Nach fünf Wochen verließen wir unseren Lieblingsplatz und zogen weiter Richtung Süden. Am Odivelas Stausee bekamen wir lang ersehnten Besuch. Anschließend ging es gemeinschaftlich nach Castro Verde. Dort sollten wir Andre und Tanja zufällig wiedersehen und dort machte uns ein Portugiese ein sehr nettes Angebot.
Auf nach Süden
Schweren Herzens trennten wir uns von unserem Lieblingsplatz und zogen ohne festes Ziel einfach mal Richtung Süden. In Evora konnten wir noch einige Erledigungen machen, bevor es dann weiter ging. Eigentlich wollten wir unbedingt noch ein paar kleine Dörfer besuchen, um auch neue Fotos zu machen. Doch der Wettergott zeigte sich nicht gerade gnädig und so regnete es tagtäglich. Das führte dazu, dass wir uns dafür entschieden einfach einen neuen Platz anzusteuern. Der neue Platz war ein alter Bekannter, ein kleiner Teich bei Vila Fernando.
Hier blieben wir ein paar Tage, in der Hoffnung wir könnten den Regen aussitzen, doch weit gefehlt. Es regnete unaufhörlich weiter, weswegen wir dann einfach nur zum nächsten Platz weiterzogen.
Silvester am See
Es war bereits später Nachmittag, als wir am Odivelas Stausee ankamen. Über einen Feldweg ging es erst mal ein Stück steil nach unten. Und dann standen wir auf einem kleinen Hügel, wenige Meter vom Seeufer entfernt. Noch schnell eine kleine Runde mit Emily laufen, bevor wir uns dann ins beheizte Wohnmobil zurückzogen.
Die Nächte waren mittlerweile echt zapfig geworden. 4 Grad draußen, aber dank Heizung angenehme 23 Grad im Wohnmobil. So verging Tag für Tag und schon war das Ende des Jahres da. Silvester verbrachten wir nicht anders, als jeden anderen Tag. Wir arbeiteten ein wenig, gingen gemeinsam spazieren und entdeckten die Wege um den Stausee. Anschließend gab es Abendessen und wir entschieden uns für einen entspannten Spieleabend. Backgammon und Rommé standen auf dem Plan. Ehe wir uns versahen, trudelten die ersten Neujahrswünsche ein. Doch wir mussten noch eine Stunde warten, schließlich befinden wir uns in einer anderen Zeitzone.
Wie ihr seht, war unser Silvester nicht wirklich aufregend. Emily war auch froh, denn weit und breit gab es keine Böller und kein Feuerwerk.
Endlich wieder Strom
Wie ihr aus unserem letzten Reisebericht sicher noch wisst, war unsere Aufbaubatterie kaputt. Ein Notstromaggregat hielt uns bei dem schlechten Wetter notdürftig über Wasser, um zumindest noch unsere Laptops laden zu können. Und dann war es endlich so weit – die ersehnte Nachricht von Philipp, dass er noch am Abend bei uns ankommen würde. Welch ein Glück … und genau so kam es. Am Abend sahen wir Lichter auf der anderen Uferseite. Doch ups, das war die Falsche. Stefan telefonierte mit Philipp und lotste ihn zu unserem Platz.
Die Wiedersehensfreude war groß. Ich bekochte uns alle mit Indischem Dal und Naan. Es gab viel zu erzählen und so verbrachten wir einige Zeit in unserer kleinen Hütte, bevor wir alle müde ins Bett fielen.
Am nächsten Tag war arbeiten angesagt. Stefan durfte die neuen Batterien einbauen, während Philipp ebenfalls ein bisschen was an seinem Fahrzeug zu tun hatte.
Und ehe wir uns versahen, hatten wir wieder Strom. Die Batterien hatte Philipp zuvor noch voll geladen und es war einfach nur toll nicht mehr auf Sparflamme fahren zu müssen. Vielen vielen Dank nochmal dafür. ?
Auf nach Castro Verde
Nach ein paar weiteren Tagen am Odivelas Stausee zogen wir mit Philipp zusammen weiter Richtung Beja. Hier machten wir die wichtigsten Besorgungen und ließen uns ausnahmsweise Mal von Park4Night für einen neuen Schlafplatz inspirieren. Bei Castro Verde wurden wir fündig und fuhren schon mal vor, da Philipp in Beja noch ein wenig brauchte. Dank unserem Navi haben wir uns in Castro Verde erst mal ordentlich verfahren, bevor wir den richtigen Weg auf den Hügel gefunden haben. Oben an der kleinen Kapelle angekommen nahmen wir wieder den falschen Weg und standen auf einmal vor einem Gatter. Ok, wir hätten vorher irgendwo abbiegen müssen.
