Finnland ist eines der nordischen Länder, das sich fürs Camping geradezu anbietet. Wir haben gerade Lappland kennen und lieben gelernt, weshalb wir eine Reise nach Finnland nur empfehlen können. Ein unvergesslicher Urlaub für alle, die gerne draußen sind und die Natur lieben. Jede Menge Wanderwege und Wälder mit einer Unmenge an Pilzen sorgen für einen aktiven Urlaub in diesem doch eher weniger beachteten nordischen Land. Doch wie sieht es dort mit Campingplätzen aus und wie kommt man mit dem Wohnmobil dorthin? Das und vieles mehr wollen wir in diesem Beitrag genau erläutern.
Der Weg in den Norden
Wer nach Finnland reisen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Eins ist ganz klar, wenn man nicht gerade über Schweden oder Norwegen einreist, dann muss man eine Fähre nutzen. Wir für unseren Teil kamen damals über den Norden Norwegens und konnten so auf dem Landweg einreisen. Im Süden haben wir dann die Fähre nach Tallinn (Estland) genutzt. Doch auch von Deutschland aus kann man direkt mit der Fähre nach Finnland übersetzen.
Mit der Fähre von Deutschland nach Finnland
Mit der Fähre von Deutschland nach Finnland ist eine Möglichkeit in dieses nordische Land zu gelangen. Allerdings gibt es nur eine Verbindung. Diese geht von Travemünde nach Helsinki. Es handelt sich dabei um eine Nachtfahrt, die 29 Stunden dauert. Das Fährunternehmen Finnlines bringt so 1x täglich Fahrzeuge und Passagiere von Travemünde nach Helsinki und andersrum.
Wem die Überfahrt zu lange dauert oder aus anderen Gründen nach einem alternativen Weg sucht, der hat noch die Möglichkeit von Tallinn nach Helsinki überzusetzen.
Von Tallinn nach Helsinki
Diese Fährfahrt ist mit einer Fahrdauer von 2 Stunden wesentlich kürzer und auch preislich unterscheidet sie sich. Allerdings muss man natürlich vorher den Weg nach Estland zurücklegen. Ob sich das dann rein finanziell noch lohnt, gilt es individuell zu berechnen. Wer sowieso ein paar Urlaubstage im Baltikum auf dem Plan stehen hat, der kann das jedoch wunderbar miteinander verbinden.
Das ist auch der Weg, den wir damals gewählt haben. Die Überfahrt dauerte gute 2 Stunden und war schneller vorüber, als wir schauen konnten. Die Fähre ist auf jeden Fall eine bequeme und entspannte Art nach Finnland zu reisen.
Campingplätze
Nachdem man mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen nun in Finnland angekommen ist, stellt sich natürlich die Frage nach der Übernachtung. Campingplätze gibt es in Finnland reichlich. Sie sind, wie in den meisten nordischen Ländern, oft spartanisch, naturnah und schön eingerichtet. Sie fügen sich oft nahtlos in die Umgebung ein und sorgen nicht nur bei Naturliebhabern für Begeisterung.
Verschiedene Apps und Webseiten machen das Suchen nach Campingplätzen ziemlich einfach. Wir für unseren Teil nutzen beispielsweise “Park4Night” für die Stellplatzsuche. Dort sind neben vielen Campingplätzen auch Freistehplätze der Nutzer eingetragen. Wo wir schon beim nächsten Thema wären. Wie sieht es mit dem Thema Freistehen in Finnland aus?
Wildcamping in Finnland
Das Jedermannsrecht, wie man es aus Norwegen und Schweden kennt, findet auch in Finnland Anwendung. Allerdings wird hier noch mehr auf das Recht des Grundstück-Eigentümers gesetzt. Wie in den Nachbarländern gilt auch beim Wildcamping in Finnland das Jedermannsrecht eigentlich nur für Reisende mit Zelt und nicht für Wohnmobile. Allerdings wird auch hier keiner etwas sagen, wenn man niemanden behindert und nicht quer durchs Gelände fährt.
