Wir stehen mit dem Wohnmobil am liebsten frei. Was gibt es auch Schöneres, als in der Natur sein Lager aufzuschlagen und mit Meeresrauschen oder Vogelgezwitscher wach zu werden? Doch das ist nicht überall erlaubt und teilweise auch nicht unproblematisch. Deswegen wollen wir dir hier zeigen, wie es mit dem Wildcampen in Europa aussieht und wo man ohne Stellplatz im Wohnmobil übernachten darf.
Im Wohnmobil übernachten ohne Stellplatz
Mit dem Wohnmobil an einem See zu stehen und dort die Nacht zu verbringen, hat für viele einen ganz besonderen Reiz. Nicht nur in den sozialen Medien, sondern schon beim Wohnmobilkauf locken Bilder mit Campern mitten in der Natur, am besten noch mit Lagerfeuer und der absoluten Einsamkeit.
Doch wie sieht die Wirklichkeit fern ab von bunten Illustrationen aus? Kann man sich wirklich einfach überall hinstellen?
Wildcampen ist in den meisten Ländern in Europa verboten.
Selbst das bei uns bekannte “Übernachten zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit” wird oft untersagt.
Wildcampen in Europa: Wo gelten welche Regeln?
Wer mit seinem Wohnmobil auf dem europäischen Kontinent unterwegs ist und nicht auf Stellplätzen übernachten möchte, sollte sich vorher über die Gesetzeslage informieren. Hier findet ihr die Regelungen der jeweiligen Länder. Ob das Ganze vor Ort dann wirklich genauso streng umgesetzt wird, steht auf einem anderen Blatt.
Hinweis: Kennst du schon unseren Beitrag zum Wildcampen für Anfänger?
Freistehen verboten
In den folgenden europäischen Ländern ist das Freistehen sehr genau geregelt. Und Vorsicht, auch auf Privatbesitz ist im Wohnmobil übernachten nicht erlaubt, selbst wenn man die Erlaubnis des Grundstückseigentümers bekommen würde.
- Albanien
- Bosnien und Herzegowina
- Bulgarien
- Griechenland
- Kroatien
- Mazedonien
- Montenegro
- Niederlande
- Portugal
- Serbien
- Slowakei
- Slowenien
- Tschechien
- Ungarn
Wildcampen verboten, außer auf Privatgrund
Diese Länder erlauben das freie Stehen mit dem Wohnmobil für eine oder mehrere Nächte auf privatem Grund, vorausgesetzt, ihr habt die Erlaubnis des Besitzers.
- Dänemark
- Finnland
- Großbritannien
- Luxemburg
- Frankreich
- Irland
Übernachten zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit erlaubt
Das berühmte Übernachten, das zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit dient, gibt es neben Deutschland auch in anderen Ländern. Es kann aber regionale Ausnahmen geben, wie z. B. Naturschutzgebiete, Wälder oder bestimmte Regionen. Wenn ein Verbotsschild aufgestellt ist, dürft ihr dort natürlich nicht übernachten.
Allerdings sei gesagt, dass dies kein Freifahrtschein zum Freistehen ist. Ein Übernachten auf einem öffentlichen Parkplatz zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit, weil man das Wohnmobil dort abgestellt und in der Kneipe nebenan so viel Wein getrunken hat, dass man nicht mehr fahren kann, wird nicht toleriert und hat mit der Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit nichts zu tun.
- Belgien
- Deutschland
- Spanien
- Italien (viele Verbote und regionale Regelungen)
Wildcampen erlaubt
In diesen Ländern ist das Wildcampen erlaubt. Allerdings muss man auch hier auf teilweise regionale Vorschriften achten.
- Estland, Lettland, Litauen (Nur außerhalb geschlossener Ortschaften, Verbotsschilder beachten)
- Norwegen, Schweden (Verbotsschilder beachten)
- Österreich (Sonderregelungen in einzelnen Regionen, Verbot in Tirol und Wien und in Naturschutzgebieten, Verbotsschilder)
- Schweiz (Sonderregelungen für bestimmte Kantone und Verbotsschilder)
So viel zum Wildcampen in Europa. Wenn man frei mit dem Wohnmobil stehen möchte, muss man sich darüber im Klaren sein, dass es meist nicht erlaubt ist. In vielen Fällen wird es aber dennoch toleriert. Allerdings gilt auch hier, wie überall: Da wo viele auf einen Haufen an exponierten Stellen stehen, kommt es häufiger zu Räumungen als an einsamen Fleckchen im Wald o. Ä., wo man niemanden stört.
