Bevor man seine Sachen packen und seinen Campingurlaub beginnen kann, braucht man erst mal ein Fahrzeug. Und da stellt sich gerade am Anfang eine ganz grundlegende Frage, was soll es werden, Wohnwagen oder Wohnmobil? Wir zeigen dir die Unterschiede und was für die eine oder die andere Variante spricht. Dieser Beitrag kann eine gute Entscheidungshilfe sein, wenn du dir noch nicht sicher bist, was du wählen sollst.
Wohnwagen oder Wohnmobil?
Wenn du die zwei Fraktionen fragst, welches Fahrzeug sie besser finden, dann wirst du schnell feststellen, dass jeder von seiner Art des Reisens total begeistert ist. Doch nicht für jeden ist dasselbe Reisegefährt das Richtige, denn wir haben alle unterschiedliche Erwartungen und Ansprüche an das Fahrzeug. Deswegen gilt es einfach die Unterschiede und Kosten zu vergleichen, um anschließend eine Entscheidung treffen zu können. Im Idealfall kannst du, bevor du dich entscheidest, beides ein Mal ausprobieren.
Denn wo kann man besser feststellen, was zu einem passt, als in der Praxis? Wir kennen beide Seiten, weshalb wir auch unseren persönlichen Erfahrungen hier einfließen lassen. Dies ist natürlich nicht allgemeingültig, sondern lediglich unser persönlicher Eindruck.
Wohnwagen – wie reist es sich damit?
Jahrelang haben wir für den Campingurlaub unseren Wohnwagen ans Auto gehängt und sind losgefahren. Ein tolles Gefühl von Freiheit, wenn man sein “kleines Haus” immer dabei hat. Dabei haben wir hauptsächlich Campingplätze genutzt und sind nicht, wie heute mit dem Wohnmobil, frei gestanden. Das Beste am Wohnwagen ist, dass man ihn einfach auf dem gebuchten Ferienplatz abstellt und mit dem Auto anschließend sehr flexibel ist. So braucht man keine Angst vor kleinen Gassen oder Städtchen haben und kann trotzdem problemlos die Gegend erkunden. Das ist in meinen Augen eines der größten Vorteile des Wohnwagens.
Vor- und Nachteile des Wohnwagens
Wollen wir uns nun mal die Vor- und Nachteile eines Wohnwagen näher ansehen. Diese sind natürlich aus meinem Blickwinkel und dementsprechend kann es passieren, dass du einen Nachteil gar nicht als solchen empfindest oder andersrum.
Vorteile | Nachteile |
Unabhängigkeit Durch das, dass man immer ein Auto dabei hat, ist man unabhängiger und kann einfacher und schneller einkaufen fahren oder etwas besichtigen. | Flexibilität bei Übernachtungsplätzen Ein in unseren Augen großer Nachteil ist die Flexibilität. So kann ich mit dem Wohnwagen nicht wirklich frei stehen und bin eher auf Campingplätze angewiesen |
Günstigerer Anschaffungspreis Die Anschaffungskosten von einem Wohnwagen sind geringer, als die eines Wohnmobils, wenn man das Zugfahrzeug mal außer Acht lässt. | Geringere Zuladung Oftmals hat man gerade im Vergleich zu größeren Wohnmobilen eine geringere Zuladung, was eine Einschränkung sein kann. |
Fahrzeughöhe Ein Wohnwagen ist niedriger, als die meisten Wohnmobile. Deswegen hat man den Vorteil, dass Höhenbeschränkungen bei Brücken o. ä. nicht wichtig sind. | Reisegeschwindigkeit Wer gerne schneller von A nach B kommt hat beim Wohnwagen einen Nachteil – denn in den meisten Ländern darf man mit einem Gespann max. 80 km/h fahren. |
Kosten Die Kosten sind beim Wohnwagen geringer, als bei einem Wohnmobil. Das geht von der Anschaffung- bis hin zum Unterhalt. | |
Kein ständiges Umräumen Durch den Vorteil, dass man ein Zugfahrzeug dabei hat, entfällt das ständige Ein- und Ausräumen, wenn man den Platz mal verlassen möchte. |
Wer viel Zeit auf seinem Weg in den Urlaub hat, gerne fest an einem Ort steht und an seinem Urlaubsort flexibel sein will, ist mit einem Wohnwagen bestens beraten. Doch auch Wohnmobile haben ihre Vorteile, wie wir uns nun näher ansehen wollen.