Hier gilt, wie überall anders auch, Rücksicht nehmen. Wir haben oft Wanderparkplätze genutzt, um dort eine oder zwei Nächte zu bleiben. Gestört haben wir dabei niemanden und oft waren wir auch die Einzigen, die dort standen.
Auch wenn man es fast nicht glauben kann, aber rein rechtlich ist “Frei stehen” mit dem Wohnmobil nur mit Einverständnis des Landbesitzers erlaubt.
Offenes Feuer und Wanderrouten – Geheimtipp!
Was beim Camping in Finnland ein absoluter Geheimtipp ist, ist diese Onlinekarte. Dort sind sämtliche Wanderwege inkl. Parkplätze, Feuerstellen, uvm. eingezeichnet. Diese Karte war für uns sehr hilfreich, um tolle Wanderrouten zu finden. Die Parkplätze dort eignen sich, wie bereits erwähnt, wunderbar, um dort die eine oder andere Nacht zu verbringen. Meistens liegen sie mitten im Wald oder am Waldrand, wo Einsamkeit garantiert ist.
Auch Entfernungen können mithilfe der Onlinekarte genau bestimmt werden und unterwegs ist sie eine tolle Möglichkeit, um genau zu navigieren.
Die Feuerstellen in Finnland sind einfach genial. Diese kann man sich so vorstellen, dass es meist eine offene Feuerstelle gibt mit einem Grillrost darüber. Oft ist auch eine sog. Kota dabei, die man bei schlechtem Wetter nutzen kann. Die Regierung sorgt dafür, dass grundsätzlich genug Feuerholz vorhanden ist und auch eine Axt wird zur Verfügung gestellt.
Bevor man allerdings draußen Feuer macht, sollte man sich informieren, ob für die Region keine aktuelle Feuerwarnung besteht. Dann sollte man auf das abendliche Lagerfeuer verzichten.
Informationen über Feuerwarnungen findet man auf der Seite des Finnish Meteorogical Institute.
Ver- und Entsorgung, Gas
Was wir in Finnland vermisst haben, waren klassische Entsorgungsstationen. Die gibt es nämlich nicht. Das Entsorgen der Chemietoilette und des Grauwassertanks ist nur auf Campingplätzen möglich. Wenn man da weiß, kann man sich jedoch darauf einstellen. Auf keinen Fall sollte man den Inhalt seiner Chemietoilette in eine der vielen Trockentoiletten kippen. Plane am besten vorher genau, wo du deine Toilette entsorgen kannst. Wasser haben wir oft an Tankstellen aufgefüllt.
Auch die Gasversorgung ist für Wohnmobile mit Gastank problematisch. Denn in Finnland gibt es kein LPG-Gas, welches man tanken kann.
Mobiles Internet in Finnland
Finnland gehört in Europa mit zu einem der Traumländer, was das Mobile Internet anbelangt. Wir brauchen für unsere Arbeit relativ viel Datenvolumen, weshalb das Organisieren einer SIM-Karte das Erste war, was wir nach unserer Ankunft getan haben.
In sogenannten “R-Kioski“ kann man eine SIM-Karte kaufen.
Diese kleinen Läden gibt es überall im Land verteilt. Wir haben uns für eine Prepaidkarte von DNA entschieden und dafür inkl. 1 Monat unbegrenztes Datenvolumen 25 Euro bezahlt. Das wieder Aufladen kostete uns dann 19,90 Euro für einen weiteren Monat unbegrenztes Surfvergnügen.
Die Netzabdeckung ist in ganz Finnland hervorragend. Selbst an den entlegensten Orten hatten wir 4G und konnten das schnelle Internet nutzen.