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Beitrag erstellt: 02.04.2017
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24 Kommentare für “Wildcampen in Europa: Wo ist es erlaubt?”
Franzi
Danke für die super Infos. Wir stehen auch meist wild und gehen ähnlich vor wie ihr.
Im Gegensatz zum restlichen vereinigten König gilt auch in Schottland das jedermannsrecht. Das ist auch ein absoluter Traum.
Stefan
Hallo Nickidee,
vielen Dank für Deine hilfreiche Ergänzung. 🙂
Viele Grüße
Stefan
Nickidee
In Albanien ist wild campen erlaubt. In Montenegro nicht, wird aber toleriert. Wir haben es letztes Jahr ausprobiert und uns vorher genau informiert.
lemmyunterwegs
Sehr gut geschrieben, wir machen es genau so auch. Wer abseits steht steht ruhig. Wir brauchen die gut besuchten Ecken am Meer nicht, wo man sich dicht an dicht stellt. Das ist uns immer unbegreiflich. Muß man seinen Drink unbedingt von Fenster zu Fenster reichen können? Manchmal stellt sich die Frage: wie wohnen die Leute eigentlich zu Hause? Kein Wunder wenn die Anwohner von der Womo-Ansammlung genervt sind. Dabei ist Freistehen doch die ursprüngliche Form des Reisens im Wohnmobil.
Robert
Warum ist in der Liste der Länder Rumänien nicht angeführt? Danke!
Tom
hallo,
meine erfahrung, in laendern in denen nachts frei stehen nicht erlaubt ist und wenn man ein festes ziel hat, kann es auch sinn ergeben, nachts zu fahren und sich tagsueber ein schattiges und zugiges parkplaetzchen zu suchen und dann zu pennen.
Rasta
Hallo Lisa,
in Italien haben wir sehr gute Erfahrungen auf Agri-Campings gemacht. Man steht zwar nicht frei aber diese kleinen Plätze, meist bei Bauern, sind eine super Alternative zu den üblichen Touristen-Camps.
Oft ist der Stellplatz umsonst wenn Du Dich Abends von den Betreibern zu einem mehr als guten Preis-/Leistungsverhältnis kulinarisch verwöhnen lässt oder eine Kleinigkeit aus eigener Produktion im Hofladen kaufst.
Best Grüße
Rasta
Lisa
Hallo,
Gibt es sowas auch für Italien?
Danke 🙂
Vg, Lisa
Katiusia
Hallo,
als Ergänzung zu Lucien’s Beitrag/Kommentar:
In Deutschland gibt es ein Pendant zu “France Passion”.
Das aktuelle Buch mit den Stellplätzen bei Bauern, Winzern etc. heißt “Landvergnügen Deutschland 2018” und ist für knapp 30 EUR im Buchhandel zu haben.
Viele Grüße
Katiusia
Sterckx Lucien
Hallo
Ich bin mit allem voll einverstanden, ihr habt das Freistehen ganz gut erklärt. Jedoch in Frankreich wird das Freistehen fast überall toleriert, ausser lokaler Kennzeichnung. Man kann sich aber auch bei “France Passion” einschreiben, kostet +- 30 € pro Jahr und das Buch bekommt man zugesendet und man kann dann gratis bei Bauern, Winzern, Käsereien usw übernachten. Es gehöhrt zum guten Ton sich bei den Leuten anzumelden und wenn diese zB: Käse oder Wein produzieren dann nicht zu ALDI zu fahren. Dort steht man ruhig und sicher und nicht zu 50 in einer Reihe. Hier noch eine gute App. Die heisst MAPS.ME das ist ein gratis GPS Programm und kann gratis, am besten zu Hause mit gutem WIFI, alle Karten die man braucht adladen. Also das ganze ist dann Unterwegs offline, funktioniert toll und man kann Waypoints in verschiedenen Farben setzen mit deinen Infos und in 5 Jahren findest du den Platz wieder.
Viel Spass an alle
Lucien
Stefan
Hallo Gerhard,
vielen Dank für Deine Hilfreiche Ergänzung. ??