Mit dem Wohnmobil reisen
Seit bereits zwei Jahren leben und reisen wir dauerhaft in unserem Wohnmobil. Eine tolle Gelegenheit den Vergleich zwischen Wohnwagen und Wohnmobil zu beleuchten. Wir genießen vor allen Dingen die Flexibilität, die wir mit dem Womo haben. Camping- oder Stellplätze sehen uns eher selten, da wir lieber frei stehen. Deswegen ist der Wohnwagen für unser Vorhaben von vornherein ausgeschieden. So genießen wir beispielsweise Touren fernab asphaltierter Straßen, wie beispielsweise in den Wüsten Marokkos. Mit einem normalen Wohnmobil geht das natürlich eher weniger, aber auch das ist ein Faktor, den man bei der Wahl des richtigen Fahrzeugs mit einbeziehen sollte.
Doch manchmal wünsche auch ich mir das Auto, mit dem man mal eben schnell einkaufen fahren kann. Oftmals ist die Parkplatzsuche mit dem Wohnmobil, gerade in kleinen Dörfern oder auch bei größeren Sehenswürdigkeiten, wirklich anstrengend. Da hat der Wohnwagenfahrer auf jeden Fall einen klaren Vorteil.
Vor- und Nachteile des Wohnmobils
Auch hier ist die Auflistung der Vor- und Nachteile eines Wohnmobils aus unserer Sicht, weshalb ein genannter Nachteil für dich durchaus auch ein Vorteil sein kann.
Vorteile | Nachteile |
Ortsunabhängigkeit und Freistehen Für uns persönlich ist die Möglichkeit einfach freizustehen, eine der größten Vorteile. So genießen wir es, einen Platz mitten im Wald für eine Nacht zu nutzen oder an einem Seeufer den Sonnenuntergang zu beobachten. | Flexibilität Bevor man irgendwo hinfährt, muss man erst mal alles verräumen und sicher verstauen, damit es während der Fahrt kein Unglück gibt. |
Zuladung Gerade bei größeren Wohnmobilen ist die Zuladung ein großer Vorteil. So kann beispielsweise auch ein größerer Wassertank oder Gastank untergebracht werden, was mehr Autarkie ermöglicht. | Unterhalts- und Anschaffungskosten Das Wohnmobil ist im Vergleich zum Wohnwagen in der Anschaffung und auch im Unterhalt teurer. |
Geringerer Aufwand Wenn man mit seinem Wohnmobil irgendwo ankommt, bleibt man stehen, steigt nach hinten und ist da. Im Wohnwagen muss man erst mal den Anhänger vom Zugfahrzeug trennen, ihn dann auf den Platz rangieren und die Hubstützen runterfahren. All das entfällt beim Wohnmobil. | Einschränkungen Durch die eventuelle Größe des Wohnmobils ist mit Einschränkungen bei Durchfahrten, aber auch Parkplätzen zu rechnen. Auch das Gewicht kann bei besonders großen Wohnmobilen ein Nachteil sein. |
Reisegeschwindigkeit Bei Wohnmobilen bis 3,5 Tonnen hat man den Vorteil, dass man relativ flott unterwegs sein kann. Denn für diese Reisemobile gilt auf Autobahnen keine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung. |
Doch auch kleinere Wohnmobile bis 3,5 Tonnen haben ein Problem mit der Zuladung. Hier bleiben oftmals nur 200 – 300 kg, bevor man das Maximalgericht erreicht hat. Aber gerade diejenigen, die meinen Jahrgang haben, dürfen ohne entsprechenden Führerschein gar kein größeres Reisemobil fahren. Deswegen sollte man diesen Gesichtspunkt beim Kauf unbedingt berücksichtigen, damit man sich später nicht ärgern muss.
