Du willst eine Gel-Batterie im Wohnmobil nutzen und suchst nach Informationen über diese Art der Versorgungsbatterie? Wir erklären in unserem Beitrag, wie diese Batterietechnik funktioniert, welche Vor- und Nachteile sie hat und wie das mit den Ladezyklen ist.
Was ist eine Gel-Batterie und wie funktioniert sie?
Die Gel-Batterie gehört zu den VRLA-Batterien, genau so wie auch die AGM-Batterie. Deswegen werden diese beiden Batterietypen auch gerne miteinander verwechselt. Der Elektrolyt liegt hier gelartiger Form vor, was durch Zugabe von Kieselsäure erreicht wird. Daher kommt auch der Name.
Trotz Wartungsfreiheit hat der Akku ein Überdruckventil. Bei zu hohen Ladeströmen kann das Gas so über das Ventil entweichen, wodurch ein Explodieren des Akkumulators verhindert wird. Allerdings kann so entwichene Flüssigkeit nicht mehr ersetzt werden.
Durchschnittliche Lebensdauer
Die durchschnittliche Lebensdauer von Gel-Batterien liegt je nach Nutzung bei etwa fünf bis sechs Jahren. Die meisten Hersteller geben hier 400 – 1200 Ladezyklen an, was deutlich mehr als bei AGM-Batterien ist. Außerdem verträgt ein Gel-Akku Entladungen tiefer als 50% besser.
Manche Hersteller erlauben sogar 100% Entladung. Empfehlen kann ich das aber nicht, da die mögliche Zyklenzahl dadurch sehr deutlich sinkt. So werden z. B. aus 1200 Zyklen bei einer Entladung bis auf 30 % nur noch 350.
Natürlich gibt es in jede Richtung immer wieder Ausreißer bezüglich der Ladezyklen, was aber meist auf falsche Handhabung zurückzuführen ist. Damit das nicht passiert, wollen wir in unserem Ratgeber auch auf die richtige Ladung der Gel-Batterie eingehen. Doch das etwas weiter unten im Beitrag.
Nutzung der Gel-Batterie im Wohnmobil
Gerade im Wohnmobil wird die Gel-Batterie gerne eingesetzt. Denn es handelt sich im Vergleich zum Blei-Säure-Akkumulator um wartungsfreie Batterietechnik, die noch dazu geschlossen und damit auslaufsicher ist. Dies setzt voraus, dass der Akku intakt ist und nicht mechanisch beschädigt wurde.
Außerdem ist sie rüttelfest, was gerade für die Nutzung für Offroad-Touren in 4×4-Fahrzeugen und Geländewagen interessant ist.
Unter den Blei-Akkus bietet die Gel-Batterie die höchste Zyklen-Festigkeit.
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Was ist nachteilig?
Der größte Nachteil dieses Batterietyps ist, dass sie nicht so gut für die Entnahme hoher Ströme und die Verwendung mit leistungsstarken Wechselrichtern geeignet ist.
Der Grund dafür ist der höhere Innenwiderstand, welcher durch das Gel verursacht wird. Dadurch wird die Entnahme hoher Ströme verhindert bzw. die Lebensdauer des Akkus verkürzt.
Außerdem dauert eine Vollladung des Gel-Akkumulators im Vergleich zu der Blei-Vlies-Variante länger.
Wenn Du Dir nicht sicher bist, welcher Batterietyp für Dich besser geeignet ist, sind wir beim Kauf und der Auswahl gerne behilflich.