Also Rückwärtsgang und zurück, doch hinter uns war plötzlich ein weißer Pickup. Der erkannte jedoch das wir wenden und fuhr ebenfalls zurück. Ich stieg aus um Stefan in den kleinen Weg seitlich einzuweisen, als auch der Pickup Fahrer ausstieg. Mit perfektem Englisch fragte er uns, wo wir denn hin wollten.
“Das ist mein Grundstück …”
Ich erklärte ihm, dass wir die kleine Kapelle besichtigen und aufgrund der tollen Aussicht ein paar Fotos machen wollte. In diesem Zusammenhang fragte ich ihn, was er meinte, ob wir hier oben für eine Nacht stehen bleiben könnten.
Er erklärte mir daraufhin, dass es sich hierbei um sein Grundstück handele und er seit längerer Zeit Probleme mit den “Gypsies” hat, die den Parkplatz belagern und ihn unter aller Sau wieder verlassen würden. Deswegen sei die GNR angehalten, den Parkplatz frei zu halten.
Aber da wir “vernünftige” Leute zu sein scheinen, sind wir eingeladen, den Parkplatz zu nutzen. Und falls wir eine heiße Dusche oder Ähnliches bräuchten, sollen wir einfach zu seinem Haus runterkommen. Wir bedankten uns ganz herzlich und ließen ihn vorbeifahren, bevor wir dann auf den Parkplatz kamen.
Ups, was ist das? Da stehen ja schon zwei Wohnmobile. Wir sahen uns ein wenig verdutzt an und der zweite Blick verriet, die kennen wir doch.
Schau mal, wer da steht …
Ein Kastenwagen und ein großer Vario, das können doch nur Tanja und Andre sein. Und genau so war es auch … kurz nachdem wir ankamen, sind sie auch schon auf uns zugekommen. Wir hielten ein etwas längeres Pläuschchen, doch die Kälte und der Wind trieben uns alle schnell zurück ins warme Fahrzeug. Als es schon dunkel war, kam Philipp noch dazu.
Am nächsten Tag hatte der Wettergott anscheinend mal ein wenig Mitleid mit uns und so kam die Sonne immer wieder zwischen den Wolken hervor und tauchte das unglaublich schöne Panorama in traumhaftes Licht.
Mit dem Besitzer des Parkplatzes vereinbarten wir, dass wir noch ein paar Tage stehen bleiben dürfen und genau das taten wir auch. Für Freitag Nachmittag machten wir noch einen Termin beim Tierarzt in Castro Verde aus, da Emily unbedingt eine Impfung brauchte.
Plötzlicher Platzwechsel
Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt … so kam am Donnerstagmorgen der Besitzer des Grundstücks auf uns zu und bat uns den Platz noch heute zu verlassen. Das Problem waren nicht wir, sondern die GNR. Gleiches Recht für alle – wenn man es den Einen verbietet, kann man es den Anderen nicht erlauben. Das verstanden wir natürlich und sicherten ihm zu, noch heute abzufahren. Tanja musste noch auf Andre warten, da der zwischenzeitlich kurz nach Lissabon gefahren war. So verabschiedeten wir uns an dieser Stelle und zogen mit Philipp zusammen weiter.
Nächster Halt – Rocha Stausee. Doch hier standen wir vorerst nur für eine Nacht, denn wir hatten ja einen Termin.
Tierarzt und Wäsche
Also packten wir um 13 Uhr unsere Sachen. Wenn wir schon in der Stadt sind, dann konnten wir auch gleich noch Wäsche waschen. Zwei Stunden fürs Wäschewaschen einplanen, 30 Minuten Fahrzeit, dann passt das perfekt mit dem Tierarzttermin um 17.00 Uhr. So dachten wir zumindest … doch als wir am Intermarche ankamen, waren alle Waschmaschinen und der Trockner belegt. Eine Dame schien wohl für das halbe Dorf die Wäsche zu machen. 67 Minuten brauchte der Trockner zum jetzigen Zeitpunkt noch und dann warteten noch zwei weitere Maschinen Wäsche darauf, getrocknet zu werden.
Okay, Wäsche waschen, das wird heute nichts mehr. So nutzten wir die Zeit im Lkw und arbeiteten ein wenig, bevor wir uns dann um kurz vor 17 Uhr zu Fuß auf den Weg zum Tierarzt machten. Die Tierärztin sprach gutes Deutsch, Emily war wie immer sehr vorbildlich, und ehe wir uns versahen, waren wir zurück am Auto.
Mit Philipp hatten wir uns für 17.30 Uhr zum Essengehen verabredet. Die Dame an der Waschmaschine war zwischenzeitlich auch fertig und so konnten wir auch das noch erledigen.
Nach einem sehr leckeren Abendessen in einem ganz kleinen Lokal machten wir uns im Dunkeln auf, zurück zu unserem Platz am Rocha Stausee, wo bereits Besuch auf uns wartete.
Doch mehr dazu im nächsten Reisebericht.