Wohnwagen oder Wohnmobil – Vergleich
Nun wollen wir noch einen Wohnwagen oder Wohnmobil Vergleich anstellen. Für die bessere Übersichtlichkeit haben wir dir ein paar Informationen zusammengetragen, wo du entscheiden kannst, was dir eher wichtig ist und worauf es für dich ankommt.
Wohnwagen
- Du stehst gerne für längere Zeit an ein und demselben Platz.
- Die Flexibilität, die man mit einem Auto vor Ort hat, ist dir wichtig.
- Ein günstiger Preis und niedrige Unterhaltskosten sind für dich ein wichtiger Faktor.
Wohnmobil
- Freistehen und Wildcampen sind genau dein Ding. Du willst lieber mehrfach den Stellplatz wechseln und nicht allzu lang an einem Ort verweilen.
- Du musst nicht zwingend aufs Budget achten.
- Je schneller du von A nach B kommst, umso besser.
Doch egal wie viele pro & contra Argumente wir hier aufzählen oder wie viele Vergleiche wir anstellen, es gibt nur einen Weg rauszufinden, was dein Ding ist. Du musst es ausprobieren. Fahr zu ein paar Händlern und sieh dir die verschiedenen Möglichkeiten und Modelle vor Ort an. Normalerweise bekommt man dann relativ schnell ein Gefühl dafür, was einem eher zusagt. Auch das Mieten eines Wohnmobils oder Wohnwagens kann eine wichtige Entscheidungshilfe sein.
Du möchtest weitere Infos zum Thema Wohnmobil oder Wohnwagen? Folgende Beiträge helfen dir bestimmt weiter:
Hallo Günter, vielen Dank für deine Erfahrungswerte, die helfen dem ein oder anderen bei seiner Entscheidungsfindung sicher weiter. 🙂 Liebe Grüße, Robby
Hallo zusammen,
da wir seit einem Jahr auch in der Findungsphase für das richtige Gefährt sind, kann ich möglichwerweise einiges dazu beitragen.
Vor einem Jahr entschieden wir uns für ein neuwertiges WoMo, Adria 640 Kasten mit Längsbetten und autark. Diesen konnten wir voll ausgestattet zu guten Konditionen erwerben. Kasten weil wir möglichst beweglich bleiben wollten. Tolle Kurztrips erlebt. Dann kam im April 2020 nach gutem Abverkauf der Nachfolger Adria 640 Supreme mit einigen wichtigen Änderungen. Andere Badlösung, Automatik, Serienreifen, keine 18 Zöller mit Breitreifen und einem genialen Skyroof. Neuer Fahrradträger mit Abklappfunktion musste her, sonst bleibt der Laderaum ohne Demontage der Fahrräder inkl Träger unerreichbar. Auch das war eine Feststellung nach lästiger Tour ohne Klappmechanismus. Das freie Stehen fällt eher selten an, hat auch Risiken und hier weicht man eher auf Landvergnügen oder so aus. Das geht gut. Das Übernachten auf WoMo-Stellplätzen hat mit Freiheit in der Schachtelstellweise eng stehender, weißer Wände auch nicht viel zu tun. Das macht keinen Spaß. Stehen auf einem Stellplätz auf dem Campingplatz ist eine sehr gute Alternative. Versorgung, Sicherheit und größerer Platzverhältnisse. Flexibilität bei Erkundungen vor Ort beschränken sich auf die Reichweite der Akkuräder und Wetter ist auch nicht unwichtig. Wie vorher schon in einem Gastbeitrag, die Anschaffung des WoMo mit 64.000,- und bei 33 Tagen Urlaub ist eher einmal zu hinterfragen. Zur Rente passt das besser. Nun haben wir das WoMo gut verkauft und uns für einen etwas kompakteren Wohnwagen Adria 472 UP mit Autarkpaket und mehr Platz als im WoMo, Kosten hier 24.000,- €, entschieden. Der kann auch mal stehen und kostet deutlich weniger Unterhalt. Der neue Zugwagen Jeep Wrangler unlimited mit Cabriodach lässt Urlaubsfahrten mit offenen Dach zu und bietet Flexibilität vor Ort. Hat auch was geniales und kann jeden Tag zu Hause genutzt werden. Wir werden es testen, kommt in ca 2 Wochen. Die flexible Urlaubsweise und freies Stehen ist mit einem Wohnwagen eigentlich auch möglich. In einigen Wochen sehen wir weiter.