Liebe Grüße
Stefan
Gerhard Hackl
Danke! Eine sehr gute Aufstellung und praktische Anleitung. Eine Ergänzung: In Monte Carlo ist generell das Schlafen in PKW jeder Art verboten! Dazu muss man das Land verlassen und ZB. nach Nizza ausweichen.
Klaus Kleine
Hat mir gut gefallen, was du schreibst.
Ich fahre seit 25 Jahren nach Mittel- und Nordschweden zum Fliegenfischen und stehe natürlich auch am liebsten direkt am Wasser.
Was es in einigen Regionen gibt, aber leider noch viel zu wenig: Natur-Stellplätze, für 3 – 5 Caravans limitiert, mit Toilettenhäuschen, Müllcontainer, Brennholzstapel und Box zum Einwerfen der moderaten Stellgebühr – und das direkt am Fluss oder See. Region Älvdalen z.B oder Storsjö Kapel. Leider fallen da “Naturfreunde” aus PL, RU oder dem Baltikum immer wieder auf mit ihrem speziellen “Müllbeseitigungs-Verständnis”
Klaus
Hilpertshauser
Hallo zusammen
Wir haben uns, nach langem Überlegen und testen von verschiedenen Womomodellen letzten Soomer eine super Occassion genau nach unseren Wünschen gefunden, und waren damit schon an verschiedenen Orten. Es ist traumhaft, so nahe an der Natur zu sein. Wünsche allen weiterhin gute Fahrt und viele schöne Erlebnisse.
Anna
Das sind super schöne Bilder! Mein Mann und ich wollen uns demnächst auch mal ein Wohnmobil zulegen. Ich denke das ist doch ein ganz anderes Gefühl, wenn man in den Urlaub fährt und in seinem eigenen Wohnmobil übernachtet. Unsere Nachbarn haben auch schon mal das Wildcampen gemacht und waren total begeistert. Das ist für viele sicherlich echt zu empfehlen!
lisa
ich sehe es ähnlich. ich habe mit dem reisen mit van gerade erst angefangen und bin dankbar für leute, die nicht tun, als müssten sie einen schatz verteidigen, wenn es um gute stellplätze geht.
Robert
An campofant: Danke für die nette Seite.
An Tina und andere:
1. Für den einen mag ein bestimmter “geheimer” Stellplatz ein Juwel sein, für andere ist er völlig uninteressant. Die Anzahl derjenigen, die sich für dieses Hobby interessieren ist sehr überschaubar, und darunter dürften es dann kaum noch eine Handvoll sein, die dann tatsächlich den sogenannten Geheimtip irgendwann einmal ansteuern. Es bleibt unwahrscheinlich, dass Ihr jemanden Neuen nach der Veröffentlichung dort antrefft.
2. Risikoloses Campieren gibts genausowenig wie risikoloses Reisen oder risikoloses Leben. Selbst wenn man zu Hause bleibt, kann man einen Unfall haben.
Robby
Hallo Tina,
danke für deinen Kommentar. Wir verraten unsere Freistehplätze auch nicht, aus den selben Gründen, die du genannt hast. Allerdings gibt es eben diese App und wir haben keinen Einfluss darauf, ob die Leute ihre Plätze verraten oder geheim halten. Allerdings sind diese Plätze dann eh schon öffentlich. Dementsprechend ist es für den Ein oder Anderen vielleicht eine Hilfe. Gerade am Anfang tut man sich meist schwer, passende Stellen zu finden.
Wir haben ab und an auch schon Plätze angefahren, die in dieser App verzeichnet waren. Bisher haben wir allerdings noch nie eine große Ansammlung von Wohnmobilen dort vorgefunden.
Euch auch eine ganz tolle Zeit und ein schönes Wochenende. 🙂
Viele Grüße, Robby
Tina
Hallo Robby,
eigentlich ein ganz vernünftiger Beitrag… “Eigentlich”, weil mir “links”, auf denen es Tips (oder noch schlimmer “Geheim”-Tips!) gibt, gar nicht gefallen. Einen schönen Platz verrate ich einem guten Freund unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Würde ich diesen Platz als Tip veröffentlichen, wäre es in kürzester Zeit kein schöner Platz mehr, weil ja jetzt sehr, sehr viele diesen Tip lesen und einige auch dorthin fahren. Jetzt kommen nicht mehr manche zufällig vorbei sonder viele kommen gezielt. Entsprechend voll/besetzt ist es dann dort. Und das, warum man den Platz toll fand, ist weg!