Lebenshaltungskosten und Preisniveau
Finnland ist im Vergleich zu Norwegen, was die Preise anbelangt, günstiger. Zieht man allerdings den Vergleich zwischen Finnland und Deutschland, dann ist es dort etwas teurer. Das liegt u. a. daran, das bei Lebensmitteln 14 % MwSt. anfallen. Auch Alkohol ist dort teurer, gerade wenn man in Bars oder Restaurants Bier oder Wein bestellt. Im Supermarkt sind alkoholische Getränke ein wenig günstiger, aber immer noch teurer, als in Deutschland. Allerdings muss man sich keine Sorgen machen, denn die Preise sind lediglich so, als würde man bei uns nicht im Discounter, sondern einem normalen Supermarkt einkaufen.
Sehenswerte Orte
Für alle, die in ihrem Urlaub gerne aktiv sind, bietet Camping in Finnland viele Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung. So kann man u. a. den Weihnachtsmann besuchen oder auch das Grab des Teufels entdecken. Auch mittelalterliche Burgen und nahezu endlose Wälder und Seen bieten jede Menge Abwechslung. Hier möchten wir dir nun zeigen, welche Plätze man in Finnland ein Mal gesehen haben sollte.
Die Åland-Inseln
Südwestlich von Finnland in der Ostsee befinden sich die Åland-Inseln. Mit seinen 6700 benannten und insgesamt 20.000 Inseln und Schären lädt diese Insellandschaft zum Entdecken ein. Die Fährfahrt dauert ca. 2 Stunden und schon kann man auf Entdeckungstour gehen. Auf der Seite von VisitAland kannst du nachsehen, was man dort alles unternehmen kann.
Rovaniemi – Besuch beim Weihnachtsmann
In der Hauptstadt von Lappland, nahe des Polarkreises, wohnt der Weihnachtsmann. Gerade für Kinder ist der Besuch im SantaClause Village ein absolutes Highlight. Es sind genug Parkplätze vorhanden, sodass man selbst mit einem großen Wohnmobil dort während des Besuchs problemlos parken kann.
Turku – zurück ins Mittelalter
Turku ist eine Stadt an der Südwestküste Finnlands. Dort befindet sich eine mittelalterliche Burg, die bereits im Jahr 1280 errichtet wurde. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Für 9,00 Euro Eintritt pro Person kann man das Burggelände entweder auf eigene Faust oder bei einer geführten Tour entdecken.
Hitonhauta – das Teufelsgrab
Ein tolles Naturerlebnis ist das Grab des Teufels, auch Hitonhauta genannt. Bei Laukaa befindet sich diese Schlucht, durch die man wandern kann. Wir empfehlen festes Schuhwerk, da es stellenweise über Stock und Stein geht. Mit großen Höhlen und kleinen Wasserfällen ist dieser Ort wirklich einmalig schön und sehr sehenswert.
Es gibt viele schöne und interessante Orte in Finnland. Hier alle aufzulisten wäre zu viel, weswegen wir gerne auf die Seite von VisitFinland verweisen.
Camping in Finnland – Unsere Erfahrungen
Wir haben die Zeit mit dem Wohnmobil in Finnland sehr genossen und gerade finnisch Lappland hat es uns angetan. Diese schier unendlichen Seen und Wälder ließen unser Herz höher schlagen. Ein Traum für alle, die die Natur und Einsamkeit lieben.
Im Süden Finnlands ist es allerdings nicht mehr weit her mit der Einsamkeit, dort ist das Land ziemlich dicht besiedelt. Dafür gibt es auch jede Menge Sehenswürdigkeiten. Verliebt haben wir uns aber eher in den Norden des Landes.
Das Wetter in Finnland hat uns ebenfalls positiv überrascht. Wir hatten nahezu ausschließlich gutes Wetter und angenehme Temperaturen. Perfekt für Wanderungen und Unternehmungen jeglicher Art. Auch das Wildcampen in Finnland war einfach traumhaft. So standen wir in Lappland fast immer irgendwo einsam im Wald und genossen die Ruhe und Abgeschiedenheit.
Die Finnen selbst haben wir als eher verschlossen und zurückhaltend kennengelernt, dabei waren sie jedoch immer freundlich und höflich.
Wir können einen Campingurlaub in Finnland nur empfehlen – wer unberührte Natur und skandinavisches Klima mag, wird hier einen tollen Urlaub erleben.