Eine Gasprüfung am Wohnwagen oder Wohnmobil ist alle zwei Jahre fällig, um die Betriebssicherheit der Gasanlage in unseren Reisemobilen sicherzustellen. Auch nach dem Einbau von neuen Gasgeräten wie Kühlschrank, Gasherd oder Heizung muss die Anlage einer Gasprüfung unterzogen werden. Wie läuft so eine Untersuchung ab, wie hoch sind die Kosten und was kann man im Vorfeld tun, um seine Plakette zu bekommen?
Update: Eine erfolgreiche Gasprüfung ist keine Voraussetzung mehr für das bestehen der HU!
Sinn und Zweck der Gasprüfung
Ohne bestandene Gasprüfung gibt es keine TÜV-Plakette (Bitte das Update weiter unten beachten). So sieht es zumindest beim Wohnmobil aus. Beim Wohnwagen verhält sich das Ganze etwas anders, doch dazu später mehr.
Im Fahrbetrieb entstehen Vibrationen, welche im schlechtesten Fall zu einer Undichtigkeit der Gasanlage führen können. Ferner können auch Gasleitungen durch Steinschlag und Korrosion beschädigt werden und zu Gaslecks führen. Deshalb hat der Gesetzgeber eine Verordnung erlassen, welche eine Gasprüfung alle 2 Jahre an sogenannten Flüssiggasanlagen zu Wohnzwecken in Straßenfahrzeugen vorschreibt. Grundlage ist das DVGW-Arbeitsblatt G 607.
Auch wenn man zuerst an seine Plakette und die zu bestehende TÜV-Prüfung denkt, der wichtigste Zweck der Gasprüfung ist unsere eigene Sicherheit. Eine undichte Gasanlage kann schwere Folgen nach sich ziehen. Zum Einen kann es zu Bränden oder einer Explosion kommen. Zum Anderen droht ein Ersticken, wenn z. B. nachts unkontrolliert Gas im Innenraum von Wohnwagen bzw. Wohnmobil entweicht.
Update: Eine erfolgreiche Gasprüfung ist keine Voraussetzung für das bestehen der HU.
Am 31.12.2019 wurde im Verkehrsblatt 2019, Heft 24, Nr. 176, S. 871 eine Sonderregelung erlassen, welche bis zum 1. Januar 2023 in Kraft bleibt. Diese sorgt dafür, dass eine fehlende Gasprüfung keinen erheblichen Mangel mehr darstellt. Begründet wird diese Entscheidung dadurch, dass die verwendeten Messgeräte nicht den Anforderungen entsprechen, welche in den Richtlinien für die Qualitätsüberwachung bei der HU gefordert sind.
Somit ist das bestehen der HU nicht mehr an eine bestandene Gasprüfung geknüpft.
Die Aussetzung der Prüfpflicht sagt aber nicht, das eine Gasprüfung unwichtig ist. Ich empfehle trotzdem jeden die Gasprüfung machen zu lassen. So fährt man immer auf der sicheren Seite.
Gasprüfung beim Wohnmobil
Vor der ersten Inbetriebnahme einer Gasanlage z. B. bei einem Neukauf oder Umbau muss eine komplette Abnahme der Gasanlage durchgeführt werden. Die eingebauten Geräte werden mit Seriennummer im “gelben Prüfbuch” vermerkt, welches man wie seinen Fahrzeugschein immer mitführen muss. Auch ein vorhandener Gastank wird eingetragen. Am Fahrzeug wird eine Prüfplakette angebracht, welche die bestandene Gasprüfung bestätigt. Die amtliche Prüfbescheinigung ist allerdings das “gelbe Prüfbuch”.
Beim Austausch eines der vermerkten Geräte ist eine erneute Abnahme und die damit verbundenen Eintragungen im Prüfbuch notwendig. Nach der Erstabnahme muss man die Gasprüfung alle 2 Jahre durchführen lassen.
Beim Wohnmobil ist es ganz klar geregelt. Das Nichtvorhandensein einer bestandenen Gasprüfung wird als erheblicher Mangel gewertet und die TÜV-Plakette verweigert. Außerdem kann beim Schadensfall die Versicherung eine Zahlung verweigern. Das Stichwort ist hier “grob fahrlässig”.
Gasprüfung beim Wohnwagen
Bei der ersten Inbetriebnahme der Gasanlage gelten die gleichen Vorschriften wie beim Wohnmobil. Auch hier müssen alle Geräte im Prüfbuch vermerkt und beim Austausch aktualisiert werden.
Beim Wohnwagen verhält es aber bei der Hauptuntersuchung und der 2-jährigen Gasprüfung etwas anders. Wenn keine Gasprüfung durchgeführt oder bestanden wurde, gilt es im Rahmen der Hauptuntersuchung nur als “geringer Mangel”. Die TÜV-Plakette wird also trotzdem zugeteilt. Warum hier ein Unterschied zwischen Wohnmobil und Wohnwagen gemacht wird, kann ich nicht nachvollziehen. Eine defekte Gasanlage kann in einem Wohnwagen den gleichen Schaden anrichten wie in einem Wohnmobil.
In Bezug auf seine eigene Sicherheit und die seiner Mitmenschen sollte man sich trotzdem verpflichtet fühlen die Gasprüfung machen zu lassen und bei Nichtbestehen die Mängel umgehend zu beseitigen. Auch aus versicherungstechnischen Gründen ist es auf jeden Fall ratsam, die Gasprüfung am Wohnwagen alle 2 Jahre durchführen zu lassen.
