Wie in unserem Solarbeitrag kurz erwähnt, haben wir unsere autarke Stromversorgung durch einen Ladebooster ergänzt. Aber ist ein B2B-Lader wirklich grundsätzlich eine sinnvolle Investition oder genügt nicht auch ein Trennrelais und die alleinige Ladung über die Lichtmaschine? Wir gehen der Frage auf den Grund und zeigen, wann ein Ladebooster sinnvoll sein kann und unter welchen Voraussetzungen ein Trennrelais genügen sollte.
Warum braucht man ein Trennrelais?
Standardmäßig sind Wohnmobile mit zwei unterschiedlichen Batterien ausgestattet. Eine für den Start des Motors und die andere für die Versorgung unserer Verbraucher im Aufbau. Die Lichtmaschine im Fahrzeug versorgt die Verbraucher des Fahrzeugs während der Fahrt, lädt die Starterbatterie für den nächsten Motorstart und auch die Aufbaubatterie.
Sobald der Lichtmaschinengenerator keinen Strom mehr liefert, kommt das Trennrelais ins Spiel. Es unterbricht die Verbindung zwischen den beiden Stromspeichern.
Ohne Relais wären auch nach dem Abstellen des Motors beide Batterien miteinander verbunden. Wenn wir jetzt im Aufbau Strom verbrauchen, ziehen wir ebenfalls Saft aus unserem Startakku. Im schlimmsten Fall wird er so leer gesaugt, dass ein Starten des Motors nicht mehr möglich ist.
Ein Trennrelais gehört zum Standard in jedem Wohnmobil. So wird ein ungewolltes Entladen der Starterbatterie verhindert.
Die Problematik des Lichtmaschinenstroms
Spätestens seit AGM- oder Gelbatterien Einzug in unsere Wohnmobile gehalten haben, wird es mit der Vollladung dieser Akkusysteme schwierig. Wie in meinem Batteriebeitrag erwähnt, benötigt man entsprechende Ladekurven (IoUo), um eine Volladung zu erreichen, bzw. ein Überladen zu verhindern. Die wenigsten Lichtmaschinen besitzen diese. So ist oft nach ca. 80 % Ladezustand Schluss.
Ein weiterer Punkt können lange Leitungswege sein. So befindet sich die Starterbatterie meist in unmittelbarer Nähe zur Lichtmaschine, die Wohnraumbatterie deutlich weiter entfernt. Ist der Kabelquerschnitt zu klein gewählt, kommt es zu Spannungsabfällen, welche den Ladestrom noch weiter schmälern.
Bei neueren Fahrzeugen geht das Ganze noch einen Schritt weiter. Um die vorgeschriebenen Abgaswerte erreichen zu können, wird bei neueren Dieselfahrzeugen die Ladung nach einer bestimmten Zeit oder nach Vollladung der Starterbatterie gekappt. Am Ende ist die Batterie nach einem Fahrtag genauso leer wie vorher.
Vorteil eines B2B-Laders
Durch den Einsatz eines Ladeboosters werden die vorher genannten Einschränkungen beseitigt. So ergeben sich folgende Vorteile:
- Vollladung dank IoUo Kennlinie.
- Kompensierung von Spannungsabfällen bei zu kleinem Kabelquerschnitt.
- Umgehung der Lichtmaschinenabschaltung bei neuen Fahrzeugen.
- Bindeglied zwischen 24 Volt und 12 Volt Systemen (je nach Wahl des Ladeboosters).
- Besseren Ladungsdurchsatz auch bei kurzen Fahrstrecken.
Ein B2B-Lader fungiert auch als Trennrelais.
Die Vorteile eines B2B-Laders sagen aber noch lange nichts darüber aus, ob man ihn wirklich braucht. Vielmehr kommt es auf das eigene Reiseverhalten an. Wenn man selten frei und hauptsächlich auf Campingplätzen steht, ist die Anschaffung in meinen Augen allenfalls ein „Nice-To-Have“. Auch wer bereits einen Stromgenerator oder eine Brennstoffzelle im Wohnmobil sein eigen nennt, kann in den meisten Fällen auf einen zusätzlichen Ladebooster verzichten.
