Von Benquerenca aus machten wir uns auf dem Weg zum höchsten Berg Portugals – dem Torre. Er liegt im Nationalpark Serra da Estrela und wir hatten Neumond. Dementsprechend waren das die perfekten Bedingungen, um auf knapp 2000 Metern die Milchstraße fotografieren zu können – dachten wir zumindest.
Ein steiler Weg auf den Torre
Wir fuhren über Covilhã, wo wir uns noch eine neue Speicherkarte für unsere Kamera organisierten, Richtung Torre. Diesmal ließ uns Andres Navi im Stich und führte uns über eine schmale Straße über Kopfsteinpflaster, bis ein Mann winkend am Straßenrand stand. Hier würden wir nicht weiterkommen, da weiter vorne eine sehr enge Kurve ist, gab er uns zu verstehen. Also Rückwärtsgang und wieder nach unten. Die Hauptstraße führt genau da hin, wo wir hin wollen. Wie um Himmels Willen das Navi auf die Idee kommt uns diese Seitenstraße entlangzuschicken, weiß keiner so recht.
Auf der Hauptstraße angekommen schlängelten wir uns langsam die steilen Wege der Serra da Estrela nach oben. Tanja war bereits vorgefahren, was wir gut verstehen können. Denn unsere Mercedes sind bergauf nicht gerade die schnellsten. Immer wieder blieben wir stehen, um Fotos zu machen.
Was für eine tolle Aussicht. Der Himmel war wolkenlos und wir hatten große Hoffnungen, dass unser Plan die Milchstraße zu fotografieren ein voller Erfolg werden würde.
Eine Wanderung die ist lustig … oder doch nicht?
Die Jungs machten sich auf, um ein paar Meter zu einem Ablauf im See zu wandern. Die angepeilten Kilometer waren Luftlinie und keiner konnte ahnen, dass der Wanderweg so immens davon abweichen würde.
Denn er führte nicht direkt am See entlang, sondern in einem weiten Bogen außenrum. Und der Abfluss im See, das eigentlich Highlight dieser Wanderung, lag trocken.
Aber die Landschaft entschädigte für den langen Weg und die verpasste Gelegenheit, ein Foto von diesem Loch inkl. Wasser zu machen.
So kamen die beiden Stunden später ein wenig geschafft am Wohnmobil an.
Mittlerweile war es spät geworden. Um ca. 21 Uhr wanderte die Sonne langsam unter den Horizont und dann passierte das, was keiner erwartet hatte.
Wenn das Wetter nicht so will …
Es zogen Wolken auf. Am Anfang waren es leichte Schleierwolken und am Ende war die gesamte Serra da Estrela eingehüllt in eine Nebel- und Wolkendecke. Die Sicht reichte nur noch ein paar Meter weit und an Milchstraße fotografieren war bei diesem Dunst nicht mehr zu denken.
Also setzten wir uns ins Wohnmobil und warteten ab. Wir hatten keine großen Hoffnungen und arbeiteten ein wenig, um die Zeit bis Mitternacht sinnvoll zu nutzen. Bereits um 23 Uhr war ich so müde, dass ich den Laptop weglegte und die Augen zumachte. Draußen sah es noch genauso aus, wie vor zwei Stunden, dementsprechend ging ich davon aus, dass ich in der kalten Nacht nichts verpassen würde. Doch falsch gedacht.
Milchstraße fotografieren auf dem Torre
Punkt Mitternacht lichteten sich die Wolken und zu sehen war ein klarer Sternenhimmel. Die Männer packten sich warm ein, schließlich hatte es hier oben knappe 10 Grad und stiegen mit Kameraequipment und Stativ bewaffnet in den Ducato, um auf den höchsten Punkt des Berges zu fahren. Und dort wurden sie reichlich belohnt.
Die Milchstraße zeigte sich in ihrer vollen Pracht und war dank des fehlenden Mondes gut zu fotografieren. Allerdings machten die Temperaturen daraus keinen Spaß. Schnell waren sie total durchgefroren und kehrten zum Wohnmobil zurück.
Da ich bereits geschlafen hatte, habe ich von der Aktion nichts mitbekommen. Aber am nächsten Morgen durfte ich die vielen tollen Fotos begutachten.
Sabugal – Milchstraße fotografieren
Am nächsten Morgen verließen wir den Torre und machten uns auf nach Sabugal. Dort hatten wir einen schönen Platz an der Talsperre ausgesucht. Das wir in der folgenden Nacht ein viel besseres Bild der Milchstraße ergattern würden, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner. Doch seht selbst.
Wir standen für ein paar Tage am Stausee, als wir Flugzeuge hörten. Es waren Löschflugzeuge, die am See ihre Wasservorräte aufluden, denn nur knappe 30 km von uns entfernt brannte es, laut der portugiesischen Feuerkarte.
Wir konnten die Rauchschwaden am Himmel sehen und der Geruch von verbranntem Holz lag in der Luft. Wir überlegten eine Zeit lang, ob wir unseren Platz verlassen sollten, doch sie schienen den Brand in den Griff zu bekommen und schon bald war es als gelöscht auf der Karte vermerkt, sodass wir uns entschieden zu bleiben.
Kurz danach ging es Richtung Fonte Arcada. Das Abenteuer, das uns dort erwartete, davon sprechen wir heute noch. Doch mehr dazu im nächsten Beitrag.