Viele Urlaubsvergnügen allen Reisenden wünscht Günter
Bei uns auch stets eine sehr schwierige Entscheidung, da wir alles wollen, also das beste aus 3 Welten (Camping Bus, WoMo, Caravan).
Der Wunsch geht zum WoMo (Teilintegriert oder Kasten), mit allem Comfort und richtigem Bett. Aber eben täglich sein Hab und Gut dabei zu haben (z.B. Abstellen auf einsamen oder abgelegenen Parkplätzen) und aufgrund der Größe eingeschränkt zu sein (Einkaufen, Enge Gassen, Ausflüge, teure Fähren) stört schon. Auch das Verhältnis aus hoher Anschaffung und hohen Unterhaltskosten für einen Berufstätigen mit nur 30 Tagen Urlaub passt nicht wirklich. Extra großes Fahrzeug = extra “große” Kosten für die paar Wochen im Jahr…???
Der Camping Bus als Alternative ist da schon attraktiver, da man eine geringere und unproblematische Fahrzeuggröße hat. Zudem kann man sich oft den Privat-PKW sparen. Nervig ist allerdings auf Dauer das Platzangebot und der Comfort. Meist alles in Kisten, nur ein Mini-WC, schlechtes Bett, Umbauaktionen, usw. Eher was für Kurztrips. Beim längeren Aufenthalt auf einem CP kann ein Vorzelt den vorhandenen Platz vergrößern, dann ist aber auch hier vorbei mit Tagesausflügen. War eine schöne Zeit mit unserem VW T4, aber gerade bei schlechtem Wetter haben wir doch oft neidisch zu den anderen Campern geschaut… Also Bulli weg und Caravan gekauft!
Und hier haben wir uns stets bewusst für kleine Modelle wie Eriba Touring oder Kip Kompakt entschieden. Diese bieten zwar nicht das Platzangebot eines “weißen Riesen”, aber immer noch mehr als im Bulli. Diese Modelle sind leicht zu ziehen, niedriger Spritverbrauch, man fährt sich in engen Gassen nicht fest, auf reinen WoMo-Stellplätzen meist akzeptiert, Zugfahrzeug für Ausflüge und Einkaufen vorhanden. Mit Batterie, Solar, Wassertank und WC auch autark. Richtiges Bett (im Gegensatz zum Camping Bus) und mit Vorzelt kann der Wohnraum vergrößert werden, wenn man einige Tage bleiben will. Bei Rundreisen (2-3 Tage Wechsel) kann durch gute Organisation die Abfahrt in 15 Minuten realisiert werden. Die kleinen Caravans sind zwar fast so teuer wie große, aber sehr wertstabil. Zudem ist der Zugwagen fast egal, man muss nicht unbedingt einen 3.0L Diesel SUV besitzen, ein normaler, alltagstauglicher PKW reicht aus. Die einzigen Kosten, die entstehen, sind evtl. für Abstellplatz, alle 2 Jahre TÜV und wenig Steuern und Versicherung.
Sollten wir irgendwann im Lotto gewinnen oder Rentner mit guter Rente sein, dann natürlich ein WoMo und wochenlange Reisen. Für einen Arbeitnehmer mit eingeschränktem Jahresurlaub ist die Entscheidung echt schwer… Man sollte nach seinem Bauchgefühl gehen. Uns wäre die Freiheit im WoMo schon viel wert, aber nicht so viel, dass das tägliche Leben durch die hohen, laufenden Kosten eingeschränkt wäre.
Tolle Ergänzung, vielen Dank dafür Lutz. 🙂 Viele Grüße