. Es ertönte laute Musik, die so laut war, dass ich sie an für sich etwas leiser gedreht hätte. Selbst auf unserer Seite musste man teilweise schon relativ laut sprechen, um den anderen überhaupt zu verstehen.
So hatten wir das große Glück, dass wir neben der sengenden Hitze auch noch 24 h musikalische Untermalung genießen konnten. Zwischendurch wurden die Töne mal kurzzeitig leiser, doch das war wirklich nur für sehr kurze Zeit. Eins muss man den Portugiesen lassen, sie wissen wie man feiert und Boxen übersteuert. Und wir hatten das Gefühl, als wären wir in einem All-Inclusive-Hotel, das es mit der Animation ein wenig zu gut meint.
Einladung
Am Sonntag bekamen wir auf unserer Uferseite auch das erste Mal Besuch. Eine portugiesische Großfamilie baute alles mögliche neben uns auf. Sie kamen mit einem großen Pick-up und mussten mehrmals fahren, um die 3 Jetskies ans Ufer zu bringen. Auch wurde immer wieder Nachschub geholt.
Gegen Nachmittag wurden wir von ihnen auf ein Bier eingeladen und obwohl wir die Frage, ob wir was zu essen wollen verneinten, wurden uns portugiesische Spezialitäten in die Hand gedrückt. Mhhhh, das war echt sehr lecker und wir sehr überrascht in Anbetracht der Tatsache, was sie alles in Kühl- und Warmhalteboxen dabei hatten.
Zwei der Frauen sprachen Englisch und auch sonst ging es mit Händen und Füßen. Als wir gemeinsam eine Runde im See waren, fragte derjenige, der uns auch eingeladen hatte, ob wir nicht auch mal eine Runde Jetskie fahren wollen. Meins ist es ja eher weniger, aber Stefan war sofort hellauf begeistert. So erhielt er eine kleine Einweisung und düste auch schon davon. Er scheint ein Naturtalent zu sein, denn keiner am Ufer konnte glauben, dass es sein erstes Mal war.
Am Abend wurde es dann wieder ruhiger an unserem kleinen Seegrundstück und auch die Temperaturen sanken langsam wieder in erträglichere Bereiche. Auch wenn es die angekündigten 50 Grad nicht wurden, so waren die erlebten 47 Grad trotz allem ausreichend. Unsere Wohlfühltemperatur liegt aber eindeutig mindestens 10 Grad darunter.