Auch viele Campingplatzbetreiber wissen von dieser dubiosen Regelung und bestehen auf eine gültige Prüfplakette. Unter Umständen kann einem der Zugang zum Campingplatz verweigert werden.
Wo kann man eine Gasprüfung durchführen lassen?
Die beste Anlaufstelle ist der Wohnmobil- oder Wohnwagenhändler mit angeschlossener Werkstatt. Aber auch bei TÜV, Dekra, GTÜ und KÜS ist eine Gasprüfung möglich. Voraussetzung ist ein anerkannter Prüfer, welcher für die Abnahme von Gasanlagen und deren Prüfung zertifiziert ist.
Der Caravanbetrieb hat im Gegensatz zu den Prüforganisationen die Möglichkeit kleine Mängel an der Gasanlage sofort zu beheben. So kann man sich unter Umständen einen zusätzlichen Termin sparen.
Auch auf Campingplätzen gibt es teilweise die Möglichkeit seinen Wohnwagen einer Gasprüfung zu unterziehen.
Was benötige ich für die Gasprüfung?
Wird benötigt | Hinweis |
gelbes Prüfbuch | Zum Nachweis der Erstabnahme und Eintragung der Gasprüfung. |
gefüllte Gasflasche/gefüllter Gastank | Das Gas muss für den Betrieb der Geräte ausreichend sein. |
evtl. Zertifikate für Gasgeräte | Nur bei der Neuinstallation von Geräten zur Eintragung ins Prüfbuch. |
Fahrzeugschein | Wenn die Hauptuntersuchung in Verbindung mit der Gasprüfung gemacht wird. |
Wohnwagen / Wohnmobil | Logisch, sonst kann ja nichts geprüft werden. |
Was wird bei der Gasprüfung kontrolliert?
- Gaskasten und Halterungen
Es wird geprüft, ob die Entlüftungsöffnungen im Gaskasten sauber und vorschriftsmäßig sind. Außerdem müssen die Befestigungen der Gasflaschen vorhanden sein und funktionieren. Ferner dürfen sich keine elektrischen Geräte und Verbindungen im Gaskasten befinden. Ausnahmen sind speziell für Gaskästen zugelassene Geräte.
- Druckminderer und Druckschlauch
Der Druckminderer und Druckschlauch wird auf Beschädigungen und Alter kontrolliert. Das Produktionsdatum darf zehn Jahre nicht überschreiten. Sollten sie älter sein, ist ein Austausch nötig.
- Druckprüfung der Gasanlage
Mithilfe eines Prüfgerätes wird Druck auf das Gassystem gegeben. Für 10 Minuten darf dieser Druck nur minimal absinken.
- Sichtprüfung der Abgasrohre und Geräte
Die Abgasrohre und Geräte werden auf offensichtliche Beschädigungen überprüft.
- Funktion der Geräte
Alle Gasgeräte werden auf ihre Funktion getestet. Hauptaugenmerk liegt hier auf den Zündsicherungen, welche beim ungewollten Erlöschen der Gasflamme die Gaszufuhr unterbrechen müssen.
Was kann ich im Vorfeld tun?
Damit die Gasprüfung ein Erfolg wird, lohnt es sich vorab ein paar Dinge zu prüfen und ggf. zu organisieren.
- Prüfe vor Deinem Termin alle Geräte auf ihre Funktionstüchtigkeit
Gerade nach längeren Standzeiten benötigen Heizung und Kühlschrank längere Überzeugungsarbeit, um sie zum Laufen zu bringen. Wenn sie bei Deinem Test funktionieren hast du schon mal die halbe Miete für deine Gasprüfung und du ersparst dem Prüfer das mühevolle Starten deiner Verbraucher.
- Ist genug Gas in der Flasche?
Ohne gefüllte Gasflasche, keine Prüfung. Deshalb solltest Du auf jeden Fall prüfen, ob genügend Gas in deiner Flasche vorhanden ist. Das Gleiche gilt natürlich für den Füllstand des Gastanks, falls er vorhanden ist.
- Wie alt ist mein Druckregler und Gasschlauch?
Auf dem Druckregler und Gasschlauch ist das Produktionsdatum vermerkt. Ist es älter als zehn Jahre, solltest du dir Ersatz besorgen und den Schlauch oder Druckregler austauschen oder austauschen lassen, sofern du deine Gasprüfung bei einer Prüforganisation machen lassen möchtest. Wenn du deine Prüfung beim Caravan Händler machen lässt, gibt es meist die Möglichkeit vor Ort seinen Regler und Schlauch tauschen zu lassen. Frag am besten bei deiner Terminvereinbarung nach.
Welche Kosten fallen für die Gasprüfung an?
Die Preise variieren natürlich, je nachdem wo Du deine Gasprüfung machen lässt. Sie bewegen sich im Normalfall zwischen 25,- und 50,- Euro. Wie bei allen Dienstleistungen gilt, vorher den Preis abfragen, dann gibt es in Puncto Kosten auch keine bösen Überraschungen. Arm macht einen diese Investition auf keinen Fall. Für sich und seine Familie sollte man an diesen Kosten auf keinen Fall sparen.