Stromerzeuger oder Ladebooster
Auch bei dieser Frage kommt es wieder auf das Reise- bzw. Stehverhalten an. Möchte man im Stand laden, ist ein Generator die bessere Wahl. Er arbeitet effektiver und verursacht weniger Kosten als der Dieselmotor des Wohnmobils. Gleiches gilt für eine Brennstoffzelle und natürlich auch Landstrom. Am Ende des Tages sollte die Ladung im Stand mit einem Ladebooster wirklich die letzte Möglichkeit sein, um an Strom zu kommen. Wobei auch ein knatternder „Moppel“ bei den Campingnachbarn oftmals etwas am Nervenkostüm nagt. Persönlich werfen wir unseren kleinen 2-Takt-Generator nur an, wenn wir alleine stehen. Der Booster wird ausschließlich während der Fahrt eingeschaltet.
Welchen Ladebooster haben wir verbaut?
Da in unserem LKW eine 24-Volt-Gleichstromlichtmaschine arbeitet, die Leitungslänge zur Aufbaubatterie fast 5 Meter beträgt und wir vornehmlich frei stehen, haben wir uns sehr schnell für den Einbau eines Ladeboosters entschieden. Die Wahl fiel hierbei auf einen Fraron B2B-Lader mit einem maximalen Ladestrom von 40A.
Soweit läuft das Gerät gut. Es erreicht bei entsprechender Entladung seine volle Leistung und arbeitet die Ladekurve ordentlich ab. Sind die Akkus nur wenig entladen, dann hat das Gerät aber so seine Problemchen. So schaltet der Ladebooster erst in die Hauptladung, wenn die Batterie mindestens 10 A aufnimmt, oder die Batteriespannung unter 12,5 Volt fällt. Gerade in Kombination mit einer Solaranlage kann das zu Problemen führen. Da unsere Batterien aber meist deutlich tiefer entladen sind, tritt diese Problematik eher selten auf. Ladebooster von Votronic scheinen dieses Phänomen nicht zu haben. Allerdings kosten diese deutlich mehr.
Wann lohnt sich die Anschaffung eines Ladeboosters?
Ich stehe überwiegend frei und möchte meine Akkus auch während kürzerer Fahrten effektiv laden. Solar ist nicht vorhanden. |
Ich versorge mich mit Solarstrom und möchte bei schlechtem Wetter eine zusätzliche Lademöglichkeit haben (im Fahrbetrieb). |
Ich möchte mein 12-V-System im Aufbau durch eine 24-V-Lichtmaschine laden. |
Wann reicht ein Trennrelais?
Es soll überwiegend Landstrom an Stell- oder Campingplätzen genutzt werden. |
Ich besitze ein altes Fahrzeug mit ausreichendem Kabelquerschnitt und einer „normalen“ Nassbatterie. |
Bei Strommangel nutze ich einen Stromgenerator/Brennstoffzelle |
Tipps zum Einbau
Wie immer sollte man nur Hand anlegen, wenn man weiß was man tut. Ladebooster arbeiten mit hohen Stromstärken, was die richtige Dimensionierung des Kabelquerschnitts voraussetzt. Folgende Punkte sind unter Anderem zu beachten.
- Der Ladebooster sollte so nah wie möglich an der Aufbaubatterie montiert werden, um die Kabellänge möglichst kurz zu halten.
- Die Kabelquerschnitte müssen für die maximalen Ströme ausgelegt sein.
- Die Leitungen sind mit den passenden Sicherungen zu schützen.

Noch mehr Tipps findest du im Beitrag Wohnmobil Elektrik: Tipps für den Selbstausbau.
Auch die Integrierung in einen der üblichen Elektroblocks ist in vielen Fällen problemlos möglich. Zu beachten ist aber der vom Hersteller verbaute Kabelquerschnitt. Unter Umständen müssen neue Kabel verlegt oder ein Ladebooster mit geringerer Leistung verbaut werden. Die magische Grenze liegt meist bei 25 A.
Da Blei-Batterien bei zunehmendem Ladezustand immer weniger Strom aufnehmen können, sind die 25 Ampere maximaler Ladestrom bei einer Kapazität zwischen 100 und 250 Ah vollkommen ausreichend.
Fazit
Nicht für jeden besteht die Notwendigkeit eines Ladeboosters, er kann einem das Leben aber durchaus erleichtern. So kommt es hauptsächlich auf die eigenen Reisegewohnheiten an. Wir für unseren Teil nutzen ihn als sinnvolle Ergänzung im Winter oder zu Zeiten in denen die Sonne nicht genug Energie liefert. Aber auch zur regelmäßigen Vollladung unserer Bleibatterien ist unser B2B-Lader eine große Hilfe. So muss der Moppel nicht unbedingt aus der Staukiste geholt werden.

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