Vor- und Nachteile zusammengefasst
Hier möchten wir stichpunktartig die Vor- und Nachteile der Gel-Batterie im Wohnmobil zusammenfassen, damit Du Dir schneller einen Überblick verschaffen kannst.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Rüttelfest | Spezielles Ladegerät nötig |
Auslaufsicher | Vollladung dauert länger |
Wartungsfrei | Größe |
Attraktiver Preis | Max. Ladestrom meist geringer als bei AGM |
Lageunabhängiges Verbauen möglich (je nach Hersteller) | Nur bedingt mit leistungsstarken Wechselrichtern nutzbar |
Zyklenfester als AGM | Kälteempfindlich |
Geringe Selbstentladung |
Ladezyklen
Für das Laden der Gel-Batterie sind spezielle Ladegeräte notwendig, die mit einer sog. IUoU-Ladekennlinie arbeiten. Mit einem normalen Ladegerät kann keine Vollladung erreicht werden, was ein frühzeitiges Ableben des Akkumulators zur Folge hat.
Entladen der Gel-Batterie
Einer der wichtigsten Punkte, die man zum Entladen des Gel-Akkus wissen sollte, ist, dass man bei einer 100 Ah Gel-Batterie nicht 100 Ah zur Verfügung hat, sondern lediglich die Hälfte. Denn wie bei allen gängigen Batterietypen (außer Lithium-Akkus) sollten lediglich 50 % der Kapazität entnommen werden. Wie schon erwähnt, erlauben einige Hersteller auch eine tiefere Entladung, was sich aber sehr deutlich auf die möglichen Zyklen auswirkt.
Wenn du bei einer gewünschten Autarkie von drei Tagen 100 Ah benötigst, solltest Du also eine 200 Ah Gel-Batterie kaufen.
Belastet man die Gel-Batterie stärker, dann verringert sich die Zyklenzahl ebenfalls merklich.
Tipp: Neben der Kapazität solltest Du unbedingt auch auf die Kenngröße bzw. Bezugszeit, die mit Abkürzungen wie C1, C20 usw. angegeben ist, achten. Nähere Informationen dazu findest Du in unserem Beitrag zur Wohnmobil-Batterie.
Gel-Batterie laden, so geht’s richtig
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Du deine Gel-Batterie laden kannst. Einerseits kannst Du einen Ladebooster nutzen und die Gel-Batterie im Wohnmobil während der Fahrt zu laden. Da der Akku zum Ende hin aber immer weniger aufnimmt, fährt man häufig nicht lang genug, um eine Vollladung zu erreichen. Dann schafft ein Ladegerät in Kombination mit einer Solaranlage Abhilfe.
Ein Ladegerät mit IOuO-Kennlinie sorgt dafür, dass es nicht zu einer Überladung kommt und das die verschiedenen Ladestufen korrekt ausgeführt werden.
Die verschiedenen Ladestufen:
- Hauptladung
Hier wird der Akku mit Konstantstrom versorgt und die Batterie bestimmt selbst, wie viel sie vom Ladegerät bezieht. Dieser Zustand dauert bis zu einer Kapazität von 80 – 85 % an. - Ausgleichsladung
Ab hier nimmt die Batterie immer weniger auf. Je nach Batterietyp fließen bis zu 14,6 V in den Bleiakku. - Erhaltungsladung
Am Ende wird die Batterie auf ihrem Ladezustand gehalten.
Unsere Empfehlung
Die Gel-Batterie ist ein guter Begleiter für all diejenigen, die nur einen geringen/normalen Verbrauch haben und regelmäßig auf Camping- oder Stellplätze mit Landstromanschluss fahren. Denn dieser Batterietyp kann nicht mit so hohen Strömen wie beispielsweise die Lithium-Batterie geladen werden, was dazu führt, dass es länger dauert, bis 100 % der Kapazität erreicht sind. Die großen Pluspunkte bei einer Gel-Batterie sind die Haltbarkeit und das Preis-Leistungs-Verhältnis, was sie gerade für den klassischen Campingurlaub interessant macht.
Bildquelle Batterie: Offgridtec
2 Kommentare für “Ratgeber: Gel-Batterie im Wohnmobil”
Robby
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar 🙂 Das freut uns sehr. Viele Grüße Robby
Hans
Über Gelbatterien alles Wesentlichekurz und vor allem richtig dargestellt. Danke dafür!