Ich spreche hier aus langjähriger Erfahrung. Ich bin sehr viel in meinem “neuen” Heimatland unterwegs und kenne auch viele, viel schöne Plätze. Und würde sie niemals veröffentlichen. Ich kenne genug Beispiele für das, was ich oben geschrieben habe. Und ich kenne auch die Konsequenzen, die das mit sich bringt. Ganz oft werden diese Plätze nämlich von den Besitzern nach “bekanntwerden” gesperrt/abgeriegelt. Aus gutem Grund…
Euch jedenfalls eine tolle Zeit!!!
Tina
Robby
Hey Carolin,
schön, wenn der Beitrag und der Tipp mit der App für euch hilfreich ist. Ja, in Marokko ist das Freistehen relativ easy, aber ja, man muss immer mit Besuch rechnen. Selbst irgendwo im Nirgendwo taucht irgendjemand auf, das ist in Marokko fast garantiert 🙂
Wir sind auch schon gespannt, wie es in Afrika wird 🙂 Ja, ein wenig Geländetauglichkeit könnte bei den Pisten in Afrika durchaus hilfreich sein.
Danke für eure lieben Wünsche und viele Grüße
Robby
Stefan
Hallo Simo,
vielen Dank für den Tipp.?
Liebe grüße
Stefan
Simo
Hallo ihr zwei lieben,
hier findet ihr wichtige Tipps für die Ausreise aus Marokko nach Mauretanien.
http://www.edith-kohlbach.de/einreise.html
Herzliche grüße aus Rabat
Simo
Carolin
Schöner Bericht und guter App-Tipp! Danke dafür. Ich reise zusammen mit meinem Freund Maik und meinem Hund Yeti im Van durch die Welt. Letztes Jahr im April und Mai waren wir auch in Marokko. Trotz Warnungen haben wir fast immer wildgecampt und es ging auch immer gut. Ihr wisst es ja selbst, tolle Plätze dort en masse! Nur uns ging es in Marokko oft so, dass wir auch irgendwo im Nirgendwo Besuch bekamen, irgendjemand schaute immer neugierig vorbei.
Ein tolles Land zum Frei stehen ist Portugal, aber auch überall anders , in Frankreich, Spanien, Ost-Europa und Skandinavien fanden wir schöne Plätze.
In der Türkei gelang uns das nach Einbruch der Dunkelheit einmal nicht und wir parkten deswegen auf einem Autobahnrastplatz. Dort wurden wir dann, in diesem eigentlich so gastfreundlichen Land, noch am späten Abend von der Polizei weg geschickt. Ihr habt schon recht, am besten immer noch im Hellen suchen.
Bin gespannt wie es euch in anderen afrikanischen Ländern ergehen wird. Ich würde auch sehr gerne mit dem Bulli bis in den Süden Afrikas, aber dafür ist unser Gefährt Osca wahrscheinlich nicht geländetauglich genug. Ich verfolge eure Reise weiterhin. Ganz viel Spaß und positive Abenteuer!
Afred Dieckmann
Gut geschrieben und auch sehr gut erklärt, es könnte auch von mir sein, denn wir fahren schon jetzt jeden Sommer ca. 120 – 130 Tage auf dem europäischen Festland um her und das schon 21 Jahre insges, rd 460000 Km. mit einem Mobil.
Da wir vorher mit einem Wohnwagen 35 Jahre nur zum Urlaub unterwegs sein konnten und immer auf Campingplätzen stehen mußten, fahren wir mit dem Mobil überwiegend keine Campingplätze mehr an sondern bei uns ist der Weg das Ziel und wir bleiben stehen wo wir dürfen und so lange wir wollen jedoch meistens kaum länger als 2-3 Tage an einer Stelle.
Wir haben angefangen 1952 mit Campen und glauben, bisher alle Fehler schon gemacht zu haben, jedoch sind wir immer erstaunt wenn wir trotzdem mal etwas falsch machen. Ich habe mir sagen lassen das alle diejenigen, die immer alles richtig machen und immer alles besser wissen ( sogenannte Experten ), die landen in den meisten Fällen früher oder später beim Psychater offen oder geschlossen. Grüße an Unbekannt “Aldie”